Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

Bild:
<< vorherige Seite
Denn nur die holden Frauen halten
Dich in der mütterlichen Hut;
Man sieht sie mit dem Kruge walten,
Wie Nymphen an der heil'gen Flut.
Den Männern will es schwer gelingen,
Zu fühlen deine tiefe Kraft;
Nur zarte Frauenlippen dringen
In deines Zaubers Eigenschaft.
Ich selbst, der Sänger, der dich feiert,
Erfuhr noch deine Wunder nicht;
Doch was der Frauen Mund betheuert,
Ist mir zu glauben heil'ge Pflicht.
Ihr aber möget sanft verklingen,
Ihr meine Saiten, kaum geregt!
Nur Frauen können würdig singen
Das Zärtste, was die Erde hegt.

Denn nur die holden Frauen halten
Dich in der mütterlichen Hut;
Man ſieht ſie mit dem Kruge walten,
Wie Nymphen an der heil’gen Flut.
Den Männern will es ſchwer gelingen,
Zu fühlen deine tiefe Kraft;
Nur zarte Frauenlippen dringen
In deines Zaubers Eigenſchaft.
Ich ſelbſt, der Sänger, der dich feiert,
Erfuhr noch deine Wunder nicht;
Doch was der Frauen Mund betheuert,
Iſt mir zu glauben heil’ge Pflicht.
Ihr aber möget ſanft verklingen,
Ihr meine Saiten, kaum geregt!
Nur Frauen können würdig ſingen
Das Zärtſte, was die Erde hegt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0077" n="71"/>
            <lg n="6">
              <l>Denn nur die holden Frauen halten</l><lb/>
              <l>Dich in der mütterlichen Hut;</l><lb/>
              <l>Man &#x017F;ieht &#x017F;ie mit dem Kruge walten,</l><lb/>
              <l>Wie Nymphen an der heil&#x2019;gen Flut.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>Den Männern will es &#x017F;chwer gelingen,</l><lb/>
              <l>Zu fühlen deine tiefe Kraft;</l><lb/>
              <l>Nur zarte Frauenlippen dringen</l><lb/>
              <l>In deines Zaubers Eigen&#x017F;chaft.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l>Ich &#x017F;elb&#x017F;t, der Sänger, der dich feiert,</l><lb/>
              <l>Erfuhr noch deine Wunder nicht;</l><lb/>
              <l>Doch was der Frauen Mund betheuert,</l><lb/>
              <l>I&#x017F;t mir zu glauben heil&#x2019;ge Pflicht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="9">
              <l>Ihr aber möget &#x017F;anft verklingen,</l><lb/>
              <l>Ihr meine Saiten, kaum geregt!</l><lb/>
              <l>Nur Frauen können würdig &#x017F;ingen</l><lb/>
              <l>Das Zärt&#x017F;te, was die Erde hegt.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0077] Denn nur die holden Frauen halten Dich in der mütterlichen Hut; Man ſieht ſie mit dem Kruge walten, Wie Nymphen an der heil’gen Flut. Den Männern will es ſchwer gelingen, Zu fühlen deine tiefe Kraft; Nur zarte Frauenlippen dringen In deines Zaubers Eigenſchaft. Ich ſelbſt, der Sänger, der dich feiert, Erfuhr noch deine Wunder nicht; Doch was der Frauen Mund betheuert, Iſt mir zu glauben heil’ge Pflicht. Ihr aber möget ſanft verklingen, Ihr meine Saiten, kaum geregt! Nur Frauen können würdig ſingen Das Zärtſte, was die Erde hegt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/77
Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/77>, abgerufen am 25.11.2024.