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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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Graf Eberhards Weißdorn.

Graf Eberhard im Bart
Vom Würtemberger Land,
Er kam auf frommer Fahrt
Zu Palästina's Strand.
Daselbst er einsmals ritt
Durch einen frischen Wald.
Ein grünes Reis er schnitt
Von einem Weißdorn bald.
Er steckt' es mit Bedacht
Auf seinen Eisenhut.
Er trug es in der Schlacht
Und über Meeres Flut.
Und als er war daheim,
Er's in die Erde steckt,
Wo bald manch neuen Keim
Der milde Frühling weckt.
Der Graf, getreu und gut,
Besucht' es jedes Jahr,
Erfreute dran den Muth,
Wie es gewachsen war.
Graf Eberhards Weißdorn.

Graf Eberhard im Bart
Vom Würtemberger Land,
Eṙ kam auf frommer Fahrt
Zu Paläſtina’s Strand.
Daſelbſt er einsmals ritt
Durch einen friſchen Wald.
Ein grünes Reis er ſchnitt
Von einem Weißdorn bald.
Er ſteckt’ es mit Bedacht
Auf ſeinen Eiſenhut.
Er trug es in der Schlacht
Und über Meeres Flut.
Und als er war daheim,
Er’s in die Erde ſteckt,
Wo bald manch neuen Keim
Der milde Frühling weckt.
Der Graf, getreu und gut,
Beſucht’ es jedes Jahr,
Erfreute dran den Muth,
Wie es gewachſen war.
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[263/0269] Graf Eberhards Weißdorn. Graf Eberhard im Bart Vom Würtemberger Land, Eṙ kam auf frommer Fahrt Zu Paläſtina’s Strand. Daſelbſt er einsmals ritt Durch einen friſchen Wald. Ein grünes Reis er ſchnitt Von einem Weißdorn bald. Er ſteckt’ es mit Bedacht Auf ſeinen Eiſenhut. Er trug es in der Schlacht Und über Meeres Flut. Und als er war daheim, Er’s in die Erde ſteckt, Wo bald manch neuen Keim Der milde Frühling weckt. Der Graf, getreu und gut, Beſucht’ es jedes Jahr, Erfreute dran den Muth, Wie es gewachſen war.

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/269>, abgerufen am 22.12.2024.