Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite
Das VIII. Capitul

Dieses aber würde ein wenig zu viel seyn, wenn ich
sagen wolte:

Mein Herr, er sey so gut, und gebe mir Gehör,
Jch sag' aus Hertzengrund: Je suis votre serviteur.

Es sey denn, daß man einen Schertz damit machen
wolte, Siehe Musen-Cabinet p. 188. 968. 1225. 1337.
Also verfertigte bey einer gewissen Hochzeit in Leipzig
ein lustiger Kopff ein Carmen, welches halb Teutsch,
und halb Frantzös. war/ und in jetztgedachtem Musen-
Cabinet p. 33. zu sehen ist. Der Titul war eben so ge-
mischt abgefaßt:

Unmaßgebliche Remarquen bey der bien heureu-
sen und höchst-agreablen K. und L.
Mariage.

Der erste Satz lautet folgender massen:

Wer schätzt die Liebe nicht pour chose difficile?
Man kommt en general gar langsam zu dem Ziele,
Et l' on ne trouve aucun in der verliebten Welt,
Der en ce grand point toujours balance halt.
Denn welcher sein Propos denckt au mieux zu treffen,
Wird aisement trompe und sidelt hintern Steffen,
Ja mancher Spas Galan fällt par hazard au trou,
Und zieht sich dans le coeur Verdruß und Unmuth zu.
Wen aber sein panchant zu seines gleichen führet,
Wer Cleliens Humeur mit grosser Müh sondiret
Und findet nach der Hand l'E galite au fond,
Der weiß von keiner Noth; mit kurtzem: tout est bon.
X. Die Tropi und Figurae Rhetoricae müssen wohl an-
gebracht werden. Wir wollen zur Probe nur
etliche durchlauffen.
1. Metaphora:
So bald das Liebes-Feu'r in unserm Busen brennt,
Wird manch erhitzter Blick in unserm Ang' erkennt.
[irrelevantes Material - 4 Zeichen fehlen]
Wenn
Das VIII. Capitul

Dieſes aber wuͤrde ein wenig zu viel ſeyn, wenn ich
ſagen wolte:

Mein Herr, er ſey ſo gut, und gebe mir Gehoͤr,
Jch ſag’ aus Hertzengrund: Je ſuis votre ſerviteur.

Es ſey denn, daß man einen Schertz damit machen
wolte, Siehe Muſen-Cabinet p. 188. 968. 1225. 1337.
Alſo verfertigte bey einer gewiſſen Hochzeit in Leipzig
ein luſtiger Kopff ein Carmen, welches halb Teutſch,
und halb Frantzoͤſ. war/ und in jetztgedachtem Muſen-
Cabinet p. 33. zu ſehen iſt. Der Titul war eben ſo ge-
miſcht abgefaßt:

Unmaßgebliche Remarquen bey der bien heureu-
ſen und hoͤchſt-agreablen K. und L.
Mariage.

Der erſte Satz lautet folgender maſſen:

