Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719.Das IV. Capitul Es gehet solches zwar an, doch klinget es in den lan- Jn dem Zorne sind die Augen unsers Leibes trefflich klar. Denn es pflegt das warme Blut in dieselben aufzusteigen, Aber in den Seelen-Augen findet sich gar viel Gefahr, Und es kan der Zorn von nichts, als des Geistes Blindheit zei- gen. 7. Was ist denn endlich das Dactylische Genus? Dieses Genus schicket sich am besten zu spielenden Lustig ihr Freunde, verbannet die Grillen, Lasset euch heute die Ohren er füllen, Kommet und singet ein Liedgen mit mir, Trincket vom Tuckstein und Wurtznischen Bier. Conf. Musen-Cabinet p. 784. 1161. Die Dactylischen Verse steigen von 3. bis 11. ja bey et- Hertzgen, ach Schätzgen, wo bistu so lange geblieben, Hastu doch neulichst, du Schelmgen, kein Brieffgen geschrieben. Die gebräuchlichsten unter den Dactylischen Versen I. Die fünffsylbigen, welche sonst Adonische heis- sen. z. e. Weicht, Trauer-Geister, JEsus mein Meister, Tröstet mich Armen Durch sein Erbarmen. II. Die
Das IV. Capitul Es gehet ſolches zwar an, doch klinget es in den lan- Jn dem Zorne ſind die Augen unſers Leibes trefflich klar. Denn es pflegt das warme Blut in dieſelben aufzuſteigen, Aber in den Seelen-Augen findet ſich gar viel Gefahr, Und es kan der Zorn von nichts, als des Geiſtes Blindheit zei- gen. 7. Was iſt denn endlich das Dactyliſche Genus? Dieſes Genus ſchicket ſich am beſten zu ſpielenden Luſtig ihr Freunde, verbannet die Grillen, Laſſet euch heute die Ohren er fuͤllen, Kommet und ſinget ein Liedgen mit mir, Trincket vom Tuckſtein und Wurtzniſchen Bier. Conf. Muſen-Cabinet p. 784. 1161. Die Dactyliſchen Verſe ſteigen von 3. bis 11. ja bey et- Hertzgen, ach Schaͤtzgen, wo biſtu ſo lange geblieben, Haſtu doch neulichſt, du Schelmgen, kein Brieffgen geſchrieben. Die gebraͤuchlichſten unter den Dactyliſchen Verſen I. Die fuͤnffſylbigen, welche ſonſt Adoniſche heiſ- ſen. z. e. Weicht, Trauer-Geiſter, JEſus mein Meiſter, Troͤſtet mich Armen Durch ſein Erbarmen. II. Die
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Das IV. Capitul
Es gehet ſolches zwar an, doch klinget es in den lan-
gen Zeilen nicht allzulieblich. z. e.
Jn dem Zorne ſind die Augen unſers Leibes trefflich klar.
Denn es pflegt das warme Blut in dieſelben aufzuſteigen,
Aber in den Seelen-Augen findet ſich gar viel Gefahr,
Und es kan der Zorn von nichts, als des Geiſtes Blindheit zei-
gen.
7. Was iſt denn endlich das Dactyliſche
Genus?
Dieſes Genus ſchicket ſich am beſten zu ſpielenden
und luſtigen Sachen, weil darinnen alles wie zu
Sprunge gehet, und beſtehet ſolches Genus darinnen,
wenn ſich die Verſe mit einem Dactylo anfangen,
und auſſer dem letzten Pede lauter Dactylos in ſich hal-
ten. z. e.
Luſtig ihr Freunde, verbannet die Grillen,
Laſſet euch heute die Ohren er fuͤllen,
Kommet und ſinget ein Liedgen mit mir,
Trincket vom Tuckſtein und Wurtzniſchen Bier.
Conf. Muſen-Cabinet p. 784. 1161.
Die Dactyliſchen Verſe ſteigen von 3. bis 11. ja bey et-
lichen bis 14. Sylben hinauf, welche letztere aber gar
ſelten vorkommen und gar uͤbel klingen. z. e.
Hertzgen, ach Schaͤtzgen, wo biſtu ſo lange geblieben,
Haſtu doch neulichſt, du Schelmgen, kein Brieffgen geſchrieben.
Die gebraͤuchlichſten unter den Dactyliſchen Verſen
ſind folgende, als:
I. Die fuͤnffſylbigen, welche ſonſt Adoniſche heiſ-
ſen. z. e.
Weicht, Trauer-Geiſter,
JEſus mein Meiſter,
Troͤſtet mich Armen
Durch ſein Erbarmen.
II. Die
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