Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.I Th. Thierische Seelenkräfte. "tet und von der Spinnenhaut eingeschlossen, in einen ge-"meinschaftlichen Pack von Nerven, die man den Pferde- "schwerf nennt. Diese Nerven werden in alle Theile des "Körpers auf sehr verschiedene Arten vertheilt. -- Alle "Nerven des Rückgrats, einige wenige des Halses ausge- "nommen, haben, sobald sie zu den Wirbelbeinen hinaus "getreten sind, einen hintern und einen vordern Stamm. "Jener ist einzig den Muskeln gewidmet; dieser erzeugt ei- "ne nervigte Wurzel, die sich mit ihren Gespannen verbin- "det, zu denen sich noch ein kleiner Zweig hinzufüget, der "vom sechsten Nervenpaare des Gehirns, und dem zwey- "ten Aste des fünften Paares kömmt, und auf diese Wei- "se entsteht einer der vornehmsten Nerven des ganzen "menschlichen Körpers, der sich beynahe mit allen Nerven "des Leibes verbindet, und nervigte Aeste nach dem Herzen "und allen Eingeweiden des Unterleibes schicket. Er hat so "viel Knoten als Wurzeln von dem Marke, und noch an- "dre, wo verschiedene Nerven in einem einzigen Knoten zu- "sammenkommen: er vereiniget sich verschiedentlich mit den "Nerven der Schenkel, der Arme, des Zwerchfells, dem "herumschweifenden und dem neunten Paare. Ein andrer "Hauptnerve ist der achte, oder der herumschweifende. "Er kömmt aus dem Gehirne und verbindet sich im unter- "sten Theile des Halses, in der Brust und im Unterleibe "mit dem großen Rippennerven: er ist in eine dreyfache "Schnur getheilet, wo er aus der Hirnschale kömmt, von "welchen die größte zur Kehle, zum Schlunde und den "Geflechten des Herzens, zur Lunge, zum Magen und zur "Leber geht. Der dritte Hauptnerve ist der Nerve des "Zwerchfells, der aus den meisten untern Nerven des "Halses entsteht, von Wurzeln der Armnerven und zuwei- "len von andern vermehret wird, und neben dem Herzbeu- "tel in die obere Fläche des Zwerchfells geht: denn der un- "tere bekömmt seine Aeste von dem größten Geflechte des "Rippennerven. Zuletzt ist noch der zurücklaufende, der "durch kleine Wurzeln aus den sechs oder sieben ersten hin- "tern
I Th. Thieriſche Seelenkraͤfte. „tet und von der Spinnenhaut eingeſchloſſen, in einen ge-„meinſchaftlichen Pack von Nerven, die man den Pferde- „ſchwerf nennt. Dieſe Nerven werden in alle Theile des „Koͤrpers auf ſehr verſchiedene Arten vertheilt. — Alle „Nerven des Ruͤckgrats, einige wenige des Halſes ausge- „nommen, haben, ſobald ſie zu den Wirbelbeinen hinaus „getreten ſind, einen hintern und einen vordern Stamm. „Jener iſt einzig den Muskeln gewidmet; dieſer erzeugt ei- „ne nervigte Wurzel, die ſich mit ihren Geſpannen verbin- „det, zu denen ſich noch ein kleiner Zweig hinzufuͤget, der „vom ſechſten Nervenpaare des Gehirns, und dem zwey- „ten Aſte des fuͤnften Paares koͤmmt, und auf dieſe Wei- „ſe entſteht einer der vornehmſten Nerven des ganzen „menſchlichen Koͤrpers, der ſich beynahe mit allen Nerven „des Leibes verbindet, und nervigte Aeſte nach dem Herzen „und allen Eingeweiden des Unterleibes ſchicket. Er hat ſo „viel Knoten als Wurzeln von dem Marke, und noch an- „dre, wo verſchiedene Nerven in einem einzigen Knoten zu- „ſammenkommen: er vereiniget ſich verſchiedentlich mit den „Nerven der Schenkel, der Arme, des Zwerchfells, dem „herumſchweifenden und dem neunten Paare. Ein andrer „Hauptnerve iſt der achte, oder der herumſchweifende. „Er koͤmmt aus dem Gehirne und verbindet ſich im unter- „ſten Theile des Halſes, in der Bruſt und im Unterleibe „mit dem großen Rippennerven: er iſt in eine dreyfache „Schnur getheilet, wo er aus der Hirnſchale koͤmmt, von „welchen die groͤßte zur Kehle, zum Schlunde und den „Geflechten des Herzens, zur Lunge, zum Magen und zur „Leber geht. Der dritte Hauptnerve iſt der Nerve des „Zwerchfells, der aus den meiſten untern Nerven des „Halſes entſteht, von Wurzeln der Armnerven und zuwei- „len von andern vermehret wird, und neben dem Herzbeu- „tel in die obere Flaͤche des Zwerchfells geht: denn der un- „tere bekoͤmmt ſeine Aeſte von dem groͤßten Geflechte des „Rippennerven. Zuletzt iſt noch der zuruͤcklaufende, der „durch kleine Wurzeln aus den ſechs oder ſieben erſten hin- „tern
