einen äußern sinnlichen Eindruck, wie die Nervenspitzen, der sich bis an den Ort des Ursprungs dieser Fäserchen im Gehirne fortpflanzet, §. 45. N. 2. und daselbst eine ma- terielle äußere Empfindung erreget. Diese materielle Em- pfindung machet in diesem Orte des Ursprungs einen sinn- lichen Eindruck ins Gehirn, §. 122. welcher, durch irgend einen Nerven in derselben Gegend, entweder unmittelbar aus dieser äußern Empfindung, wie §. 129. oder auf nä- here Art, wie §. 131. Seelenwirkungen hervorbringen kann. Wenn man also das Hirnmark lebender Thiere, die Vorstellungen haben, reizet, so machet dieser Reiz im Gehirne eine materielle äußere Empfindung, (z. E. einen Schmerz,) die durch die Nerven Seelenwirkungen, (z. E. convulsivische Bewegungen vom Schmerze) auf eben die- selbe Weise, wie die andern äußerlichen Empfindungen, es sey unmittelbar §. 129. oder auf nähere Weise §. 131. hervorbringt, obgleich die äußerliche Berührung in diesem Falle im Gebiete des Gehirns selbst geschehen ist. H. P. §. 368.
§. 133.
Je stärker die sinnlichen Eindrücke ins Gehirn, also auch die Kräfte sind, die sie hervorbringen, nämlich die äußerlichen Empfindungen §. 129. und die eigenmächtigen Vorstellungen der Seele §. 130, desto stärker müssen die Seelenwirkungen seyn, die sie vermittelst der Nerven er- zeugen. §. 121. 26.
§. 134.
Wenn eine Seelenwirkung durch die Nerven, die von einer äußerlichen Empfindung unmittelbar hervorgebracht worden wäre, gehindert werden soll, so geschieht dieses,
1. durch alles, was die äußerliche Empfindung ver- hindern kann. §. 46. 129. N. 1.
2. dadurch, daß die materielle äußere Empfindung im Gehirne den Ursprung des empfindenden Nerven nicht so
sinnlich
I Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An ſich betr.
einen aͤußern ſinnlichen Eindruck, wie die Nervenſpitzen, der ſich bis an den Ort des Urſprungs dieſer Faͤſerchen im Gehirne fortpflanzet, §. 45. N. 2. und daſelbſt eine ma- terielle aͤußere Empfindung erreget. Dieſe materielle Em- pfindung machet in dieſem Orte des Urſprungs einen ſinn- lichen Eindruck ins Gehirn, §. 122. welcher, durch irgend einen Nerven in derſelben Gegend, entweder unmittelbar aus dieſer aͤußern Empfindung, wie §. 129. oder auf naͤ- here Art, wie §. 131. Seelenwirkungen hervorbringen kann. Wenn man alſo das Hirnmark lebender Thiere, die Vorſtellungen haben, reizet, ſo machet dieſer Reiz im Gehirne eine materielle aͤußere Empfindung, (z. E. einen Schmerz,) die durch die Nerven Seelenwirkungen, (z. E. convulſiviſche Bewegungen vom Schmerze) auf eben die- ſelbe Weiſe, wie die andern aͤußerlichen Empfindungen, es ſey unmittelbar §. 129. oder auf naͤhere Weiſe §. 131. hervorbringt, obgleich die aͤußerliche Beruͤhrung in dieſem Falle im Gebiete des Gehirns ſelbſt geſchehen iſt. H. P. §. 368.
§. 133.
Je ſtaͤrker die ſinnlichen Eindruͤcke ins Gehirn, alſo auch die Kraͤfte ſind, die ſie hervorbringen, naͤmlich die aͤußerlichen Empfindungen §. 129. und die eigenmaͤchtigen Vorſtellungen der Seele §. 130, deſto ſtaͤrker muͤſſen die Seelenwirkungen ſeyn, die ſie vermittelſt der Nerven er- zeugen. §. 121. 26.
§. 134.
Wenn eine Seelenwirkung durch die Nerven, die von einer aͤußerlichen Empfindung unmittelbar hervorgebracht worden waͤre, gehindert werden ſoll, ſo geſchieht dieſes,
1. durch alles, was die aͤußerliche Empfindung ver- hindern kann. §. 46. 129. N. 1.
2. dadurch, daß die materielle aͤußere Empfindung im Gehirne den Urſprung des empfindenden Nerven nicht ſo
ſinnlich
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I Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An ſich betr.
einen aͤußern ſinnlichen Eindruck, wie die Nervenſpitzen,
der ſich bis an den Ort des Urſprungs dieſer Faͤſerchen im
Gehirne fortpflanzet, §. 45. N. 2. und daſelbſt eine ma-
terielle aͤußere Empfindung erreget. Dieſe materielle Em-
pfindung machet in dieſem Orte des Urſprungs einen ſinn-
lichen Eindruck ins Gehirn, §. 122. welcher, durch irgend
einen Nerven in derſelben Gegend, entweder unmittelbar
aus dieſer aͤußern Empfindung, wie §. 129. oder auf naͤ-
here Art, wie §. 131. Seelenwirkungen hervorbringen
kann. Wenn man alſo das Hirnmark lebender Thiere,
die Vorſtellungen haben, reizet, ſo machet dieſer Reiz im
Gehirne eine materielle aͤußere Empfindung, (z. E. einen
Schmerz,) die durch die Nerven Seelenwirkungen, (z. E.
convulſiviſche Bewegungen vom Schmerze) auf eben die-
ſelbe Weiſe, wie die andern aͤußerlichen Empfindungen, es
ſey unmittelbar §. 129. oder auf naͤhere Weiſe §. 131.
hervorbringt, obgleich die aͤußerliche Beruͤhrung in
dieſem Falle im Gebiete des Gehirns ſelbſt geſchehen iſt.
H. P. §. 368.
§. 133.
Je ſtaͤrker die ſinnlichen Eindruͤcke ins Gehirn, alſo
auch die Kraͤfte ſind, die ſie hervorbringen, naͤmlich die
aͤußerlichen Empfindungen §. 129. und die eigenmaͤchtigen
Vorſtellungen der Seele §. 130, deſto ſtaͤrker muͤſſen die
Seelenwirkungen ſeyn, die ſie vermittelſt der Nerven er-
zeugen. §. 121. 26.
§. 134.
Wenn eine Seelenwirkung durch die Nerven, die von
einer aͤußerlichen Empfindung unmittelbar hervorgebracht
worden waͤre, gehindert werden ſoll, ſo geſchieht dieſes,
1. durch alles, was die aͤußerliche Empfindung ver-
hindern kann. §. 46. 129. N. 1.
2. dadurch, daß die materielle aͤußere Empfindung im
Gehirne den Urſprung des empfindenden Nerven nicht ſo
ſinnlich
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/152>, abgerufen am 22.02.2025.
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