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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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II Th. Nervenk. 2 Kap. des äuß. sinnl. Eindr.
Eindrucke hervorbringen, von andern aber keine. §. 424.
N. 2. §. 47. N. 2. Verschiedene Jnsekten, z. E. die
Spinnen, können die Berührung sehr scharfer Aetzmittel
vertragen, da ihre Nerven doch die zarteste andre Berüh-
rung leicht fühlen, und andre Thiere die heftigsten Entzün-
dungen und Convulsionen davon bekommen würden. (vergl.
§. 413. 414. wie auch des A. 4 Th. S. 659.) Bey
empfindenden Thieren beobachtet man oft, besonders in ih-
ren sinnlichen Trieben, daß gewisse Nerven manche äußere
Eindrücke nur eine Zeitlang sinnlich annehmen, und her-
nach das Vermögen, von ihnen sinnlich gerühret zu wer-
den, wieder verlieren. §. 265. Mithin kann auch ein
Nerve von Natur gewisse Arten von Nervenwirkungen vom
äußern sinnlichen Eindrucke, nur zu gewissen Zeiten her-
vorbringen, wenn seine Periode da ist, worinn ihn gewisse
äußerliche Eindrücke nur sinnlich rühren. Hierher gehö-
ren die Erscheinungen der Jdiosyncrasie. §. 52. 413.

4. Wenn eine mechanische Maschine, ob ihr gleich
Nerven einverleibet sind, an der Stelle, wo sie den äußern
sinnlichen Eindruck empfängt, von Natur einer thierischen
Bewegung nicht fähig ist; so kann davon keine unmittel-
bare Nervenwirkung entstehen. §. 424. N. 3. Eine Mus-
kelfaser ist, vermöge ihrer Strucktur, in allen Punkten, wo
sie sinnlich gerühret wird, thierischer Bewegungen fähig.
Hingegen verbreiten sich in manchen nicht muskulösen Häu-
ten und andern mechanischen Maschinen, z. E. in der Le-
ber, Milz, oder, wie einige glauben, im Beinmarke, u.
s. w. Nerven, welche einen äußern sinnlichen Eindruck
zwar annehmen, aber doch an der berührten Stelle selbsi,
z. E. in der Substanz der Leber, oder Milz, ader im Bein-
marke, keine Bewegung verursachen, weil diese Theile ver-
möge ihrer Strucktur unvermögend sind, von einem äu-
ßern sinnlichen Eindrucke unmittelbar in eine thierische Be-
wegung gesetzet zu werden.

§. 428.

II Th. Nervenk. 2 Kap. des aͤuß. ſinnl. Eindr.
Eindrucke hervorbringen, von andern aber keine. §. 424.
N. 2. §. 47. N. 2. Verſchiedene Jnſekten, z. E. die
Spinnen, koͤnnen die Beruͤhrung ſehr ſcharfer Aetzmittel
vertragen, da ihre Nerven doch die zarteſte andre Beruͤh-
rung leicht fuͤhlen, und andre Thiere die heftigſten Entzuͤn-
dungen und Convulſionen davon bekommen wuͤrden. (vergl.
§. 413. 414. wie auch des A. 4 Th. S. 659.) Bey
empfindenden Thieren beobachtet man oft, beſonders in ih-
ren ſinnlichen Trieben, daß gewiſſe Nerven manche aͤußere
Eindruͤcke nur eine Zeitlang ſinnlich annehmen, und her-
nach das Vermoͤgen, von ihnen ſinnlich geruͤhret zu wer-
den, wieder verlieren. §. 265. Mithin kann auch ein
Nerve von Natur gewiſſe Arten von Nervenwirkungen vom
aͤußern ſinnlichen Eindrucke, nur zu gewiſſen Zeiten her-
vorbringen, wenn ſeine Periode da iſt, worinn ihn gewiſſe
aͤußerliche Eindruͤcke nur ſinnlich ruͤhren. Hierher gehoͤ-
ren die Erſcheinungen der Jdioſyncraſie. §. 52. 413.

