Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.I Th. Th. Seel. 3 Kap. Jhr Einfl. in den Mechan. bildungen, Vorhersehungen, sinnliche Begierden, Triebeund Leidenschaften, wie bekannt, veranlasset, wogegen der Wille unmittelbar nichts darüber zu gebieten hat. H. P. §. 835. Durch alle diese sinnlichen Eindrücke, sowohl äu- ßerliche, als von Vorstellungen im Gehirne, "wird das "Blut in den zurückführenden Blutgefäßen zurückgehalten, "weil sie zusammengedrücket werden, oder die kleinen zu- "rückführenden Aederchen, die sich aller Orten in den schwam- "migten Körper eröffnen, müssen verhindert werden, das "Blut einzusaugen, welches von den Schlagadern dahin "geführet wird. Dieses thut einigermaßen der emporhe- "bende Muskel des Afters, indem er die Harnblase und die "Samendrüse in die Höhe hebt. Allein es ist wahrschein- "lich, aus dem Beyspiele der Brustwarzen, des Kragens "des Truthahns, der Schamröthe des Gesichts, verschie- "dener Thiere, die sich ohne einen aufrichtenden Muskel be- "gatten, daraus, daß die Ruthe bey Thieren, deren Bau "von dem menschlichen gänzlich verschieden ist, gleichwohl "aufgerichtet wird, welches bey den Vögeln mit der größten "Geschwindigkeit verrichtet wird, und endlich aus der Rich- "tung selbst der aufrichtenden Muskeln in der Aufrichtung "und aus ihrem Unvermögen die Blutadern zusammenzu- "drücken: aus diesem allen, sage ich, ist es wahrscheinlich, "daß ohne Beyhülfe der Muskeln, die zurückführenden "Adern das Blut langsamer aufnehmen können, und daß "dieses durch die Menge der in dem Jnnersten verborgenen "nervigten Stricke geschehe, welche, durch die Kraft der "Wollust gereizet, die zurückführenden Adern zusammen- "ziehen und verengern, so daß sie ihren Stämmen weniger "Blut überliefern, als die Schlagadern herführen, welche "frey sind, und in welchen die Geschwindigkeit des Bluts "durch einen lebhaften Antrieb beschleuniget wird; welches "eine neue mit der vorigen sich verbindende Ursache ist. H. "P. §. 839. Wenn endlich der Reiz der Nerven aufs höch- "ste getrieben ist, wenn die später angefüllten Zwischenräu- "me der Harnröhre und die von ihnen entstehende Eichel, "von
I Th. Th. Seel. 3 Kap. Jhr Einfl. in den Mechan. bildungen, Vorherſehungen, ſinnliche Begierden, Triebeund Leidenſchaften, wie bekannt, veranlaſſet, wogegen der Wille unmittelbar nichts daruͤber zu gebieten hat. H. P. §. 835. Durch alle dieſe ſinnlichen Eindruͤcke, ſowohl aͤu- ßerliche, als von Vorſtellungen im Gehirne, „wird das „Blut in den zuruͤckfuͤhrenden Blutgefaͤßen zuruͤckgehalten, „weil ſie zuſammengedruͤcket werden, oder die kleinen zu- „ruͤckfuͤhrenden Aederchen, die ſich aller Orten in den ſchwam- „migten Koͤrper eroͤffnen, muͤſſen verhindert werden, das „Blut einzuſaugen, welches von den Schlagadern dahin „gefuͤhret wird. Dieſes thut einigermaßen der emporhe- „bende Muskel des Afters, indem er die Harnblaſe und die „Samendruͤſe in die Hoͤhe hebt. Allein es iſt wahrſchein- „lich, aus dem Beyſpiele der Bruſtwarzen, des Kragens „des Truthahns, der Schamroͤthe des Geſichts, verſchie- „dener Thiere, die ſich ohne einen aufrichtenden Muskel be- „gatten, daraus, daß die Ruthe bey Thieren, deren Bau „von dem menſchlichen gaͤnzlich verſchieden iſt, gleichwohl „aufgerichtet wird, welches