Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.Die Thäler, schlummertrunken, Weckt der Gesänge Lust; Wer einen Jugendfunken Noch hegt in seiner Brust, Der jubelt, tief gerühret: "Dank dieser goldnen Früh', Die uns zurückgeführet Dich, deutsche Poesie!" Die Alte sitzt noch immer In ihrem Kämmerlein; Das Dach zerfiel in Trümmer, Der Regen drang herein. Sie zieht noch kaum den Faden, Gelähmt hat sie der Schlag; Gott schenk' ihr Ruh in Gnaden Bis über den jüngsten Tag! Die Thäler, ſchlummertrunken, Weckt der Geſänge Luſt; Wer einen Jugendfunken Noch hegt in ſeiner Bruſt, Der jubelt, tief gerühret: „Dank dieſer goldnen Früh’, Die uns zurückgeführet Dich, deutſche Poeſie!“ Die Alte ſitzt noch immer In ihrem Kämmerlein; Das Dach zerfiel in Trümmer, Der Regen drang herein. Sie zieht noch kaum den Faden, Gelähmt hat ſie der Schlag; Gott ſchenk’ ihr Ruh in Gnaden Bis über den jüngſten Tag! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0356" n="350"/> <lg n="28"> <l>Die Thäler, ſchlummertrunken,</l><lb/> <l>Weckt der Geſänge Luſt;</l><lb/> <l>Wer einen Jugendfunken</l><lb/> <l>Noch hegt in ſeiner Bruſt,</l><lb/> <l>Der jubelt, tief gerühret:</l><lb/> <l>„Dank dieſer goldnen Früh’,</l><lb/> <l>Die uns zurückgeführet</l><lb/> <l>Dich, <hi rendition="#g">deutſche Poeſie</hi>!“</l> </lg><lb/> <lg n="29"> <l>Die Alte ſitzt noch immer</l><lb/> <l>In ihrem Kämmerlein;</l><lb/> <l>Das Dach zerfiel in Trümmer,</l><lb/> <l>Der Regen drang herein.</l><lb/> <l>Sie zieht noch kaum den Faden,</l><lb/> <l>Gelähmt hat ſie der Schlag;</l><lb/> <l>Gott ſchenk’ ihr Ruh in Gnaden</l><lb/> <l>Bis über den jüngſten Tag!</l> </lg> </lg> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [350/0356]
Die Thäler, ſchlummertrunken,
Weckt der Geſänge Luſt;
Wer einen Jugendfunken
Noch hegt in ſeiner Bruſt,
Der jubelt, tief gerühret:
„Dank dieſer goldnen Früh’,
Die uns zurückgeführet
Dich, deutſche Poeſie!“
Die Alte ſitzt noch immer
In ihrem Kämmerlein;
Das Dach zerfiel in Trümmer,
Der Regen drang herein.
Sie zieht noch kaum den Faden,
Gelähmt hat ſie der Schlag;
Gott ſchenk’ ihr Ruh in Gnaden
Bis über den jüngſten Tag!
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