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0042" n="18"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I</hi> Th. Thieriſche Seelenkraͤfte.</hi></fw><lb/> „tet und von der Spinnenhaut eingeſchloſſen, in einen ge-<lb/> „meinſchaftlichen Pack von Nerven, die man den <hi rendition="#fr">Pferde-<lb/> „ſchwerf</hi> nennt. Dieſe Nerven werden in alle Theile des<lb/> „Koͤrpers auf ſehr verſchiedene Arten vertheilt. — Alle<lb/> „Nerven des Ruͤckgrats, einige wenige des Halſes ausge-<lb/> „nommen, haben, ſobald ſie zu den Wirbelbeinen hinaus<lb/> „getreten ſind, einen hintern und einen vordern Stamm.<lb/> „Jener iſt einzig den Muskeln gewidmet; dieſer erzeugt ei-<lb/> „ne nervigte Wurzel, die ſich mit ihren Geſpannen verbin-<lb/> „det, zu denen ſich noch ein kleiner Zweig hinzufuͤget, der<lb/> „vom ſechſten Nervenpaare des Gehirns, und dem zwey-<lb/> „ten Aſte des fuͤnften Paares koͤmmt, und auf dieſe Wei-<lb/> „ſe entſteht einer der vornehmſten Nerven des ganzen<lb/> „menſchlichen Koͤrpers, der ſich beynahe mit allen Nerven<lb/> „des Leibes verbindet, und nervigte Aeſte nach dem Herzen<lb/> „und allen Eingeweiden des Unterleibes ſchicket. Er hat ſo<lb/> „viel Knoten als Wurzeln von dem Marke, und noch an-<lb/> „dre, wo verſchiedene Nerven in einem einzigen Knoten zu-<lb/> „ſammenkommen: er vereiniget ſich verſchiedentlich mit den<lb/> „Nerven der Schenkel, der Arme, des Zwerchfells, dem<lb/> „herumſchweifenden und dem neunten Paare. Ein andrer<lb/> „Hauptnerve iſt der <hi rendition="#fr">achte,</hi> oder der <hi rendition="#fr">herumſchweifende.</hi><lb/> „Er koͤmmt aus dem Gehirne und verbindet ſich im unter-<lb/> „ſten Theile des Halſes, in der Bruſt und im Unterleibe<lb/> „mit dem großen Rippennerven: er iſt in eine dreyfache<lb/> „Schnur getheilet, wo er aus der Hirnſchale koͤmmt, von<lb/> „welchen die groͤßte zur Kehle, zum Schlunde und den<lb/> „Geflechten des Herzens, zur Lunge, zum Magen und zur<lb/> „Leber geht. Der dritte Hauptnerve iſt der <hi rendition="#fr">Nerve des<lb/> „Zwerchfells,</hi> der aus den meiſten untern Nerven des<lb/> „Halſes entſteht, von Wurzeln der Armnerven und zuwei-<lb/> „len von andern vermehret wird, und neben dem Herzbeu-<lb/> „tel in die obere Flaͤche des Zwerchfells geht: denn der un-<lb/> „tere bekoͤmmt ſeine Aeſte von dem groͤßten Geflechte des<lb/> „Rippennerven. Zuletzt iſt noch der <hi rendition="#fr">zuruͤcklaufende,</hi> der<lb/> „durch kleine Wurzeln aus den ſechs oder ſieben erſten hin-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">„tern</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [18/0042]
I Th. Thieriſche Seelenkraͤfte.
„tet und von der Spinnenhaut eingeſchloſſen, in einen ge-
„meinſchaftlichen Pack von Nerven, die man den Pferde-
„ſchwerf nennt. Dieſe Nerven werden in alle Theile des
„Koͤrpers auf ſehr verſchiedene Arten vertheilt. — Alle
„Nerven des Ruͤckgrats, einige wenige des Halſes ausge-
„nommen, haben, ſobald ſie zu den Wirbelbeinen hinaus
„getreten ſind, einen hintern und einen vordern Stamm.
„Jener iſt einzig den Muskeln gewidmet; dieſer erzeugt ei-
„ne nervigte Wurzel, die ſich mit ihren Geſpannen verbin-
„det, zu denen ſich noch ein kleiner Zweig hinzufuͤget, der
„vom ſechſten Nervenpaare des Gehirns, und dem zwey-
„ten Aſte des fuͤnften Paares koͤmmt, und auf dieſe Wei-
„ſe entſteht einer der vornehmſten Nerven des ganzen
„menſchlichen Koͤrpers, der ſich beynahe mit allen Nerven
„des Leibes verbindet, und nervigte Aeſte nach dem Herzen
„und allen Eingeweiden des Unterleibes ſchicket. Er hat ſo
„viel Knoten als Wurzeln von dem Marke, und noch an-
„dre, wo verſchiedene Nerven in einem einzigen Knoten zu-
„ſammenkommen: er vereiniget ſich verſchiedentlich mit den
„Nerven der Schenkel, der Arme, des Zwerchfells, dem
„herumſchweifenden und dem neunten Paare. Ein andrer
„Hauptnerve iſt der achte, oder der herumſchweifende.
„Er koͤmmt aus dem Gehirne und verbindet ſich im unter-
„ſten Theile des Halſes, in der Bruſt und im Unterleibe
„mit dem großen Rippennerven: er iſt in eine dreyfache
„Schnur getheilet, wo er aus der Hirnſchale koͤmmt, von
„welchen die groͤßte zur Kehle, zum Schlunde und den
„Geflechten des Herzens, zur Lunge, zum Magen und zur
„Leber geht. Der dritte Hauptnerve iſt der Nerve des
„Zwerchfells, der aus den meiſten untern Nerven des
„Halſes entſteht, von Wurzeln der Armnerven und zuwei-
„len von andern vermehret wird, und neben dem Herzbeu-
„tel in die obere Flaͤche des Zwerchfells geht: denn der un-
„tere bekoͤmmt ſeine Aeſte von dem groͤßten Geflechte des
„Rippennerven. Zuletzt iſt noch der zuruͤcklaufende, der
„durch kleine Wurzeln aus den ſechs oder ſieben erſten hin-
„tern
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |