sind, nur in so fern zukommen, als sie sich den mechani- schen Maschinen einverleiben? Wenn die blos sinnlichen Eindrücke in die Nerven nicht allein nur in den Bewe- gungsnerven, sondern auch in den eigentlichen Empfindungs- nerven, §. 14. erweisliche Nervenwirkungen erregen; so müssen die Nervenkräfte allgemeine Eigenschaften aller Nerven, und ihnen nicht etwa dadurch eigen seyn, weil sie andern (mechanischen) Maschinen einverleibet sind: das heißt: so sind die Nervenkräfte den Nerven nicht durch andre Maschinen, sondern für sich, und als ihnen ursprüng- lich zukommende thierische Kräfte eigen.
§. 376.
Ein äußerer sinnlicher Eindruck in einen Empfindungs- nerven geht gerade aufwärts zum Gehirn, §. 31. und kann unterwegens schwerlich reflektiret und in einen innern sinnlichen Eindruck ohne Vorstellung verwandelt werden, weil diese Nerven keine Knoten haben, worinn der Fort- gang des Eindrucks zum Gehirn verändert und zurückge- leitet werden könnte. §, 14. 48. Die in der Natur ein- zig gewöhnliche Weise, wie dieses bey ihnen geschieht, ist die Wendung im Gehirne, woselbst der äußere sinnliche Eindruck, indem ihn die Seele empfindet, als materielle Jdee zum innern sinnlichen Eindrucke von einer Vorstel- lung umgeschaffen wird. §. 121. 129. N. 2. Allein auf diese Weise erzeuget er nur Seelenwirkungen. §. 97. Ob es Fälle gebe, wo er, wenn er in Empfindungsnerven zum Gehirn wirklich aufsteigt, ohne doch im Ursprunge seines Nerven eine materielle äußere Empfindung zu erregen, §. 49. in ihm selbst sichtbare thierische Wirkungen verrichte, ist noch nicht ausgemachet. Wenigstens bemerket man keine solchen, wenn gleich im tiefen Schlafe oder in einer Ohnmacht, als wo dieser Fall Statt finden könnte, §. 49. das Licht in die offenen Augen stralet, oder ein starker Schall das Ohr sinnlich rühret, ohne empfunden zu wer- den. Gleichwohl ist es nothwendig, daß in diesen Fällen
einige
II Th. Nervenkraͤfte.
ſind, nur in ſo fern zukommen, als ſie ſich den mechani- ſchen Maſchinen einverleiben? Wenn die blos ſinnlichen Eindruͤcke in die Nerven nicht allein nur in den Bewe- gungsnerven, ſondern auch in den eigentlichen Empfindungs- nerven, §. 14. erweisliche Nervenwirkungen erregen; ſo muͤſſen die Nervenkraͤfte allgemeine Eigenſchaften aller Nerven, und ihnen nicht etwa dadurch eigen ſeyn, weil ſie andern (mechaniſchen) Maſchinen einverleibet ſind: das heißt: ſo ſind die Nervenkraͤfte den Nerven nicht durch andre Maſchinen, ſondern fuͤr ſich, und als ihnen urſpruͤng- lich zukommende thieriſche Kraͤfte eigen.
§. 376.
