[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.Der vollkommene einige Ungleichheit davon zerbrochen wer-de: und weil dieser Cörper nicht durch- scheinend ist/ als prallet unser Bild gegen uns selbst wieder zurücke. Also wann das Bild einer lieblichen Person entweder warhafftig/ oder durch eine innerliche Uber- einstimmung/ welche auß der Bluts-Ver- mischung entspringet/ anmuthig in die Au- gen/ so es empfangen/ gefallen ist/ wird dasselbe vermittelst der Seh-Nerven der Einbildungs-Krafft vorgetragen/ also daß die Geister/ so in der Einbildungs-Krafft ihre Wohnung haben/ davon eine liebliche Bewegung empfinden/ und durch die enge Correspondentz/ welche sie mit denen Gei- stern/ so im Hertzen wohnen/ haben/ also- fort dieselben ihrer Regung theilhafftig machen. So wird dann auff diese Art die Liebe bre
Der vollkommene einige Ungleichheit davon zerbrochen wer-de: und weil dieſer Coͤrper nicht durch- ſcheinend iſt/ als prallet unſer Bild gegen uns ſelbſt wieder zuruͤcke. Alſo wann das Bild einer lieblichen Perſon entweder warhafftig/ oder durch eine innerliche Uber- einſtimmung/ welche auß der Bluts-Ver- miſchung entſpringet/ anmuthig in die Au- gen/ ſo es empfangen/ gefallen iſt/ wird daſſelbe vermittelſt der Seh-Nerven der Einbildungs-Krafft vorgetragen/ alſo daß die Geiſter/ ſo in der Einbildungs-Krafft ihre Wohnung haben/ davon eine liebliche Bewegung empfinden/ und durch die enge Correſpondentz/ welche ſie mit denen Gei- ſtern/ ſo im Hertzen wohnen/ haben/ alſo- fort dieſelben ihrer Regung theilhafftig machen. So wird dann auff dieſe Art die Liebe bre
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Der vollkommene
einige Ungleichheit davon zerbrochen wer-
de: und weil dieſer Coͤrper nicht durch-
ſcheinend iſt/ als prallet unſer Bild gegen
uns ſelbſt wieder zuruͤcke. Alſo wann das
Bild einer lieblichen Perſon entweder
warhafftig/ oder durch eine innerliche Uber-
einſtimmung/ welche auß der Bluts-Ver-
miſchung entſpringet/ anmuthig in die Au-
gen/ ſo es empfangen/ gefallen iſt/ wird
daſſelbe vermittelſt der Seh-Nerven der
Einbildungs-Krafft vorgetragen/ alſo daß
die Geiſter/ ſo in der Einbildungs-Krafft
ihre Wohnung haben/ davon eine liebliche
Bewegung empfinden/ und durch die enge
Correſpondentz/ welche ſie mit denen Gei-
ſtern/ ſo im Hertzen wohnen/ haben/ alſo-
fort dieſelben ihrer Regung theilhafftig
machen.
So wird dann auff dieſe Art die Liebe
gebildet; und wie die Geiſter im Hertzen
noch mehr an der anmuthigen Eintruck-
ung/ davon ſie erreget werden/ Theil haben
wollen/ als ſpuͤren ſie nach derſelben Quelle/
und indem ſie gleichſam einen Auffſtand
machen gegen die Einbildungs-Krafft/ er-
hitzen ſie dieſelbe/ und machen ſie noch emb-
ſiger. Darum kan man mit Mr. de la Cham-
bre
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