4. Wenn eine mechaniſche Maſchine, ob ihr gleich
Nerven einverleibet ſind, an der Stelle, wo ſie den aͤußern
ſinnlichen Eindruck empfaͤngt, von Natur einer thieriſchen
Bewegung nicht faͤhig iſt; ſo kann davon keine unmittel-
bare Nervenwirkung entſtehen. §. 424. N. 3. Eine Mus-
kelfaſer iſt, vermoͤge ihrer Strucktur, in allen Punkten, wo
ſie ſinnlich geruͤhret wird, thieriſcher Bewegungen faͤhig.
Hingegen verbreiten ſich in manchen nicht muskuloͤſen Haͤu-
ten und andern mechaniſchen Maſchinen, z. E. in der Le-
ber, Milz, oder, wie einige glauben, im Beinmarke, u.
ſ. w. Nerven, welche einen aͤußern ſinnlichen Eindruck
zwar annehmen, aber doch an der beruͤhrten Stelle ſelbſi,
z. E. in der Subſtanz der Leber, oder Milz, ader im Bein-
marke, keine Bewegung verurſachen, weil dieſe Theile ver-
moͤge ihrer Strucktur unvermoͤgend ſind, von einem aͤu-
ßern ſinnlichen Eindrucke unmittelbar in eine thieriſche Be-
wegung geſetzet zu werden.

§. 428.
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[428/0452] II Th. Nervenk. 2 Kap. des aͤuß. ſinnl. Eindr. Eindrucke hervorbringen, von andern aber keine. §. 424. N. 2. §. 47. N. 2. Verſchiedene Jnſekten, z. E. die Spinnen, koͤnnen die Beruͤhrung ſehr ſcharfer Aetzmittel vertragen, da ihre Nerven doch die zarteſte andre Beruͤh- rung leicht fuͤhlen, und andre Thiere die heftigſten Entzuͤn- dungen und Convulſionen davon bekommen wuͤrden. (vergl. §. 413. 414. wie auch des A. 4 Th. S. 659.) Bey empfindenden Thieren beobachtet man oft, beſonders in ih- ren ſinnlichen Trieben, daß gewiſſe Nerven manche aͤußere Eindruͤcke nur eine Zeitlang ſinnlich annehmen, und her- nach das Vermoͤgen, von ihnen ſinnlich geruͤhret zu wer- den, wieder verlieren. §. 265. Mithin kann auch ein Nerve von Natur gewiſſe Arten von Nervenwirkungen vom aͤußern ſinnlichen Eindrucke, nur zu gewiſſen Zeiten her- vorbringen, wenn ſeine Periode da iſt, worinn ihn gewiſſe aͤußerliche Eindruͤcke nur ſinnlich ruͤhren. Hierher gehoͤ- ren die Erſcheinungen der Jdioſyncraſie. §. 52. 413. 4. Wenn eine mechaniſche Maſchine, ob ihr gleich Nerven einverleibet ſind, an der Stelle, wo ſie den aͤußern ſinnlichen Eindruck empfaͤngt, von Natur einer thieriſchen Bewegung nicht faͤhig iſt; ſo kann davon keine unmittel- bare Nervenwirkung entſtehen. §. 424. N. 3. Eine Mus- kelfaſer iſt, vermoͤge ihrer Strucktur, in allen Punkten, wo ſie ſinnlich geruͤhret wird, thieriſcher Bewegungen faͤhig. Hingegen verbreiten ſich in manchen nicht muskuloͤſen Haͤu- ten und andern mechaniſchen Maſchinen, z. E. in der Le- ber, Milz, oder, wie einige glauben, im Beinmarke, u. ſ. w. Nerven, welche einen aͤußern ſinnlichen Eindruck zwar annehmen, aber doch an der beruͤhrten Stelle ſelbſi, z. E. in der Subſtanz der Leber, oder Milz, ader im Bein- marke, keine Bewegung verurſachen, weil dieſe Theile ver- moͤge ihrer Strucktur unvermoͤgend ſind, von einem aͤu- ßern ſinnlichen Eindrucke unmittelbar in eine thieriſche Be- wegung geſetzet zu werden. §. 428.

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/452>, abgerufen am 25.11.2024.