Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

der äußern Empfindungen.
dung in der Seele ausmachen, (ein Ganzes, eine totale
(Vorstellung,) äußere Empfindung, Baumg. Met. §. 378.
die aus der ursprünglichen und allen ihr subordinirten äu-
ßern Empfindungen zugleich besteht,) und daß die subor-
dinirten und ursprünglichen, abgesondert betrachtet, Theile
einer ganzen äußern Empfindung der Seele sind. Eben so
sind auch die unmittelbaren Seelenwirkungen einer totalen
äußern Empfindung ein Ganzes, eine aus den ursprüngli-
chen und den ihnen zu gleicher Zeit subordinirten zusam-
mengesetzte Seelenwirkung, und jede von ihnen, für sich
betrachtet, ist ein Theil der totalen unmittelbaren Seelen-
wirkung der zusammengesetzten äußern Empfindung.

§. 226.

So wie in der totalen äußern Empfindung der Seele
die subordinirten sich zugleich entwickeln, so formiren sich
ihre Seelenwirkungen zugleich in den mechanischen Maschi-
nen, in die sie wirken können. §. 225. Da aber nicht
nothwendig jede äußere Empfindung, mithin auch nicht je-
de subordinirte, wegen natürlicher Hindernisse, alle mecha-
nische Maschinen in Bewegung setzen muß, zu denen der
Nerve geht, der im Gehirne ihren sinnlichen Eindruck em-
pfangen hat, §. 201. so können, nach Verschiedenheit des
sinnlichen Eindrucks im Gehirne, den die Theile der tota-
len äußern Empfindung im Nerven machen, und nach Be-
schaffenheit der natürlichen Hindernisse, die den Fortgang
des sinnlichen Eindrucks vom Gehirne in die Maschinen
abhalten oder ableiten, die Seelenwirkungen einer totalen
äußern Empfindung zuweilen von großem, zuweilen von
kleinerem Umfange seyn. §. 165. N. 6. Je stärker indeß
die subordinirten äußern Empfindungen sind, desto stärker
sind auch die Seelenwirkungen, die sie wirklich hervorbrin-
gen. §. 218. 225.

§. 227.

Alle äußere Empfindungen der Seele sind ganze Vor-
stellungen, die aus viel Theilen bestehen. Baumg. Met.

§. 378.
O

der aͤußern Empfindungen.
dung in der Seele ausmachen, (ein Ganzes, eine totale
(Vorſtellung,) aͤußere Empfindung, Baumg. Met. §. 378.
die aus der urſpruͤnglichen und allen ihr ſubordinirten aͤu-
ßern Empfindungen zugleich beſteht,) und daß die ſubor-
dinirten und urſpruͤnglichen, abgeſondert betrachtet, Theile
einer ganzen aͤußern Empfindung der Seele ſind. Eben ſo
ſind auch die unmittelbaren Seelenwirkungen einer totalen
aͤußern Empfindung ein Ganzes, eine aus den urſpruͤngli-
chen und den ihnen zu gleicher Zeit ſubordinirten zuſam-
mengeſetzte Seelenwirkung, und jede von ihnen, fuͤr ſich
betrachtet, iſt ein Theil der totalen unmittelbaren Seelen-
wirkung der zuſammengeſetzten aͤußern Empfindung.

§. 226.

So wie in der totalen aͤußern Empfindung der Seele
die ſubordinirten ſich zugleich entwickeln, ſo formiren ſich
ihre Seelenwirkungen zugleich in den mechaniſchen Maſchi-
nen, in die ſie wirken koͤnnen. §. 225. Da aber nicht
nothwendig jede aͤußere Empfindung, mithin auch nicht je-
de ſubordinirte, wegen natuͤrlicher Hinderniſſe, alle mecha-
niſche Maſchinen in Bewegung ſetzen muß, zu denen der
Nerve geht, der im Gehirne ihren ſinnlichen Eindruck em-
pfangen hat, §. 201. ſo koͤnnen, nach Verſchiedenheit des
ſinnlichen Eindrucks im Gehirne, den die Theile der tota-
len aͤußern Empfindung im Nerven machen, und nach Be-
ſchaffenheit der natuͤrlichen Hinderniſſe, die den Fortgang
des ſinnlichen Eindrucks vom Gehirne in die Maſchinen
abhalten oder ableiten, die Seelenwirkungen einer totalen
aͤußern Empfindung zuweilen von großem, zuweilen von
kleinerem Umfange ſeyn. §. 165. N. 6. Je ſtaͤrker indeß
die ſubordinirten aͤußern Empfindungen ſind, deſto ſtaͤrker
ſind auch die Seelenwirkungen, die ſie wirklich hervorbrin-
gen. §. 218. 225.

§. 227.

Alle aͤußere Empfindungen der Seele ſind ganze Vor-
ſtellungen, die aus viel Theilen beſtehen. Baumg. Met.

