Lange lange Lehrgedichte, Die spinn' ich recht mit Fleiß, Flächsene Heldengedichte, Die haspl' ich schnellerweis'. Mein Kater maut Tragödie, Mein Rad hat lyrischen Schwung, Meine Spindel spielt Komödie Mit Tanzbelustigung."
Die Fürstin thät erbleichen, Als man von Spindeln sprach, Sie wollte flugs entweichen, Die Spindel sprang ihr nach; Und an der morschen Schwelle, Da fiel das Fräulein jach, Die Spindel auf der Stelle Sie in die Ferse stach.
Was war das für ein Schrecken, Als man sie Morgens traf! Sie war nicht mehr zu wecken, Sie schlief den Zauberschlaf. Ein Lager ward bereitet Im hohen Rittersaal, Goldstoffe drauf gebreitet Und Rosen ohne Zahl.
Lange lange Lehrgedichte, Die ſpinn’ ich recht mit Fleiß, Flächſene Heldengedichte, Die haſpl’ ich ſchnellerweiſ’. Mein Kater maut Tragödie, Mein Rad hat lyriſchen Schwung, Meine Spindel ſpielt Komödie Mit Tanzbeluſtigung.“
Die Fürſtin thät erbleichen, Als man von Spindeln ſprach, Sie wollte flugs entweichen, Die Spindel ſprang ihr nach; Und an der morſchen Schwelle, Da fiel das Fräulein jach, Die Spindel auf der Stelle Sie in die Ferſe ſtach.
Was war das für ein Schrecken, Als man ſie Morgens traf! Sie war nicht mehr zu wecken, Sie ſchlief den Zauberſchlaf. Ein Lager ward bereitet Im hohen Ritterſaal, Goldſtoffe drauf gebreitet Und Roſen ohne Zahl.
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[345/0351]
Lange lange Lehrgedichte,
Die ſpinn’ ich recht mit Fleiß,
Flächſene Heldengedichte,
Die haſpl’ ich ſchnellerweiſ’.
Mein Kater maut Tragödie,
Mein Rad hat lyriſchen Schwung,
Meine Spindel ſpielt Komödie
Mit Tanzbeluſtigung.“
Die Fürſtin thät erbleichen,
Als man von Spindeln ſprach,
Sie wollte flugs entweichen,
Die Spindel ſprang ihr nach;
Und an der morſchen Schwelle,
Da fiel das Fräulein jach,
Die Spindel auf der Stelle
Sie in die Ferſe ſtach.
Was war das für ein Schrecken,
Als man ſie Morgens traf!
Sie war nicht mehr zu wecken,
Sie ſchlief den Zauberſchlaf.
Ein Lager ward bereitet
Im hohen Ritterſaal,
Goldſtoffe drauf gebreitet
Und Roſen ohne Zahl.
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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/351>, abgerufen am 16.07.2024.
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