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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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II Th. Nervenk. 3 Kap. des inn. sinnl. Eindr.
durchs Athemholen wieder beweget wird, oft in der größten
Ruhe des ganzen Körpers, und so wird sie sogleich wieder
unterbrochen; das Herz thut einige Schläge und ruhet wie-
der, und die reizenden Berührungen der benachbarten
Nerven müssen beständig erneuert werden, ehe der Herz-
und Pulsschlag fortdauret. Alles dieses geht bey der Wie-
derherstellung des Herz- und Pulsschlags durch unmittel-
bare Berührung des Herzens keinesweges so kümmerlich
von Statten, weil diese bewegende Kraft des Herzens von
weit größerer Wirkung ist, als die Nervenkraft der innern
sinnlichen Eindrücke ohne Vorstellungen, §. 515. welche
es doch in diesem Falle allein thun müssen, da die von Vor-
stellungen und selbst die von äußern Empfindungen gar
nicht in Betracht kommen können, indem erst lange nach
der Wiederherstellung des Herz- und Pulsschlags und des
Athemholens einiges Bewußtseyn und einige Empfindung
wiederzukommen pflegt. Jn allen diesen Versuchen sind
also unstreitig Beweise genug von der Nervenkraft innerer
sinnlicher Eindrücke ohne Vorstellungen aufs Herz und die
Adern und auf den ganzen Umlauf des Bluts durch die
Adern, in so fern er im letztern vom Herzschlage abhängt:
ob man gleich nicht im Stande ist, die Nerven, welche die
äußern sinnlichen Eindrücke empfangen, die Oerter, wo sie
sie reflektiren, und die Zweige, wodurch sie sie ins Herz
senden, in jedem Falle zu beschreiben.

§. 520.

Jn so sern der meist mechanische §. 460. Puls der
Schlagadern, an sich und ohne seine Abhänglichkeit vom
Herzschlage betrachtet, durch die eignen Nerven und Fleisch-
fäserchen, die sie umgeben, thierisch verändert wird, §.
168. ist er und der dadurch in ihnen veränderte Umlauf
gemeiniglich eine unmittelbare Nervenwirkung vom äußern
sinnlichen Eindrucke des Bluts, wie im Herzen. §. 460.
Warum sollten sich dergleichen äußere sinnliche Eindrücke
in die Fleischfäserchen in ihren Nerven nicht weiter sort-

pflanzen,

II Th. Nervenk. 3 Kap. des inn. ſinnl. Eindr.
durchs Athemholen wieder beweget wird, oft in der groͤßten
Ruhe des ganzen Koͤrpers, und ſo wird ſie ſogleich wieder
unterbrochen; das Herz thut einige Schlaͤge und ruhet wie-
der, und die reizenden Beruͤhrungen der benachbarten
Nerven muͤſſen beſtaͤndig erneuert werden, ehe der Herz-
und Pulsſchlag fortdauret. Alles dieſes geht bey der Wie-
derherſtellung des Herz- und Pulsſchlags durch unmittel-
bare Beruͤhrung des Herzens keinesweges ſo kuͤmmerlich
von Statten, weil dieſe bewegende Kraft des Herzens von
weit groͤßerer Wirkung iſt, als die Nervenkraft der innern
ſinnlichen Eindruͤcke ohne Vorſtellungen, §. 515. welche
es doch in dieſem Falle allein thun muͤſſen, da die von Vor-
ſtellungen und ſelbſt die von aͤußern Empfindungen gar
nicht in Betracht kommen koͤnnen, indem erſt lange nach
der Wiederherſtellung des Herz- und Pulsſchlags und des
Athemholens einiges Bewußtſeyn und einige Empfindung
wiederzukommen pflegt. Jn allen dieſen Verſuchen ſind
alſo unſtreitig Beweiſe genug von der Nervenkraft innerer
ſinnlicher Eindruͤcke ohne Vorſtellungen aufs Herz und die
Adern und auf den ganzen Umlauf des Bluts durch die
Adern, in ſo fern er im letztern vom Herzſchlage abhaͤngt:
ob man gleich nicht im Stande iſt, die Nerven, welche die
aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke empfangen, die Oerter, wo ſie
ſie reflektiren, und die Zweige, wodurch ſie ſie ins Herz
ſenden, in jedem Falle zu beſchreiben.

