gänzlicher Trennung dieser Eingeweide vom Körper, wie- der herstellen und unterhalten, §. 466. ohne daß dieser mitwirkende innere sinnliche Eindruck ohne Vorstellungen im Geringsten dazu nöthig seyn sollte. Die Punkte, von welchen diese mitwirkenden innern sinnlichen Eindrücke oh- ne Vorstellungen ausgehen, und die natürlichen Reize, durch welche sie im Stamme der Nerven hervorgebracht werden, sind noch verborgen.
Anmerkung. Da hier abermals dieser mitwirken- den innern sinnlichen Eindrücke ohne Vorstellungen zur Fortsetzung der natürlichen Verrichtungen gewisser Thei- le gedacht wird, so möchte es nützlich seyn, eine Frage zu erläutern, die darüber aufgeworfen werden könnte. Könnte es nicht vielleicht blos der gehemmte Einfluß der Lebensgeister vom Gehirne her in die Nerven seyn, wo- von die natürliche thierische Verrichtung der mechani- schen Maschinen, besonders solcher, die im natürlichen Zustande eine immerwährende oder immer willkührliche Wirkung haben, unterbrochen wird, ohne daß ein be- sondrer innerer sinnlicher Eindruck, der durch das Un- terbinden aufgehalten würde, dazu mitwirken sollte? Hierauf dienet aber zur Antwort, daß eben dieser An- trieb der Lebensgeister, der eine wahre thierische, obgleich nicht von Vorstellungen herrührende bewegende Kraft, mithin eine Nervenkraft wäre, und nothwendig von ei- nem irgendwo im Gehirne, oder vielleicht in den Ner- venknoten etc. stets wirkendem Reize veranlasset werden müßte, derjenige innere sinnliche Eindruck ohne Vor- stellungen seyn würde, welcher zur ununterbrochenen Fortdauer der natürlichen thierischen Verrichtungen sol- cher mechanischen Maschinen mitwirket. "Viele Ner- "ven hat die Natur mit Fleiß so angeleget, daß ihnen "der Puls der Schlagndern und die Muskularkraft An- "triebe geben müssen," wodurch sie innerer sinnlicher Eindrücke ohne Vorstellungen in die mechanischen Ma- schinen, die sie, von diesen Punkten an, regieren, sä-
hig
2 Abſchn. insbeſondre.
gaͤnzlicher Trennung dieſer Eingeweide vom Koͤrper, wie- der herſtellen und unterhalten, §. 466. ohne daß dieſer mitwirkende innere ſinnliche Eindruck ohne Vorſtellungen im Geringſten dazu noͤthig ſeyn ſollte. Die Punkte, von welchen dieſe mitwirkenden innern ſinnlichen Eindruͤcke oh- ne Vorſtellungen ausgehen, und die natuͤrlichen Reize, durch welche ſie im Stamme der Nerven hervorgebracht werden, ſind noch verborgen.
Anmerkung. Da hier abermals dieſer mitwirken- den innern ſinnlichen Eindruͤcke ohne Vorſtellungen zur Fortſetzung der natuͤrlichen Verrichtungen gewiſſer Thei- le gedacht wird, ſo moͤchte es nuͤtzlich ſeyn, eine Frage zu erlaͤutern, die daruͤber aufgeworfen werden koͤnnte. Koͤnnte es nicht vielleicht blos der gehemmte Einfluß der Lebensgeiſter vom Gehirne her in die Nerven ſeyn, wo- von die natuͤrliche thieriſche Verrichtung der mechani- ſchen Maſchinen, beſonders ſolcher, die im natuͤrlichen Zuſtande eine immerwaͤhrende oder immer willkuͤhrliche Wirkung haben, unterbrochen wird, ohne daß ein be- ſondrer innerer ſinnlicher Eindruck, der durch das Un- terbinden aufgehalten wuͤrde, dazu mitwirken ſollte? Hierauf dienet aber zur Antwort, daß eben dieſer An- trieb der Lebensgeiſter, der eine wahre thieriſche, obgleich nicht von Vorſtellungen herruͤhrende bewegende Kraft, mithin eine Nervenkraft waͤre, und nothwendig von ei- nem irgendwo im Gehirne, oder vielleicht in den Ner- venknoten ꝛc. ſtets wirkendem Reize veranlaſſet werden muͤßte, derjenige innere ſinnliche Eindruck ohne Vor- ſtellungen ſeyn wuͤrde, welcher zur ununterbrochenen Fortdauer der natuͤrlichen thieriſchen Verrichtungen ſol- cher mechaniſchen Maſchinen mitwirket. „Viele Ner- „ven hat die Natur mit Fleiß ſo angeleget, daß ihnen „der Puls der Schlagndern und die Muskularkraft An- „triebe geben muͤſſen,“ wodurch ſie innerer ſinnlicher Eindruͤcke ohne Vorſtellungen in die mechaniſchen Ma- ſchinen, die ſie, von dieſen Punkten an, regieren, ſaͤ-
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2 Abſchn. insbeſondre.
gaͤnzlicher Trennung dieſer Eingeweide vom Koͤrper, wie-
der herſtellen und unterhalten, §. 466. ohne daß dieſer
mitwirkende innere ſinnliche Eindruck ohne Vorſtellungen
im Geringſten dazu noͤthig ſeyn ſollte. Die Punkte, von
welchen dieſe mitwirkenden innern ſinnlichen Eindruͤcke oh-
ne Vorſtellungen ausgehen, und die natuͤrlichen Reize,
durch welche ſie im Stamme der Nerven hervorgebracht
werden, ſind noch verborgen.
Anmerkung. Da hier abermals dieſer mitwirken-
den innern ſinnlichen Eindruͤcke ohne Vorſtellungen zur
Fortſetzung der natuͤrlichen Verrichtungen gewiſſer Thei-
le gedacht wird, ſo moͤchte es nuͤtzlich ſeyn, eine Frage
zu erlaͤutern, die daruͤber aufgeworfen werden koͤnnte.
Koͤnnte es nicht vielleicht blos der gehemmte Einfluß der
Lebensgeiſter vom Gehirne her in die Nerven ſeyn, wo-
von die natuͤrliche thieriſche Verrichtung der mechani-
ſchen Maſchinen, beſonders ſolcher, die im natuͤrlichen
Zuſtande eine immerwaͤhrende oder immer willkuͤhrliche
Wirkung haben, unterbrochen wird, ohne daß ein be-
ſondrer innerer ſinnlicher Eindruck, der durch das Un-
terbinden aufgehalten wuͤrde, dazu mitwirken ſollte?
Hierauf dienet aber zur Antwort, daß eben dieſer An-
trieb der Lebensgeiſter, der eine wahre thieriſche, obgleich
nicht von Vorſtellungen herruͤhrende bewegende Kraft,
mithin eine Nervenkraft waͤre, und nothwendig von ei-
nem irgendwo im Gehirne, oder vielleicht in den Ner-
venknoten ꝛc. ſtets wirkendem Reize veranlaſſet werden
muͤßte, derjenige innere ſinnliche Eindruck ohne Vor-
ſtellungen ſeyn wuͤrde, welcher zur ununterbrochenen
Fortdauer der natuͤrlichen thieriſchen Verrichtungen ſol-
cher mechaniſchen Maſchinen mitwirket. „Viele Ner-
„ven hat die Natur mit Fleiß ſo angeleget, daß ihnen
„der Puls der Schlagndern und die Muskularkraft An-
„triebe geben muͤſſen,“ wodurch ſie innerer ſinnlicher
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/549>, abgerufen am 22.11.2024.
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