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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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Wirk. d. mat. Jd. durch die Nerv. in den Mechan.
"seinen Schenkeln gereizet wird, so entstehen im ganzen
"Körper die allerheftigsten zuckenden Bewegungen. --
"Ein gleiches geschieht, wenn das Rückenmark gereizet wird.
"Wenn das Gehirn selbst, wo es immer seyn mag, zusam-
"mengedrücket wird, so wird derjenige Theil des Körpers
"seiner Bewegung beraubet, dessen Nerven aus dem ge-
"druckten Theile des Gehirns entspringen. -- Jn den
"Verletzungen des Rückenmarks sieht man noch deutlicher,
"daß je nachdem es gereizet oder zusammengedrücket wird,
"derjenige Theil entweder in Zuckungen geräth, oder ge-
"lähmet wird, dessen Nerven aus dem verletzten Theile des
"Marks entspringen. -- Wenn das Rückenmark im Hal-
"se verletzet wird, so erfolget ein schleuniger Tod, indem
"die Nerven des Herzens hauptsächlich an diesem Orte ent-
"springen. H. P. §. 367. 368. Derjenige Muskel wird
"zusammengezogen, in den in einer gegebenen Zeit eine
"größere Menge des ihn reizenden Nervensafts einfließt, es
"mag nun entweder von dem Willen, oder von einer (in-
"nerlich sinnlich) reizenden Ursache im Gehirne oder im
"Nerven bewirket werden." H. P. §. 408 -- 410. Ein
sinnlicher Eindruck in einen Bewegungsnerven, er sey von
welcher Art er immer wolle, bringt also diejenige Bewe-
gung des Muskels, welchem er sich einverleibet hat, auf
eine uns unbegreifliche Weise wirklich hervor, zu der er
vermöge seiner Strucktur fähig ist. Also ist sie eine thie-
rische Bewegung von einer thierischen Kraft, §. 7. und
in so fern sie von den sinnlichen Eindrücken der Vorstellun-
gen ins Gehirn gewirket wird, eine Seelenwirkung. §. 97.
Keine Bewegung eines Muskels, in so fern sie von blos
physischen oder mechanischen Kräften, ja selbst von andern
sinnlichen Eindrücken, außer denen von Vorstellungen ins
Gehirn, gewirket wird, ist eine Seelenwirkung, §. 97.
121. obgleich im letzten Falle thierisch, §. 6. 7. Hinge-
gen muß man nicht blos die vom Willen herrührenden Be-
wegungen der Muskeln für Seelenwirkungen halten, wel-
ches in vielen Lehrbüchern aus Unachtsamkeit geschieht, und

mancher-

Wirk. d. mat. Jd. durch die Nerv. in den Mechan.
„ſeinen Schenkeln gereizet wird, ſo entſtehen im ganzen
„Koͤrper die allerheftigſten zuckenden Bewegungen. —
„Ein gleiches geſchieht, wenn das Ruͤckenmark gereizet wird.
„Wenn das Gehirn ſelbſt, wo es immer ſeyn mag, zuſam-
„mengedruͤcket wird, ſo wird derjenige Theil des Koͤrpers
„ſeiner Bewegung beraubet, deſſen Nerven aus dem ge-
„druckten Theile des Gehirns entſpringen. — Jn den
„Verletzungen des Ruͤckenmarks ſieht man noch deutlicher,
„daß je nachdem es gereizet oder zuſammengedruͤcket wird,
„derjenige Theil entweder in Zuckungen geraͤth, oder ge-
„laͤhmet wird, deſſen Nerven aus dem verletzten Theile des
„Marks entſpringen. — Wenn das Ruͤckenmark im Hal-
„ſe verletzet wird, ſo erfolget ein ſchleuniger Tod, indem
„die Nerven des Herzens hauptſaͤchlich an dieſem Orte ent-
„ſpringen. H. P. §. 367. 368. Derjenige Muskel wird
„zuſammengezogen, in den in einer gegebenen Zeit eine
„groͤßere Menge des ihn reizenden Nervenſafts einfließt, es
„mag nun entweder von dem Willen, oder von einer (in-
„nerlich ſinnlich) reizenden Urſache im Gehirne oder im
„Nerven bewirket werden.“ H. P. §. 408 — 410. Ein
ſinnlicher Eindruck in einen Bewegungsnerven, er ſey von
welcher Art er immer wolle, bringt alſo diejenige Bewe-
gung des Muskels, welchem er ſich einverleibet hat, auf
eine uns unbegreifliche Weiſe wirklich hervor, zu der er
vermoͤge ſeiner Strucktur faͤhig iſt. Alſo iſt ſie eine thie-
riſche Bewegung von einer thieriſchen Kraft, §. 7. und
in ſo fern ſie von den ſinnlichen Eindruͤcken der Vorſtellun-
gen ins Gehirn gewirket wird, eine Seelenwirkung. §. 97.
Keine Bewegung eines Muskels, in ſo fern ſie von blos
phyſiſchen oder mechaniſchen Kraͤften, ja ſelbſt von andern
ſinnlichen Eindruͤcken, außer denen von Vorſtellungen ins
Gehirn, gewirket wird, iſt eine Seelenwirkung, §. 97.
121. obgleich im letzten Falle thieriſch, §. 6. 7. Hinge-
gen muß man nicht blos die vom Willen herruͤhrenden Be-
wegungen der Muskeln fuͤr Seelenwirkungen halten, wel-
ches in vielen Lehrbuͤchern aus Unachtſamkeit geſchieht, und

