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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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Harfnerlied am Hochzeitmahle.

Festlich ist der Freude Schall
Durch dies hohe Haus geschwebet,
Und ein dumpfer Widerhall
Aus der Gruft emporgebebet.
In der schönen Jubelnacht
Habt der Väter ihr gedacht,
Manche hohe That besungen
Aus der Vorzeit Dämmerungen.
Oft war dieses Saales Raum
Schimmervoll bei frohen Festen,
Wie mit jedem Lenz der Baum
Prangt in frischen Blüthenästen.
Ach! die hier in Fröhlichkeit
Treuer Liebe Bund geweiht,
Drunten in der Schlummerhalle
Ruhen sie beisammen alle.
Auf des Lebens Bahn dahin
Fleugt der Mensch mit Sturmeseile,
Dann in treuer Freunde Sinn
Dauert er noch kurze Weile.
Durch den Saal, in Erz und Stein,
Stehn der Vorwelt lange Reihu,
Können nicht das Auge heben,
Nicht das Wort der Liebe geben.
Harfnerlied am Hochzeitmahle.

Feſtlich iſt der Freude Schall
Durch dies hohe Haus geſchwebet,
Und ein dumpfer Widerhall
Aus der Gruft emporgebebet.
In der ſchönen Jubelnacht
Habt der Väter ihr gedacht,
Manche hohe That beſungen
Aus der Vorzeit Dämmerungen.
Oft war dieſes Saales Raum
Schimmervoll bei frohen Feſten,
Wie mit jedem Lenz der Baum
Prangt in friſchen Blüthenäſten.
Ach! die hier in Fröhlichkeit
Treuer Liebe Bund geweiht,
Drunten in der Schlummerhalle
Ruhen ſie beiſammen alle.
Auf des Lebens Bahn dahin
Fleugt der Menſch mit Sturmeseile,
Dann in treuer Freunde Sinn
Dauert er noch kurze Weile.
Durch den Saal, in Erz und Stein,
Stehn der Vorwelt lange Reihu,
Können nicht das Auge heben,
Nicht das Wort der Liebe geben.
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[12/0018] Harfnerlied am Hochzeitmahle. Feſtlich iſt der Freude Schall Durch dies hohe Haus geſchwebet, Und ein dumpfer Widerhall Aus der Gruft emporgebebet. In der ſchönen Jubelnacht Habt der Väter ihr gedacht, Manche hohe That beſungen Aus der Vorzeit Dämmerungen. Oft war dieſes Saales Raum Schimmervoll bei frohen Feſten, Wie mit jedem Lenz der Baum Prangt in friſchen Blüthenäſten. Ach! die hier in Fröhlichkeit Treuer Liebe Bund geweiht, Drunten in der Schlummerhalle Ruhen ſie beiſammen alle. Auf des Lebens Bahn dahin Fleugt der Menſch mit Sturmeseile, Dann in treuer Freunde Sinn Dauert er noch kurze Weile. Durch den Saal, in Erz und Stein, Stehn der Vorwelt lange Reihu, Können nicht das Auge heben, Nicht das Wort der Liebe geben.

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/18>, abgerufen am 22.12.2024.