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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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I Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An sich betr.
die Eindrücke der Lust oder Unlust einer vorhergesehenen
Empfindrng in so fern ein Bestreben der Kräfte des Ge-
hirns, zur Hervorbringung der materiellen Jdee zu dieser
künftigen Empfindung, §. 81. 82. und dieß ist der ma-
terielle Ausdruck der Begierde oder Verabscheuung im
Gehirne.

§. 84.

Wer etwas begehret, der sieht eine künftige (Sa-
che) Vorstellung, die ihm gefällt, vorher, und bemühet
sich, sie hervorzubringen, daß sie wirklich empfunden wer-
de. §. 81. Man hat also in jeder Begierde zu unter-
scheiden, 1. eine Vorhersehung und Erwartung einer künf-
tigen Empfindung, die also aus Merkmalen derselben be-
steht und solche materielle Jdeen im Gehirne erzeuget, wel-
che Theile der materiellen Jdee der künftigen Empfindung,
mithin eine unvollständige materielle Empfindung sind.
§. 73.

2. Die Triebfeder des Gemüths, Lust, Vergnügen,
welche der unvollständigen materiellen Empfindung im Ge-
hirne den Eindruck der Lust mittheilet. §. 80.

3. Die selbstthätige Anstrengung der Seele zur Her-
vorbringung der ganzen vorhergesehenen Empfindung, die
mit dem Bestreben der Kräfte des Gehirns verbunden ist,
um die unvollständige materielle Empfindung, (die die
Seele vorhersieht,) zu ergänzen, das ist, vollständig her-
vorzubringen. (Die Vorhersehung zu erfüllen.) §. 82. 83.

§. 85.

Wenn also eine Begierde, durch ihren Einfluß ins
Gehirn, Wirkungen in der thierischen Oekonomie äußert,
so sind dieselben zusammengesetzet, aus denen, der mate-
riellen Jdeen einer Vorhersehung und Erwartung, aus de-
nen vom Eindrucke der Lust ins Gehirn, und aus denen,
von der Bestrebung der thierischen Seelenkraft des Gehirns
zur Hervorbringung der ganzen materiellen Empfindung,

die

I Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An ſich betr.
die Eindruͤcke der Luſt oder Unluſt einer vorhergeſehenen
Empfindrng in ſo fern ein Beſtreben der Kraͤfte des Ge-
hirns, zur Hervorbringung der materiellen Jdee zu dieſer
kuͤnftigen Empfindung, §. 81. 82. und dieß iſt der ma-
terielle Ausdruck der Begierde oder Verabſcheuung im
Gehirne.

§. 84.

Wer etwas begehret, der ſieht eine kuͤnftige (Sa-
che) Vorſtellung, die ihm gefaͤllt, vorher, und bemuͤhet
ſich, ſie hervorzubringen, daß ſie wirklich empfunden wer-
de. §. 81. Man hat alſo in jeder Begierde zu unter-
ſcheiden, 1. eine Vorherſehung und Erwartung einer kuͤnf-
tigen Empfindung, die alſo aus Merkmalen derſelben be-
ſteht und ſolche materielle Jdeen im Gehirne erzeuget, wel-
che Theile der materiellen Jdee der kuͤnftigen Empfindung,
mithin eine unvollſtaͤndige materielle Empfindung ſind.
§. 73.

2. Die Triebfeder des Gemuͤths, Luſt, Vergnuͤgen,
welche der unvollſtaͤndigen materiellen Empfindung im Ge-
hirne den Eindruck der Luſt mittheilet. §. 80.

3. Die ſelbſtthaͤtige Anſtrengung der Seele zur Her-
vorbringung der ganzen vorhergeſehenen Empfindung, die
mit dem Beſtreben der Kraͤfte des Gehirns verbunden iſt,
um die unvollſtaͤndige materielle Empfindung, (die die
Seele vorherſieht,) zu ergaͤnzen, das iſt, vollſtaͤndig her-
vorzubringen. (Die Vorherſehung zu erfuͤllen.) §. 82. 83.

§. 85.

Wenn alſo eine Begierde, durch ihren Einfluß ins
Gehirn, Wirkungen in der thieriſchen Oekonomie aͤußert,
ſo ſind dieſelben zuſammengeſetzet, aus denen, der mate-
riellen Jdeen einer Vorherſehung und Erwartung, aus de-
nen vom Eindrucke der Luſt ins Gehirn, und aus denen,
von der Beſtrebung der thieriſchen Seelenkraft des Gehirns
zur Hervorbringung der ganzen materiellen Empfindung,

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[92/0116] I Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An ſich betr. die Eindruͤcke der Luſt oder Unluſt einer vorhergeſehenen Empfindrng in ſo fern ein Beſtreben der Kraͤfte des Ge- hirns, zur Hervorbringung der materiellen Jdee zu dieſer kuͤnftigen Empfindung, §. 81. 82. und dieß iſt der ma- terielle Ausdruck der Begierde oder Verabſcheuung im Gehirne. §. 84. Wer etwas begehret, der ſieht eine kuͤnftige (Sa- che) Vorſtellung, die ihm gefaͤllt, vorher, und bemuͤhet ſich, ſie hervorzubringen, daß ſie wirklich empfunden wer- de. §. 81. Man hat alſo in jeder Begierde zu unter- ſcheiden, 1. eine Vorherſehung und Erwartung einer kuͤnf- tigen Empfindung, die alſo aus Merkmalen derſelben be- ſteht und ſolche materielle Jdeen im Gehirne erzeuget, wel- che Theile der materiellen Jdee der kuͤnftigen Empfindung, mithin eine unvollſtaͤndige materielle Empfindung ſind. §. 73. 2. Die Triebfeder des Gemuͤths, Luſt, Vergnuͤgen, welche der unvollſtaͤndigen materiellen Empfindung im Ge- hirne den Eindruck der Luſt mittheilet. §. 80. 3. Die ſelbſtthaͤtige Anſtrengung der Seele zur Her- vorbringung der ganzen vorhergeſehenen Empfindung, die mit dem Beſtreben der Kraͤfte des Gehirns verbunden iſt, um die unvollſtaͤndige materielle Empfindung, (die die Seele vorherſieht,) zu ergaͤnzen, das iſt, vollſtaͤndig her- vorzubringen. (Die Vorherſehung zu erfuͤllen.) §. 82. 83. §. 85. Wenn alſo eine Begierde, durch ihren Einfluß ins Gehirn, Wirkungen in der thieriſchen Oekonomie aͤußert, ſo ſind dieſelben zuſammengeſetzet, aus denen, der mate- riellen Jdeen einer Vorherſehung und Erwartung, aus de- nen vom Eindrucke der Luſt ins Gehirn, und aus denen, von der Beſtrebung der thieriſchen Seelenkraft des Gehirns zur Hervorbringung der ganzen materiellen Empfindung, die

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/116>, abgerufen am 21.11.2024.