§. 520.

Jn ſo ſern der meiſt mechaniſche §. 460. Puls der
Schlagadern, an ſich und ohne ſeine Abhaͤnglichkeit vom
Herzſchlage betrachtet, durch die eignen Nerven und Fleiſch-
faͤſerchen, die ſie umgeben, thieriſch veraͤndert wird, §.
168. iſt er und der dadurch in ihnen veraͤnderte Umlauf
gemeiniglich eine unmittelbare Nervenwirkung vom aͤußern
ſinnlichen Eindrucke des Bluts, wie im Herzen. §. 460.
Warum ſollten ſich dergleichen aͤußere ſinnliche Eindruͤcke
in die Fleiſchfaͤſerchen in ihren Nerven nicht weiter ſort-

pflanzen,
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[514/0538] II Th. Nervenk. 3 Kap. des inn. ſinnl. Eindr. durchs Athemholen wieder beweget wird, oft in der groͤßten Ruhe des ganzen Koͤrpers, und ſo wird ſie ſogleich wieder unterbrochen; das Herz thut einige Schlaͤge und ruhet wie- der, und die reizenden Beruͤhrungen der benachbarten Nerven muͤſſen beſtaͤndig erneuert werden, ehe der Herz- und Pulsſchlag fortdauret. Alles dieſes geht bey der Wie- derherſtellung des Herz- und Pulsſchlags durch unmittel- bare Beruͤhrung des Herzens keinesweges ſo kuͤmmerlich von Statten, weil dieſe bewegende Kraft des Herzens von weit groͤßerer Wirkung iſt, als die Nervenkraft der innern ſinnlichen Eindruͤcke ohne Vorſtellungen, §. 515. welche es doch in dieſem Falle allein thun muͤſſen, da die von Vor- ſtellungen und ſelbſt die von aͤußern Empfindungen gar nicht in Betracht kommen koͤnnen, indem erſt lange nach der Wiederherſtellung des Herz- und Pulsſchlags und des Athemholens einiges Bewußtſeyn und einige Empfindung wiederzukommen pflegt. Jn allen dieſen Verſuchen ſind alſo unſtreitig Beweiſe genug von der Nervenkraft innerer ſinnlicher Eindruͤcke ohne Vorſtellungen aufs Herz und die Adern und auf den ganzen Umlauf des Bluts durch die Adern, in ſo fern er im letztern vom Herzſchlage abhaͤngt: ob man gleich nicht im Stande iſt, die Nerven, welche die aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke empfangen, die Oerter, wo ſie ſie reflektiren, und die Zweige, wodurch ſie ſie ins Herz ſenden, in jedem Falle zu beſchreiben. §. 520. Jn ſo ſern der meiſt mechaniſche §. 460. Puls der Schlagadern, an ſich und ohne ſeine Abhaͤnglichkeit vom Herzſchlage betrachtet, durch die eignen Nerven und Fleiſch- faͤſerchen, die ſie umgeben, thieriſch veraͤndert wird, §. 168. iſt er und der dadurch in ihnen veraͤnderte Umlauf gemeiniglich eine unmittelbare Nervenwirkung vom aͤußern ſinnlichen Eindrucke des Bluts, wie im Herzen. §. 460. Warum ſollten ſich dergleichen aͤußere ſinnliche Eindruͤcke in die Fleiſchfaͤſerchen in ihren Nerven nicht weiter ſort- pflanzen,

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/538>, abgerufen am 18.12.2024.