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Ungern-Sternberg, Alexander von: Scholastika. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–102. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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ist halb vom Blute der Thiere besudelt. Sie ging mit ihrem Schatze fort, um sich noch bei der Lampe an die Vollendung ihres Bildes zu machen. Unterdessen verzehrte Annuschka ein kräftiges Nachtmahl. Einige Nonnen, neugierig auf die Berichte der Ankömmlingin, hatten sich eingefunden und hörten, die Hände frierend in die Aermel verborgen, halb gähnend und halb lachend den Worten der Erzählerin zu.

Ich will euch eine Neuigkeit sagen, hob sie an. Unser Väterchen hat Besuch auf seinem Schlosse, Gäste aus der Zarenstadt, aus Petersburg. Ich sah die Fenster des Flügels erleuchtet, wo die Gastgemächer liegen. Man kann nicht wissen, ob nicht einige der Herren und Frauen unser Kloster zu besehen kommen werden.

Konntest du nicht erfahren, wer sie sind? fragte Marfa.

Nein, entgegnete die Nonne; aber es sind lustige junge Herren darunter. Heute Morgen, als ich an dem See vorbeiritt und er so spiegelglatt vor mir lag, kam mir die Lust an, auf dem Eise ein wenig Schlittschuh zu laufen. Ich band rasch meine Eisen unter und zog ein paar Kreise, die nicht zu den schlechtesten gehörten, die der See von mir aufzuweisen hat. Plötzlich hör' ich lachen. Wie ich mich umwende, sehe ich einen zierlichen Herrn in einem Pelzüberrocke, der die weißen Zähne zeigt und sich ausschütten will vor Lachen. Ein Andrer steht neben ihm und zeichnet etwas in ein kleines rothes Buch. Vortrefflich! ruft der Erste, der die Zeich-

ist halb vom Blute der Thiere besudelt. Sie ging mit ihrem Schatze fort, um sich noch bei der Lampe an die Vollendung ihres Bildes zu machen. Unterdessen verzehrte Annuschka ein kräftiges Nachtmahl. Einige Nonnen, neugierig auf die Berichte der Ankömmlingin, hatten sich eingefunden und hörten, die Hände frierend in die Aermel verborgen, halb gähnend und halb lachend den Worten der Erzählerin zu.

Ich will euch eine Neuigkeit sagen, hob sie an. Unser Väterchen hat Besuch auf seinem Schlosse, Gäste aus der Zarenstadt, aus Petersburg. Ich sah die Fenster des Flügels erleuchtet, wo die Gastgemächer liegen. Man kann nicht wissen, ob nicht einige der Herren und Frauen unser Kloster zu besehen kommen werden.

Konntest du nicht erfahren, wer sie sind? fragte Marfa.

Nein, entgegnete die Nonne; aber es sind lustige junge Herren darunter. Heute Morgen, als ich an dem See vorbeiritt und er so spiegelglatt vor mir lag, kam mir die Lust an, auf dem Eise ein wenig Schlittschuh zu laufen. Ich band rasch meine Eisen unter und zog ein paar Kreise, die nicht zu den schlechtesten gehörten, die der See von mir aufzuweisen hat. Plötzlich hör' ich lachen. Wie ich mich umwende, sehe ich einen zierlichen Herrn in einem Pelzüberrocke, der die weißen Zähne zeigt und sich ausschütten will vor Lachen. Ein Andrer steht neben ihm und zeichnet etwas in ein kleines rothes Buch. Vortrefflich! ruft der Erste, der die Zeich-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:43:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:43:38Z)

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Zitationshilfe: Ungern-Sternberg, Alexander von: Scholastika. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–102. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ungern_scholastika_1910/32>, abgerufen am 09.11.2024.