bey den Voͤgeln mit der groͤßten „Geſchwindigkeit verrichtet wird, und endlich aus der Rich- „tung ſelbſt der aufrichtenden Muskeln in der Aufrichtung „und aus ihrem Unvermoͤgen die Blutadern zuſammenzu- „druͤcken: aus dieſem allen, ſage ich, iſt es wahrſcheinlich, „daß ohne Beyhuͤlfe der Muskeln, die zuruͤckfuͤhrenden „Adern das Blut langſamer aufnehmen koͤnnen, und daß „dieſes durch die Menge der in dem Jnnerſten verborgenen „nervigten Stricke geſchehe, welche, durch die Kraft der „Wolluſt gereizet, die zuruͤckfuͤhrenden Adern zuſammen- „ziehen und verengern, ſo daß ſie ihren Staͤmmen weniger „Blut uͤberliefern, als die Schlagadern herfuͤhren, welche „frey ſind, und in welchen die Geſchwindigkeit des Bluts „durch einen lebhaften Antrieb beſchleuniget wird; welches „eine neue mit der vorigen ſich verbindende Urſache iſt. H. „P. §. 839. Wenn endlich der Reiz der Nerven aufs hoͤch- „ſte getrieben iſt, wenn die ſpaͤter angefuͤllten Zwiſchenraͤu- „me der Harnroͤhre und die von ihnen entſtehende Eichel, „von
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I Th. Th. Seel. 3 Kap. Jhr Einfl. in den Mechan.
bildungen, Vorherſehungen, ſinnliche Begierden, Triebe
und Leidenſchaften, wie bekannt, veranlaſſet, wogegen der
Wille unmittelbar nichts daruͤber zu gebieten hat. H. P. §.
835. Durch alle dieſe ſinnlichen Eindruͤcke, ſowohl aͤu-
ßerliche, als von Vorſtellungen im Gehirne, „wird das
„Blut in den zuruͤckfuͤhrenden Blutgefaͤßen zuruͤckgehalten,
„weil ſie zuſammengedruͤcket werden, oder die kleinen zu-
„ruͤckfuͤhrenden Aederchen, die ſich aller Orten in den ſchwam-
„migten Koͤrper eroͤffnen, muͤſſen verhindert werden, das
„Blut einzuſaugen, welches von den Schlagadern dahin
„gefuͤhret wird. Dieſes thut einigermaßen der emporhe-
„bende Muskel des Afters, indem er die Harnblaſe und die
„Samendruͤſe in die Hoͤhe hebt. Allein es iſt wahrſchein-
„lich, aus dem Beyſpiele der Bruſtwarzen, des Kragens
„des Truthahns, der Schamroͤthe des Geſichts, verſchie-
„dener Thiere, die ſich ohne einen aufrichtenden Muskel be-
„gatten, daraus, daß die Ruthe bey Thieren, deren Bau
„von dem menſchlichen gaͤnzlich verſchieden iſt, gleichwohl
„aufgerichtet wird, welches bey den Voͤgeln mit der groͤßten
„Geſchwindigkeit verrichtet wird, und endlich aus der Rich-
„tung ſelbſt der aufrichtenden Muskeln in der Aufrichtung
„und aus ihrem Unvermoͤgen die Blutadern zuſammenzu-
„druͤcken: aus dieſem allen, ſage ich, iſt es wahrſcheinlich,
„daß ohne Beyhuͤlfe der Muskeln, die zuruͤckfuͤhrenden
„Adern das Blut langſamer aufnehmen koͤnnen, und daß
„dieſes durch die Menge der in dem Jnnerſten verborgenen
„nervigten Stricke geſchehe, welche, durch die Kraft der
„Wolluſt gereizet, die zuruͤckfuͤhrenden Adern zuſammen-
„ziehen und verengern, ſo daß ſie ihren Staͤmmen weniger
„Blut uͤberliefern, als die Schlagadern herfuͤhren, welche
„frey ſind, und in welchen die Geſchwindigkeit des Bluts
„durch einen lebhaften Antrieb beſchleuniget wird; welches
„eine neue mit der vorigen ſich verbindende Urſache iſt. H.
„P. §. 839. Wenn endlich der Reiz der Nerven aufs hoͤch-
„ſte getrieben iſt, wenn die ſpaͤter angefuͤllten Zwiſchenraͤu-
„me der Harnroͤhre und die von ihnen entſtehende Eichel,
„von
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