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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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Der Sieger.

Anzuschauen das Turnei,
Saßen hundert Frauen droben;
Diese waren nur das Laub,
Meine Fürstin war die Rose.
Aufwärts blickt' ich keck zu ihr,
Wie der Adler blickt zur Sonne.
Wie da meiner Wangen Glut
Das Visier durchbrennen wollte!
Wie des Herzens kühner Schlag
Schier den Panzer durchgebrochen!
Ihrer Blicke sanfter Schein
War in mir zu wildem Lodern,
Ihrer Rede mildes Wehn
War in mir zu Sturmestoben,
Sie, der schöne Maientag,
In mir zum Gewitter worden.
Unaufhaltbar brach ich los,
Sieghaft Alles niederdonnernd.

Der Sieger.

Anzuſchauen das Turnei,
Saßen hundert Frauen droben;
Dieſe waren nur das Laub,
Meine Fürſtin war die Roſe.
Aufwärts blickt’ ich keck zu ihr,
Wie der Adler blickt zur Sonne.
Wie da meiner Wangen Glut
Das Viſier durchbrennen wollte!
Wie des Herzens kühner Schlag
Schier den Panzer durchgebrochen!
Ihrer Blicke ſanfter Schein
War in mir zu wildem Lodern,
Ihrer Rede mildes Wehn
War in mir zu Sturmestoben,
Sie, der ſchöne Maientag,
In mir zum Gewitter worden.
Unaufhaltbar brach ich los,
Sieghaft Alles niederdonnernd.

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[226/0232] Der Sieger. Anzuſchauen das Turnei, Saßen hundert Frauen droben; Dieſe waren nur das Laub, Meine Fürſtin war die Roſe. Aufwärts blickt’ ich keck zu ihr, Wie der Adler blickt zur Sonne. Wie da meiner Wangen Glut Das Viſier durchbrennen wollte! Wie des Herzens kühner Schlag Schier den Panzer durchgebrochen! Ihrer Blicke ſanfter Schein War in mir zu wildem Lodern, Ihrer Rede mildes Wehn War in mir zu Sturmestoben, Sie, der ſchöne Maientag, In mir zum Gewitter worden. Unaufhaltbar brach ich los, Sieghaft Alles niederdonnernd.

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/232>, abgerufen am 22.11.2024.