Wer ſchaͤtzt die Liebe nicht pour choſe difficile?
Man kommt én general gar langſam zu dem Ziele,
Et l’ on ne trouve aucun in der verliebten Welt,
Der en ce grand point toujours balance hàlt.
Denn welcher ſein Propos denckt au mieux zu treffen,
Wird aiſement trompé und ſidelt hintern Steffen,
Ja mancher Spas Galan faͤllt par hazard au trou,
Und zieht ſich dans le cœur Verdruß und Unmuth zu.
Wen aber ſein panchant zu ſeines gleichen fuͤhret,
Wer Cleliens Humeur mit groſſer Muͤh ſondiret
Und findet nach der Hand l’E galité au fond,
Der weiß von keiner Noth; mit kurtzem: tout eſt bon.
X. Die Tropi und Figuræ Rhetoricæ muͤſſen wohl an-
gebracht werden. Wir wollen zur Probe nur
etliche durchlauffen.
1. Metaphora:
So bald das Liebes-Feu’r in unſerm Buſen brennt,
Wird manch erhitzter Blick in unſerm Ang’ erkennt.
[irrelevantes Material – 4 Zeichen fehlen]
Wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0136" n="132"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Capitul</hi> </fw><lb/>
          <p>Die&#x017F;es aber wu&#x0364;rde ein wenig zu viel &#x017F;eyn, wenn ich<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;agen wolte:</hi></p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Mein Herr, er &#x017F;ey &#x017F;o gut, und gebe mir Geho&#x0364;r,</l><lb/>
            <l>Jch &#x017F;ag&#x2019; aus Hertzengrund: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Je &#x017F;uis votre &#x017F;erviteur.</hi></hi></l>
          </lg><lb/>
          <p>Es &#x017F;ey denn, daß man einen Schertz damit machen<lb/>
wolte, Siehe Mu&#x017F;en-Cabinet <hi rendition="#aq">p.</hi> 188. 968. 1225. 1337.<lb/>
Al&#x017F;o verfertigte bey einer gewi&#x017F;&#x017F;en Hochzeit in Leipzig<lb/>
ein lu&#x017F;tiger Kopff ein <hi rendition="#aq">Carmen,</hi> welches halb Teut&#x017F;ch,<lb/>
und halb Frantzo&#x0364;&#x017F;. war/ und in jetztgedachtem Mu&#x017F;en-<lb/>
Cabinet <hi rendition="#aq">p.</hi> 33. zu &#x017F;ehen i&#x017F;t. Der Titul war eben &#x017F;o ge-<lb/>
mi&#x017F;cht abgefaßt:</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#fr">Unmaßgebliche</hi> <hi rendition="#aq">Remarquen</hi> <hi rendition="#fr">bey der</hi> <hi rendition="#aq">bien heureu-</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">&#x017F;en und ho&#x0364;ch&#x017F;t-</hi> <hi rendition="#aq">agreablen K.</hi> <hi rendition="#fr">und</hi> <hi rendition="#aq">L.<lb/>
Mariage.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>Der er&#x017F;te Satz lautet folgender ma&#x017F;&#x017F;en:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Wer &#x017F;cha&#x0364;tzt die Liebe nicht <hi rendition="#aq">pour cho&#x017F;e difficile?</hi></l><lb/>
            <l>Man kommt <hi rendition="#aq">én general</hi> gar lang&#x017F;am zu dem Ziele,</l><lb/>
            <l><hi rendition="#aq">Et l&#x2019; on ne trouve aucun</hi> in der verliebten Welt,</l><lb/>
            <l>Der <hi rendition="#aq">en ce grand point toujours balance</hi> hàlt.</l><lb/>
            <l>Denn welcher &#x017F;ein <hi rendition="#aq">Propos</hi> denckt <hi rendition="#aq">au mieux</hi> zu treffen,</l><lb/>
            <l>Wird <hi rendition="#aq">ai&#x017F;ement trompé</hi> und &#x017F;idelt hintern Steffen,</l><lb/>
            <l>Ja mancher Spas <hi rendition="#aq">Galan</hi> fa&#x0364;llt <hi rendition="#aq">par hazard au trou,</hi></l><lb/>
            <l>Und zieht &#x017F;ich <hi rendition="#aq">dans le c&#x0153;ur</hi> Verdruß und Unmuth zu.</l><lb/>
            <l>Wen aber &#x017F;ein <hi rendition="#aq">panchant</hi> zu &#x017F;eines gleichen fu&#x0364;hret,</l><lb/>
            <l>Wer <hi rendition="#aq">Cleliens Humeur</hi> mit gro&#x017F;&#x017F;er Mu&#x0364;h <hi rendition="#aq">&#x017F;ondi</hi>ret</l><lb/>
            <l>Und findet nach der Hand <hi rendition="#aq">l&#x2019;E galité au fond,</hi></l><lb/>
            <l>Der weiß von keiner Noth; mit kurtzem: <hi rendition="#aq">tout e&#x017F;t bon.</hi></l>
          </lg><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#aq">X.</hi> Die <hi rendition="#aq">Tropi</hi> und <hi rendition="#aq">Figuræ Rhetoricæ</hi> mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wohl an-<lb/>
gebracht werden. Wir wollen zur Probe nur<lb/>
etliche durchlauffen.<lb/><list><item>1. <hi rendition="#aq">Metaphora:</hi></item></list></item>
          </list><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>So bald das <hi rendition="#fr">Liebes-Feu&#x2019;r</hi> in un&#x017F;erm Bu&#x017F;en brennt,</l><lb/>
            <l>Wird manch erhitzter Blick in un&#x017F;erm Ang&#x2019; erkennt.</l>
          </lg><lb/>
          <gap reason="insignificant" unit="chars" quantity="4"/>
          <fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[132/0136] Das VIII. Capitul Dieſes aber wuͤrde ein wenig zu viel ſeyn, wenn ich ſagen wolte: Mein Herr, er ſey ſo gut, und gebe mir Gehoͤr, Jch ſag’ aus Hertzengrund: Je ſuis votre ſerviteur. Es ſey denn, daß man einen Schertz damit machen wolte, Siehe Muſen-Cabinet p. 188. 968. 1225. 1337. Alſo verfertigte bey einer gewiſſen Hochzeit in Leipzig ein luſtiger Kopff ein Carmen, welches halb Teutſch, und halb Frantzoͤſ. war/ und in jetztgedachtem Muſen- Cabinet p. 33. zu ſehen iſt. Der Titul war eben ſo ge- miſcht abgefaßt: Unmaßgebliche Remarquen bey der bien heureu- ſen und hoͤchſt-agreablen K. und L. Mariage. Der erſte Satz lautet folgender maſſen: Wer ſchaͤtzt die Liebe nicht pour choſe difficile? Man kommt én general gar langſam zu dem Ziele, Et l’ on ne trouve aucun in der verliebten Welt, Der en ce grand point toujours balance hàlt. Denn welcher ſein Propos denckt au mieux zu treffen, Wird aiſement trompé und ſidelt hintern Steffen, Ja mancher Spas Galan faͤllt par hazard au trou, Und zieht ſich dans le cœur Verdruß und Unmuth zu. Wen aber ſein panchant zu ſeines gleichen fuͤhret, Wer Cleliens Humeur mit groſſer Muͤh ſondiret Und findet nach der Hand l’E galité au fond, Der weiß von keiner Noth; mit kurtzem: tout eſt bon. X. Die Tropi und Figuræ Rhetoricæ muͤſſen wohl an- gebracht werden. Wir wollen zur Probe nur etliche durchlauffen. 1. Metaphora: So bald das Liebes-Feu’r in unſerm Buſen brennt, Wird manch erhitzter Blick in unſerm Ang’ erkennt. ____ Wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uhse_poet_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uhse_poet_1719/136
Zitationshilfe: Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhse_poet_1719/136>, abgerufen am 12.12.2024.