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[159/0183] Wirk. d. mat. Jd. durch die Nerv. in den Mechan. „ſeinen Schenkeln gereizet wird, ſo entſtehen im ganzen „Koͤrper die allerheftigſten zuckenden Bewegungen. — „Ein gleiches geſchieht, wenn das Ruͤckenmark gereizet wird. „Wenn das Gehirn ſelbſt, wo es immer ſeyn mag, zuſam- „mengedruͤcket wird, ſo wird derjenige Theil des Koͤrpers „ſeiner Bewegung beraubet, deſſen Nerven aus dem ge- „druckten Theile des Gehirns entſpringen. — Jn den „Verletzungen des Ruͤckenmarks ſieht man noch deutlicher, „daß je nachdem es gereizet oder zuſammengedruͤcket wird, „derjenige Theil entweder in Zuckungen geraͤth, oder ge- „laͤhmet wird, deſſen Nerven aus dem verletzten Theile des „Marks entſpringen. — Wenn das Ruͤckenmark im Hal- „ſe verletzet wird, ſo erfolget ein ſchleuniger Tod, indem „die Nerven des Herzens hauptſaͤchlich an dieſem Orte ent- „ſpringen. H. P. §. 367. 368. Derjenige Muskel wird „zuſammengezogen, in den in einer gegebenen Zeit eine „groͤßere Menge des ihn reizenden Nervenſafts einfließt, es „mag nun entweder von dem Willen, oder von einer (in- „nerlich ſinnlich) reizenden Urſache im Gehirne oder im „Nerven bewirket werden.“ H. P. §. 408 — 410. Ein ſinnlicher Eindruck in einen Bewegungsnerven, er ſey von welcher Art er immer wolle, bringt alſo diejenige Bewe- gung des Muskels, welchem er ſich einverleibet hat, auf eine uns unbegreifliche Weiſe wirklich hervor, zu der er vermoͤge ſeiner Strucktur faͤhig iſt. Alſo iſt ſie eine thie- riſche Bewegung von einer thieriſchen Kraft, §. 7. und in ſo fern ſie von den ſinnlichen Eindruͤcken der Vorſtellun- gen ins Gehirn gewirket wird, eine Seelenwirkung. §. 97. Keine Bewegung eines Muskels, in ſo fern ſie von blos phyſiſchen oder mechaniſchen Kraͤften, ja ſelbſt von andern ſinnlichen Eindruͤcken, außer denen von Vorſtellungen ins Gehirn, gewirket wird, iſt eine Seelenwirkung, §. 97. 121. obgleich im letzten Falle thieriſch, §. 6. 7. Hinge- gen muß man nicht blos die vom Willen herruͤhrenden Be- wegungen der Muskeln fuͤr Seelenwirkungen halten, wel- ches in vielen Lehrbuͤchern aus Unachtſamkeit geſchieht, und mancher-

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/183>, abgerufen am 24.11.2024.