der Seele im Gehirne, das ist, nicht vom Orte der mate- riellen Jdee einer Vorstellung aus; so ist er keine thierische Seelenkraft, und die thierischen Bewegungen, die er dann wirket, ob sie gleich eben solche sind, als jene, §. 364. N. 3. sind keine Seelenwirkungen, sondern Nervenwirkungen von einer Nervenkraft. Um nun diesen innern Eindruck von jenem, der Seelenkraft ist, zu unterscheiden, kann man ihn füglich, da ersterer sich zum letztern verhält, wie das äußere Gefühl zu den äußern Empfindungen der Seele, letzterer aber von innern Empfindungen der Seele herrüh- ret, (§. 80.) das innere Gefühl der Nerven nennen. (Vergl. §. 121.)
§. 406.
Das innere Gefühl der Nerven, oder, welches völ- lig eben dasselbe ist, ein innerer sinnlicher Eindruck, der nicht von Vorstellungen herrühret, ist also diejenige thieri- sche Kraft der Nerven, wodurch sie einen gewissen Eindruck in ihr Mark, der ihnen in der Richtung abwärts vom Ge- hirne, von einer Ursache, die keine Vorstellung ist, beyge- bracht wird, auf eine thierische Weise empfangen, ihn, wenn keine Hinderniß im Wege steht, in eben derselben Richtung vom Orte der Berührung an, bis zu den äußer- sten Spitzen fortpflanzen, und in den mechanischen Maschi- nen, worinn sie sich vertheilen, solche thierische Bewegun- gen wirken, wie geschehen würde, wenn der Eindruck von Vorstellungen gemachet worden wäre. Er ist eine den Ner- ven anerschaffene und ihnen eigne, von der Vorstellungs- kraft unabhängliche Eigenschaft, daß sie auch von solchen Reizen ihres Marks, die zwar in eben der Richtung, wie die Vorstellungen, vom Gehirne abwärts in sie wirken, aber doch nicht von Vorstellungen herrühren, eben solche geheime Bewegungen, wie von den Vorstellungen anneh- men, welche kein andrer Körper, keine blos mechanische Maschine von solchen Reizen annehmen würde, und die gar nicht nach den physischen und mechanischen Gesetzen der
Bewe-
II Th. Nervenkraͤfte.
der Seele im Gehirne, das iſt, nicht vom Orte der mate- riellen Jdee einer Vorſtellung aus; ſo iſt er keine thieriſche Seelenkraft, und die thieriſchen Bewegungen, die er dann wirket, ob ſie gleich eben ſolche ſind, als jene, §. 364. N. 3. ſind keine Seelenwirkungen, ſondern Nervenwirkungen von einer Nervenkraft. Um nun dieſen innern Eindruck von jenem, der Seelenkraft iſt, zu unterſcheiden, kann man ihn fuͤglich, da erſterer ſich zum letztern verhaͤlt, wie das aͤußere Gefuͤhl zu den aͤußern Empfindungen der Seele, letzterer aber von innern Empfindungen der Seele herruͤh- ret, (§. 80.) das innere Gefuͤhl der Nerven nennen. (Vergl. §. 121.)
§. 406.
Das innere Gefuͤhl der Nerven, oder, welches voͤl- lig eben daſſelbe iſt, ein innerer ſinnlicher Eindruck, der nicht von Vorſtellungen herruͤhret, iſt alſo diejenige thieri- ſche Kraft der Nerven, wodurch ſie einen gewiſſen Eindruck in ihr Mark, der ihnen in der Richtung abwaͤrts vom Ge- hirne, von einer Urſache, die keine Vorſtellung iſt, beyge- bracht wird, auf eine thieriſche Weiſe empfangen, ihn, wenn keine Hinderniß im Wege ſteht, in eben derſelben Richtung vom Orte der Beruͤhrung an, bis zu den aͤußer- ſten Spitzen fortpflanzen, und in den mechaniſchen Maſchi- nen, worinn ſie ſich vertheilen, ſolche thieriſche Bewegun- gen wirken, wie geſchehen wuͤrde, wenn der Eindruck von Vorſtellungen gemachet worden waͤre. Er iſt eine den Ner- ven anerſchaffene und ihnen eigne, von der Vorſtellungs- kraft unabhaͤngliche Eigenſchaft, daß ſie auch von ſolchen Reizen ihres Marks, die zwar in eben der Richtung, wie die Vorſtellungen, vom Gehirne abwaͤrts in ſie wirken, aber doch nicht von Vorſtellungen herruͤhren, eben ſolche geheime Bewegungen, wie von den Vorſtellungen anneh- men, welche kein andrer Koͤrper, keine blos mechaniſche Maſchine von ſolchen Reizen annehmen wuͤrde, und die gar nicht nach den phyſiſchen und mechaniſchen Geſetzen der
Bewe-
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II Th. Nervenkraͤfte.
der Seele im Gehirne, das iſt, nicht vom Orte der mate-
riellen Jdee einer Vorſtellung aus; ſo iſt er keine thieriſche
Seelenkraft, und die thieriſchen Bewegungen, die er dann
wirket, ob ſie gleich eben ſolche ſind, als jene, §. 364. N. 3.
ſind keine Seelenwirkungen, ſondern Nervenwirkungen von
einer Nervenkraft. Um nun dieſen innern Eindruck von
jenem, der Seelenkraft iſt, zu unterſcheiden, kann man
ihn fuͤglich, da erſterer ſich zum letztern verhaͤlt, wie das
aͤußere Gefuͤhl zu den aͤußern Empfindungen der Seele,
letzterer aber von innern Empfindungen der Seele herruͤh-
ret, (§. 80.) das innere Gefuͤhl der Nerven nennen.
(Vergl. §. 121.)
§. 406.
Das innere Gefuͤhl der Nerven, oder, welches voͤl-
lig eben daſſelbe iſt, ein innerer ſinnlicher Eindruck, der
nicht von Vorſtellungen herruͤhret, iſt alſo diejenige thieri-
ſche Kraft der Nerven, wodurch ſie einen gewiſſen Eindruck
in ihr Mark, der ihnen in der Richtung abwaͤrts vom Ge-
hirne, von einer Urſache, die keine Vorſtellung iſt, beyge-
bracht wird, auf eine thieriſche Weiſe empfangen, ihn,
wenn keine Hinderniß im Wege ſteht, in eben derſelben
Richtung vom Orte der Beruͤhrung an, bis zu den aͤußer-
ſten Spitzen fortpflanzen, und in den mechaniſchen Maſchi-
nen, worinn ſie ſich vertheilen, ſolche thieriſche Bewegun-
gen wirken, wie geſchehen wuͤrde, wenn der Eindruck von
Vorſtellungen gemachet worden waͤre. Er iſt eine den Ner-
ven anerſchaffene und ihnen eigne, von der Vorſtellungs-
kraft unabhaͤngliche Eigenſchaft, daß ſie auch von ſolchen
Reizen ihres Marks, die zwar in eben der Richtung, wie
die Vorſtellungen, vom Gehirne abwaͤrts in ſie wirken,
aber doch nicht von Vorſtellungen herruͤhren, eben ſolche
geheime Bewegungen, wie von den Vorſtellungen anneh-
men, welche kein andrer Koͤrper, keine blos mechaniſche
Maſchine von ſolchen Reizen annehmen wuͤrde, und die gar
nicht nach den phyſiſchen und mechaniſchen Geſetzen der
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/428>, abgerufen am 21.11.2024.
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