§. 378.
O
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0233" n="209"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der a&#x0364;ußern Empfindungen.</hi></fw><lb/>
dung in der Seele ausmachen, (ein Ganzes, eine totale<lb/>
(Vor&#x017F;tellung,) a&#x0364;ußere Empfindung, <hi rendition="#aq">Baumg. Met.</hi> §. 378.<lb/>
die aus der ur&#x017F;pru&#x0364;nglichen und allen ihr &#x017F;ubordinirten a&#x0364;u-<lb/>
ßern Empfindungen zugleich be&#x017F;teht,) und daß die &#x017F;ubor-<lb/>
dinirten und ur&#x017F;pru&#x0364;nglichen, abge&#x017F;ondert betrachtet, Theile<lb/>
einer ganzen a&#x0364;ußern Empfindung der Seele &#x017F;ind. Eben &#x017F;o<lb/>
&#x017F;ind auch die unmittelbaren Seelenwirkungen einer totalen<lb/>
a&#x0364;ußern Empfindung ein Ganzes, eine aus den ur&#x017F;pru&#x0364;ngli-<lb/>
chen und den ihnen zu gleicher Zeit &#x017F;ubordinirten zu&#x017F;am-<lb/>
menge&#x017F;etzte Seelenwirkung, und jede von ihnen, fu&#x0364;r &#x017F;ich<lb/>
betrachtet, i&#x017F;t ein Theil der totalen unmittelbaren Seelen-<lb/>
wirkung der zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzten a&#x0364;ußern Empfindung.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 226.</head><lb/>
              <p>So wie in der totalen a&#x0364;ußern Empfindung der Seele<lb/>
die &#x017F;ubordinirten &#x017F;ich zugleich entwickeln, &#x017F;o formiren &#x017F;ich<lb/>
ihre Seelenwirkungen zugleich in den mechani&#x017F;chen Ma&#x017F;chi-<lb/>
nen, in die &#x017F;ie wirken ko&#x0364;nnen. §. 225. Da aber nicht<lb/>
nothwendig jede a&#x0364;ußere Empfindung, mithin auch nicht je-<lb/>
de &#x017F;ubordinirte, wegen natu&#x0364;rlicher Hinderni&#x017F;&#x017F;e, alle mecha-<lb/>
ni&#x017F;che Ma&#x017F;chinen in Bewegung &#x017F;etzen muß, zu denen der<lb/>
Nerve geht, der im Gehirne ihren &#x017F;innlichen Eindruck em-<lb/>
pfangen hat, §. 201. &#x017F;o ko&#x0364;nnen, nach Ver&#x017F;chiedenheit des<lb/>
&#x017F;innlichen Eindrucks im Gehirne, den die Theile der tota-<lb/>
len a&#x0364;ußern Empfindung im Nerven machen, und nach Be-<lb/>
&#x017F;chaffenheit der natu&#x0364;rlichen Hinderni&#x017F;&#x017F;e, die den Fortgang<lb/>
des &#x017F;innlichen Eindrucks vom Gehirne in die Ma&#x017F;chinen<lb/>
abhalten oder ableiten, die Seelenwirkungen einer totalen<lb/>
a&#x0364;ußern Empfindung zuweilen von großem, zuweilen von<lb/>
kleinerem Umfange &#x017F;eyn. §. 165. <hi rendition="#aq">N.</hi> 6. Je &#x017F;ta&#x0364;rker indeß<lb/>
die &#x017F;ubordinirten a&#x0364;ußern Empfindungen &#x017F;ind, de&#x017F;to &#x017F;ta&#x0364;rker<lb/>
&#x017F;ind auch die Seelenwirkungen, die &#x017F;ie wirklich hervorbrin-<lb/>
gen. §. 218. 225.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 227.</head><lb/>
              <p>Alle a&#x0364;ußere Empfindungen der Seele &#x017F;ind ganze Vor-<lb/>
&#x017F;tellungen, die aus viel Theilen be&#x017F;tehen. <hi rendition="#aq">Baumg. Met.</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O</fw><fw place="bottom" type="catch">§. 378.</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[209/0233] der aͤußern Empfindungen. dung in der Seele ausmachen, (ein Ganzes, eine totale (Vorſtellung,) aͤußere Empfindung, Baumg. Met. §. 378. die aus der urſpruͤnglichen und allen ihr ſubordinirten aͤu- ßern Empfindungen zugleich beſteht,) und daß die ſubor- dinirten und urſpruͤnglichen, abgeſondert betrachtet, Theile einer ganzen aͤußern Empfindung der Seele ſind. Eben ſo ſind auch die unmittelbaren Seelenwirkungen einer totalen aͤußern Empfindung ein Ganzes, eine aus den urſpruͤngli- chen und den ihnen zu gleicher Zeit ſubordinirten zuſam- mengeſetzte Seelenwirkung, und jede von ihnen, fuͤr ſich betrachtet, iſt ein Theil der totalen unmittelbaren Seelen- wirkung der zuſammengeſetzten aͤußern Empfindung. §. 226. So wie in der totalen aͤußern Empfindung der Seele die ſubordinirten ſich zugleich entwickeln, ſo formiren ſich ihre Seelenwirkungen zugleich in den mechaniſchen Maſchi- nen, in die ſie wirken koͤnnen. §. 225. Da aber nicht nothwendig jede aͤußere Empfindung, mithin auch nicht je- de ſubordinirte, wegen natuͤrlicher Hinderniſſe, alle mecha- niſche Maſchinen in Bewegung ſetzen muß, zu denen der Nerve geht, der im Gehirne ihren ſinnlichen Eindruck em- pfangen hat, §. 201. ſo koͤnnen, nach Verſchiedenheit des ſinnlichen Eindrucks im Gehirne, den die Theile der tota- len aͤußern Empfindung im Nerven machen, und nach Be- ſchaffenheit der natuͤrlichen Hinderniſſe, die den Fortgang des ſinnlichen Eindrucks vom Gehirne in die Maſchinen abhalten oder ableiten, die Seelenwirkungen einer totalen aͤußern Empfindung zuweilen von großem, zuweilen von kleinerem Umfange ſeyn. §. 165. N. 6. Je ſtaͤrker indeß die ſubordinirten aͤußern Empfindungen ſind, deſto ſtaͤrker ſind auch die Seelenwirkungen, die ſie wirklich hervorbrin- gen. §. 218. 225. §. 227. Alle aͤußere Empfindungen der Seele ſind ganze Vor- ſtellungen, die aus viel Theilen beſtehen. Baumg. Met. §. 378. O

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/233
Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/233>, abgerufen am 03.12.2024.