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[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.

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Der vollkommene
und deß Lebens kommen solte. Das probi-
ren wir nur allzu offt/ daß der grosse Reich-
thum uns ein schläffert/ daß er uns in einen
faulen Müssiggang stürtzet/ und daß er
nicht allein uns einen Stein in den Weg
leget/ der uns verhindert/ daß wir denen
Wissen schafften und denen meisten Tu-
genden nicht so fleissig/ als es wohl nöthig
wäre/ nachjagen können/ sondern er ver-
hätzet auch täglich Freunde und Anver-
wandte untereinander/ daß sie sich selbsten
unter sich nach dem Leben trachten. Man
darff über diese Materie nur der alten Rö-
mer Proscriptiones oder Landes-Verweisun-
gen durch sehen/ und darneben bemercken/
ob es nicht zu allen Zeiten viel grosse Män-
ner gehabt/ die ihrem Reichthum den Han-
del freywillig auffgesaget/ umb sich einer so
schweren Last zuentladen. Es ist nicht lan-
ge/ daß ein junger/ wohlgewachsener und
fürtrefflicher Printz/ da er seinen unendli-
chen Reichthum gleichsam als durch einen
Blitz in einem Augenblick verzehret sahe/
bey einer Veränderung/ so in sein Hauß
kam/ denen Personen/ welche ihm ihre Un-
lust über dieser Begegnung bezeugeten/ als
ein rechtschaffener grosser Herr antwortete:

Jch

Der vollkommene
und deß Lebens kommen ſolte. Das probi-
ren wir nur allzu offt/ daß der groſſe Reich-
thum uns ein ſchlaͤffert/ daß er uns in einen
faulen Muͤſſiggang ſtuͤrtzet/ und daß er
nicht allein uns einen Stein in den Weg
leget/ der uns verhindert/ daß wir denen
Wiſſen ſchafften und denen meiſten Tu-
genden nicht ſo fleiſſig/ als es wohl noͤthig
waͤre/ nachjagen koͤnnen/ ſondern er ver-
haͤtzet auch taͤglich Freunde und Anver-
wandte untereinander/ daß ſie ſich ſelbſten
unter ſich nach dem Leben trachten. Man
darff uͤber dieſe Materie nur der alten Roͤ-
mer Proſcriptiones oder Landes-Verweiſun-
gen durch ſehen/ und darneben bemercken/
ob es nicht zu allen Zeiten viel groſſe Maͤn-
ner gehabt/ die ihrem Reichthum den Han-
del freywillig auffgeſaget/ umb ſich einer ſo
ſchweren Laſt zuentladen. Es iſt nicht lan-
ge/ daß ein junger/ wohlgewachſener und
fuͤrtrefflicher Printz/ da er ſeinen unendli-
chen Reichthum gleichſam als durch einen
Blitz in einem Augenblick verzehret ſahe/
bey einer Veraͤnderung/ ſo in ſein Hauß
kam/ denen Perſonen/ welche ihm ihre Un-
luſt uͤber dieſer Begegnung bezeugeten/ als
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[56/0072] Der vollkommene und deß Lebens kommen ſolte. Das probi- ren wir nur allzu offt/ daß der groſſe Reich- thum uns ein ſchlaͤffert/ daß er uns in einen faulen Muͤſſiggang ſtuͤrtzet/ und daß er nicht allein uns einen Stein in den Weg leget/ der uns verhindert/ daß wir denen Wiſſen ſchafften und denen meiſten Tu- genden nicht ſo fleiſſig/ als es wohl noͤthig waͤre/ nachjagen koͤnnen/ ſondern er ver- haͤtzet auch taͤglich Freunde und Anver- wandte untereinander/ daß ſie ſich ſelbſten unter ſich nach dem Leben trachten. Man darff uͤber dieſe Materie nur der alten Roͤ- mer Proſcriptiones oder Landes-Verweiſun- gen durch ſehen/ und darneben bemercken/ ob es nicht zu allen Zeiten viel groſſe Maͤn- ner gehabt/ die ihrem Reichthum den Han- del freywillig auffgeſaget/ umb ſich einer ſo ſchweren Laſt zuentladen. Es iſt nicht lan- ge/ daß ein junger/ wohlgewachſener und fuͤrtrefflicher Printz/ da er ſeinen unendli- chen Reichthum gleichſam als durch einen Blitz in einem Augenblick verzehret ſahe/ bey einer Veraͤnderung/ ſo in ſein Hauß kam/ denen Perſonen/ welche ihm ihre Un- luſt uͤber dieſer Begegnung bezeugeten/ als ein rechtſchaffener groſſer Herr antwortete: Jch

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Zitationshilfe: [N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unbekannt_weltmann_1680/72>, abgerufen am 24.11.2024.