waren, nur eins von beyden bleiben. Um die Möglich- keit aller dieser Veränderungen aus den Gesetzen der thieri- schen Natur selbst zu zeigen, muß man jeden Fall beson- ders erwägen.
§. 368.
1. Eine thierische Bewegung in den mechanischen Ma- schinen, die eine Seelenwirkung der Empfindung eines äu- ßern sinnlichen Eindrucks ist, kann sich in eine Nervenwir- kung verwandeln, indem der bisherige Fortgang des äu- ßern sinnlichen Eindrucks bis ins Gehirn gehindert wird, §. 35. welches sowohl durch widernatürliche, als natürli- che Hindernisse, die die Gewohnheit erzeuget, geschehen kann. §. 51. N. 3. 4. 5.
2. Eine Seelenwirkung in den mechanischen Maschi- nen von einem innern sinnlichen Eindrucke der Vorstellun- gen, kann sich in eine Nervenwirkung verwandeln, wenn die Vorstellung wegfällt, oder doch wenigstens aufhöret in die mechanische Maschine zu wirken, welches auf verschie- dene Weise geschehen kann, §. 136. N. 1 -- 3. §. 137 -- 139. und an ihrer Stelle ein andrer Reiz die Faden des Bewegungsnerven, die den Eindruck ableiten, auf ähnliche Weise sinnlich rühret. §. 123. 360. So werden vielerley sonst willkührliche Bewegungen, also Seelenwirkungen, z. E. das Zucken der Muskeln, durch widernatürliche blos physische Reize einer Schärfe, die die Ursprünge der Be- wegungsnerven im Gehirne, oder das Mark ihrer Stäm- me sinnlich rühret, oft unwillkührlich als Nervenwirkungen hervorgebracht. Es kann aber auch durch natürliche Ur- sachen geschehen, wenn in dem Falle, da die willkührliche Vorstellung, oder ihre Seelenwirkung in die mechanische Maschine, aufhöret, äußere sinnliche Eindrücke, die nicht bis ins Gehirn fortgehen, den Nerven auf eben die Art, wie die willkührliche Vorstellung that, im Marke seines Stammes durch eine Reflexion in den Nervenknoten, oder in den Scheidepunkten der Zweige von ihren Stämmen,
herwärts
1 Kap. Die Nervenkraͤfte uͤberhaupt.
waren, nur eins von beyden bleiben. Um die Moͤglich- keit aller dieſer Veraͤnderungen aus den Geſetzen der thieri- ſchen Natur ſelbſt zu zeigen, muß man jeden Fall beſon- ders erwaͤgen.
§. 368.
1. Eine thieriſche Bewegung in den mechaniſchen Ma- ſchinen, die eine Seelenwirkung der Empfindung eines aͤu- ßern ſinnlichen Eindrucks iſt, kann ſich in eine Nervenwir- kung verwandeln, indem der bisherige Fortgang des aͤu- ßern ſinnlichen Eindrucks bis ins Gehirn gehindert wird, §. 35. welches ſowohl durch widernatuͤrliche, als natuͤrli- che Hinderniſſe, die die Gewohnheit erzeuget, geſchehen kann. §. 51. N. 3. 4. 5.
2. Eine Seelenwirkung in den mechaniſchen Maſchi- nen von einem innern ſinnlichen Eindrucke der Vorſtellun- gen, kann ſich in eine Nervenwirkung verwandeln, wenn die Vorſtellung wegfaͤllt, oder doch wenigſtens aufhoͤret in die mechaniſche Maſchine zu wirken, welches auf verſchie- dene Weiſe geſchehen kann, §. 136. N. 1 — 3. §. 137 — 139. und an ihrer Stelle ein andrer Reiz die Faden des Bewegungsnerven, die den Eindruck ableiten, auf aͤhnliche Weiſe ſinnlich ruͤhret. §. 123. 360. So werden vielerley ſonſt willkuͤhrliche Bewegungen, alſo Seelenwirkungen, z. E. das Zucken der Muskeln, durch widernatuͤrliche blos phyſiſche Reize einer Schaͤrfe, die die Urſpruͤnge der Be- wegungsnerven im Gehirne, oder das Mark ihrer Staͤm- me ſinnlich ruͤhret, oft unwillkuͤhrlich als Nervenwirkungen hervorgebracht. Es kann aber auch durch natuͤrliche Ur- ſachen geſchehen, wenn in dem Falle, da die willkuͤhrliche Vorſtellung, oder ihre Seelenwirkung in die mechaniſche Maſchine, aufhoͤret, aͤußere ſinnliche Eindruͤcke, die nicht bis ins Gehirn fortgehen, den Nerven auf eben die Art, wie die willkuͤhrliche Vorſtellung that, im Marke ſeines Stammes durch eine Reflexion in den Nervenknoten, oder in den Scheidepunkten der Zweige von ihren Staͤmmen,
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1 Kap. Die Nervenkraͤfte uͤberhaupt.
waren, nur eins von beyden bleiben. Um die Moͤglich-
keit aller dieſer Veraͤnderungen aus den Geſetzen der thieri-
ſchen Natur ſelbſt zu zeigen, muß man jeden Fall beſon-
ders erwaͤgen.
§. 368.
1. Eine thieriſche Bewegung in den mechaniſchen Ma-
ſchinen, die eine Seelenwirkung der Empfindung eines aͤu-
ßern ſinnlichen Eindrucks iſt, kann ſich in eine Nervenwir-
kung verwandeln, indem der bisherige Fortgang des aͤu-
ßern ſinnlichen Eindrucks bis ins Gehirn gehindert wird,
§. 35. welches ſowohl durch widernatuͤrliche, als natuͤrli-
che Hinderniſſe, die die Gewohnheit erzeuget, geſchehen
kann. §. 51. N. 3. 4. 5.
2. Eine Seelenwirkung in den mechaniſchen Maſchi-
nen von einem innern ſinnlichen Eindrucke der Vorſtellun-
gen, kann ſich in eine Nervenwirkung verwandeln, wenn
die Vorſtellung wegfaͤllt, oder doch wenigſtens aufhoͤret in
die mechaniſche Maſchine zu wirken, welches auf verſchie-
dene Weiſe geſchehen kann, §. 136. N. 1 — 3. §. 137 —
139. und an ihrer Stelle ein andrer Reiz die Faden des
Bewegungsnerven, die den Eindruck ableiten, auf aͤhnliche
Weiſe ſinnlich ruͤhret. §. 123. 360. So werden vielerley
ſonſt willkuͤhrliche Bewegungen, alſo Seelenwirkungen, z.
E. das Zucken der Muskeln, durch widernatuͤrliche blos
phyſiſche Reize einer Schaͤrfe, die die Urſpruͤnge der Be-
wegungsnerven im Gehirne, oder das Mark ihrer Staͤm-
me ſinnlich ruͤhret, oft unwillkuͤhrlich als Nervenwirkungen
hervorgebracht. Es kann aber auch durch natuͤrliche Ur-
ſachen geſchehen, wenn in dem Falle, da die willkuͤhrliche
Vorſtellung, oder ihre Seelenwirkung in die mechaniſche
Maſchine, aufhoͤret, aͤußere ſinnliche Eindruͤcke, die nicht
bis ins Gehirn fortgehen, den Nerven auf eben die Art,
wie die willkuͤhrliche Vorſtellung that, im Marke ſeines
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/387>, abgerufen am 22.11.2024.
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