Ein aͤußerer ſinnlicher Eindruck in einen Empfindungs- nerven geht gerade aufwaͤrts zum Gehirn, §. 31. und kann unterwegens ſchwerlich reflektiret und in einen innern ſinnlichen Eindruck ohne Vorſtellung verwandelt werden, weil dieſe Nerven keine Knoten haben, worinn der Fort- gang des Eindrucks zum Gehirn veraͤndert und zuruͤckge- leitet werden koͤnnte. §, 14. 48. Die in der Natur ein- zig gewoͤhnliche Weiſe, wie dieſes bey ihnen geſchieht, iſt die Wendung im Gehirne, woſelbſt der aͤußere ſinnliche Eindruck, indem ihn die Seele empfindet, als materielle Jdee zum innern ſinnlichen Eindrucke von einer Vorſtel- lung umgeſchaffen wird. §. 121. 129. N. 2. Allein auf dieſe Weiſe erzeuget er nur Seelenwirkungen. §. 97. Ob es Faͤlle gebe, wo er, wenn er in Empfindungsnerven zum Gehirn wirklich aufſteigt, ohne doch im Urſprunge ſeines Nerven eine materielle aͤußere Empfindung zu erregen, §. 49. in ihm ſelbſt ſichtbare thieriſche Wirkungen verrichte, iſt noch nicht ausgemachet. Wenigſtens bemerket man keine ſolchen, wenn gleich im tiefen Schlafe oder in einer Ohnmacht, als wo dieſer Fall Statt finden koͤnnte, §. 49. das Licht in die offenen Augen ſtralet, oder ein ſtarker Schall das Ohr ſinnlich ruͤhret, ohne empfunden zu wer- den. Gleichwohl iſt es nothwendig, daß in dieſen Faͤllen
einige
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II Th. Nervenkraͤfte.
ſind, nur in ſo fern zukommen, als ſie ſich den mechani-
ſchen Maſchinen einverleiben? Wenn die blos ſinnlichen
Eindruͤcke in die Nerven nicht allein nur in den Bewe-
gungsnerven, ſondern auch in den eigentlichen Empfindungs-
nerven, §. 14. erweisliche Nervenwirkungen erregen; ſo
muͤſſen die Nervenkraͤfte allgemeine Eigenſchaften aller
Nerven, und ihnen nicht etwa dadurch eigen ſeyn, weil ſie
andern (mechaniſchen) Maſchinen einverleibet ſind: das
heißt: ſo ſind die Nervenkraͤfte den Nerven nicht durch
andre Maſchinen, ſondern fuͤr ſich, und als ihnen urſpruͤng-
lich zukommende thieriſche Kraͤfte eigen.
§. 376.
Ein aͤußerer ſinnlicher Eindruck in einen Empfindungs-
nerven geht gerade aufwaͤrts zum Gehirn, §. 31. und
kann unterwegens ſchwerlich reflektiret und in einen innern
ſinnlichen Eindruck ohne Vorſtellung verwandelt werden,
weil dieſe Nerven keine Knoten haben, worinn der Fort-
gang des Eindrucks zum Gehirn veraͤndert und zuruͤckge-
leitet werden koͤnnte. §, 14. 48. Die in der Natur ein-
zig gewoͤhnliche Weiſe, wie dieſes bey ihnen geſchieht, iſt
die Wendung im Gehirne, woſelbſt der aͤußere ſinnliche
Eindruck, indem ihn die Seele empfindet, als materielle
Jdee zum innern ſinnlichen Eindrucke von einer Vorſtel-
lung umgeſchaffen wird. §. 121. 129. N. 2. Allein auf
dieſe Weiſe erzeuget er nur Seelenwirkungen. §. 97. Ob
es Faͤlle gebe, wo er, wenn er in Empfindungsnerven zum
Gehirn wirklich aufſteigt, ohne doch im Urſprunge ſeines
Nerven eine materielle aͤußere Empfindung zu erregen, §.
49. in ihm ſelbſt ſichtbare thieriſche Wirkungen verrichte,
iſt noch nicht ausgemachet. Wenigſtens bemerket man
keine ſolchen, wenn gleich im tiefen Schlafe oder in einer
Ohnmacht, als wo dieſer Fall Statt finden koͤnnte, §. 49.
das Licht in die offenen Augen ſtralet, oder ein ſtarker
Schall das Ohr ſinnlich ruͤhret, ohne empfunden zu wer-
den. Gleichwohl iſt es nothwendig, daß in dieſen Faͤllen
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/398>, abgerufen am 25.11.2024.
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