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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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der äußern Empfindungen.
nung annimmt. Wenn das Licht ins Auge dringt und ge-
sehen wird, so verändert sich der muskelfasrige Stern des
Auges. Bey Blinden thut das Licht solches eben so we-
nig, als im Auge eines todten Thieres: mithin ist es eine
wahre unmittelbare Seelenwirkung von äußern Empfin-
dungen. Wenn ein schmackhafter Tropfen hinten durch
die Zunge geschmecket wird, so wird der Schlund zu schlu-
cken gereizet, und wenn die Haut eine scharfe äußere Em-
pfindung leidet, z. E. von Kälte, oder ein Jucken, so
wird sie zusammengezogen und ihre Ausdünstung verändert.
§. 177. Lauter Seelenwirkungen in den Gliedmaßen der
Sinne von äußerlichen Empfindungen, die sie zu ihren
Bestimmungen geschickter machen, und von einer vorse-
henden Weisheit zeugen.

§. 217.

Von den unmittelbaren Seelenwirkungen der äußern
Empfindungen in die Geschlechtstheile ist schon §. 178.
179. so viel gesaget worden, als nöthig ist, um den wun-
derbaren Einfluß der erstern in sie zu characterisiren, wel-
cher hauptsächlich darinn besteht, daß sie dieselben zur Ver-
richtung des Zeugungsgeschäftes in gehörigen Stand setzen.
Die übrigen Eingeweide, z. E. die Milz, das Netz,
und die ganz unempfindlichen leiden von den äußern Em-
pfindungen wenig oder gar keine unmittelbaren Einflüsse.

§. 218.

Aus allem, was von §. 204 -- 217. dargethan wor-
den, läßt sich das physiologische Gesetz der äußern Empfin-
dungen, welches Krüger in seiner Physiologie angenom-
men hat, daß auf jede äußere Empfindung eine Bewegung
im Körper erfolge, die derselben proportional wäre, fol-
gendermaßen richtiger bestimmen: Auf jede äußere Em-
pfindung, die der Seele durch einen Nerven beygebracht
wird, der sich in mechanische Maschinen vertheilet, folgen,
wenn keine natürliche Hindernisse da sind, (§. 136. etc.)

im

der aͤußern Empfindungen.
nung annimmt. Wenn das Licht ins Auge dringt und ge-
ſehen wird, ſo veraͤndert ſich der muskelfaſrige Stern des
Auges. Bey Blinden thut das Licht ſolches eben ſo we-
nig, als im Auge eines todten Thieres: mithin iſt es eine
wahre unmittelbare Seelenwirkung von aͤußern Empfin-
dungen. Wenn ein ſchmackhafter Tropfen hinten durch
die Zunge geſchmecket wird, ſo wird der Schlund zu ſchlu-
cken gereizet, und wenn die Haut eine ſcharfe aͤußere Em-
pfindung leidet, z. E. von Kaͤlte, oder ein Jucken, ſo
wird ſie zuſammengezogen und ihre Ausduͤnſtung veraͤndert.
§. 177. Lauter Seelenwirkungen in den Gliedmaßen der
Sinne von aͤußerlichen Empfindungen, die ſie zu ihren
Beſtimmungen geſchickter machen, und von einer vorſe-
henden Weisheit zeugen.

§. 217.

Von den unmittelbaren Seelenwirkungen der aͤußern
Empfindungen in die Geſchlechtstheile iſt ſchon §. 178.
179. ſo viel geſaget worden, als noͤthig iſt, um den wun-
derbaren Einfluß der erſtern in ſie zu characteriſiren, wel-
cher hauptſaͤchlich darinn beſteht, daß ſie dieſelben zur Ver-
richtung des Zeugungsgeſchaͤftes in gehoͤrigen Stand ſetzen.
Die uͤbrigen Eingeweide, z. E. die Milz, das Netz,
und die ganz unempfindlichen leiden von den aͤußern Em-
pfindungen wenig oder gar keine unmittelbaren Einfluͤſſe.

§. 218.

Aus allem, was von §. 204 — 217. dargethan wor-
den, laͤßt ſich das phyſiologiſche Geſetz der aͤußern Empfin-
dungen, welches Kruͤger in ſeiner Phyſiologie angenom-
men hat, daß auf jede aͤußere Empfindung eine Bewegung
im Koͤrper erfolge, die derſelben proportional waͤre, fol-
gendermaßen richtiger beſtimmen: Auf jede aͤußere Em-
pfindung, die der Seele durch einen Nerven beygebracht
wird, der ſich in mechaniſche Maſchinen vertheilet, folgen,
wenn keine natuͤrliche Hinderniſſe da ſind, (§. 136. ꝛc.)

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[203/0227] der aͤußern Empfindungen. nung annimmt. Wenn das Licht ins Auge dringt und ge- ſehen wird, ſo veraͤndert ſich der muskelfaſrige Stern des Auges. Bey Blinden thut das Licht ſolches eben ſo we- nig, als im Auge eines todten Thieres: mithin iſt es eine wahre unmittelbare Seelenwirkung von aͤußern Empfin- dungen. Wenn ein ſchmackhafter Tropfen hinten durch die Zunge geſchmecket wird, ſo wird der Schlund zu ſchlu- cken gereizet, und wenn die Haut eine ſcharfe aͤußere Em- pfindung leidet, z. E. von Kaͤlte, oder ein Jucken, ſo wird ſie zuſammengezogen und ihre Ausduͤnſtung veraͤndert. §. 177. Lauter Seelenwirkungen in den Gliedmaßen der Sinne von aͤußerlichen Empfindungen, die ſie zu ihren Beſtimmungen geſchickter machen, und von einer vorſe- henden Weisheit zeugen. §. 217. Von den unmittelbaren Seelenwirkungen der aͤußern Empfindungen in die Geſchlechtstheile iſt ſchon §. 178. 179. ſo viel geſaget worden, als noͤthig iſt, um den wun- derbaren Einfluß der erſtern in ſie zu characteriſiren, wel- cher hauptſaͤchlich darinn beſteht, daß ſie dieſelben zur Ver- richtung des Zeugungsgeſchaͤftes in gehoͤrigen Stand ſetzen. Die uͤbrigen Eingeweide, z. E. die Milz, das Netz, und die ganz unempfindlichen leiden von den aͤußern Em- pfindungen wenig oder gar keine unmittelbaren Einfluͤſſe. §. 218. Aus allem, was von §. 204 — 217. dargethan wor- den, laͤßt ſich das phyſiologiſche Geſetz der aͤußern Empfin- dungen, welches Kruͤger in ſeiner Phyſiologie angenom- men hat, daß auf jede aͤußere Empfindung eine Bewegung im Koͤrper erfolge, die derſelben proportional waͤre, fol- gendermaßen richtiger beſtimmen: Auf jede aͤußere Em- pfindung, die der Seele durch einen Nerven beygebracht wird, der ſich in mechaniſche Maſchinen vertheilet, folgen, wenn keine natuͤrliche Hinderniſſe da ſind, (§. 136. ꝛc.) im

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/227>, abgerufen am 22.11.2024.