[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.Der vollkommene Monsieur de Corneille sagt auch in seinen Es gibt ein heimlich Band/ das Hertzen fest verbindet/ Sobald was ähnliches in Seelen sich befindet/ Die knüpfen sich zusamm/ und spornen sich selbst an Durch ein ich weiß nicht was/ das man nicht nennen kan. Jch wil auch nicht allzuweitläufftig er- Er mag der kleinste Gott/ und doch der gröste seyn; Sein Reich erstrecket sich durch Erden/ Lufft und Wellen? Doch
Der vollkommene Monſieur de Corneille ſagt auch in ſeinen Es gibt ein heimlich Band/ das Hertzen feſt verbindet/ Sobald was aͤhnliches in Seelen ſich befindet/ Die knuͤpfen ſich zuſam̃/ und ſpornen ſich ſelbſt an Durch ein ich weiß nicht was/ das man nicht nennen kan. Jch wil auch nicht allzuweitlaͤufftig er- Er mag der kleinſte Gott/ uñ doch der groͤſte ſeyn; Sein Reich erſtrecket ſich durch Erden/ Lufft und Wellen? Doch
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Der vollkommene
Monſieur de Corneille ſagt auch in ſeinen
ſchoͤnen Schrifften an einem Orte:
Es gibt ein heimlich Band/ das Hertzen
feſt verbindet/
Sobald was aͤhnliches in Seelen ſich
befindet/
Die knuͤpfen ſich zuſam̃/ und ſpornen
ſich ſelbſt an
Durch ein ich weiß nicht was/ das
man nicht nennen kan.
Jch wil auch nicht allzuweitlaͤufftig er-
zehlen/ was viel groſſe Leute von dieſer Be-
wegung/ davon die Alten einen Gott ge-
machet/ geſagt haben/ ich wil nur gedencken/
was Seneca der Tragoͤdien-Schreibet
ſpricht/ daß der Gott/ ſo der kleineſte unter
allen iſt/ dennoch das groͤſſeſte Reich habe.
Und der Author deß ſinnreichen Geſpraͤchs
zwiſchen der Liebe und der Freund ſchafft/
eroͤffnet ſeine Gedancken hieruͤber noch an-
muͤthiger als Seneca; Er ſagt von der Liebe:
Er mag der kleinſte Gott/ uñ doch der
groͤſte ſeyn;
Sein Reich erſtrecket ſich durch Erden/
Lufft und Wellen?
Doch
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