Auch unsres deutschen Liedertempels Pfleger, Sie sind dem Kriegesgeiste nicht verdorben, Man hört sie wohl die frend'gen Telynschläger, Und mancher hat sich blut'gen Kranz erworben. Du, Wehrmann Leo, du, o schwarzer Jäger, Wohl seyd ihr ritterlichen Tods gestorben! Und Fouque, wie mir du das Herz durchdringest! Du wagtest, kämpftest -- doch du lebst und singest.
Den Frühling kündet der Orkane Sausen, Der Heere Vorschritt macht die Erde dröhnen, Und wie die Ström' aus ihren Ufern brausen, So wogt es weit von Deutschlands Heldensöhnen; Der Sänger folgt durch alles wilde Grausen, Läßt Sturm und Wogen gleich sein Lied ertönen. Bald blüht der Frühling, bald der goldne Friede, Mit mildern Lüften und mit sanftrem Liede.
Auch unſres deutſchen Liedertempels Pfleger, Sie ſind dem Kriegesgeiſte nicht verdorben, Man hört ſie wohl die frend’gen Telynſchläger, Und mancher hat ſich blut’gen Kranz erworben. Du, Wehrmann Leo, du, o ſchwarzer Jäger, Wohl ſeyd ihr ritterlichen Tods geſtorben! Und Fouqué, wie mir du das Herz durchdringeſt! Du wagteſt, kämpfteſt — doch du lebſt und ſingeſt.
Den Frühling kündet der Orkane Sauſen, Der Heere Vorſchritt macht die Erde dröhnen, Und wie die Ström’ aus ihren Ufern brauſen, So wogt es weit von Deutſchlands Heldenſöhnen; Der Sänger folgt durch alles wilde Grauſen, Läßt Sturm und Wogen gleich ſein Lied ertönen. Bald blüht der Frühling, bald der goldne Friede, Mit mildern Lüften und mit ſanftrem Liede.
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Auch unſres deutſchen Liedertempels Pfleger,
Sie ſind dem Kriegesgeiſte nicht verdorben,
Man hört ſie wohl die frend’gen Telynſchläger,
Und mancher hat ſich blut’gen Kranz erworben.
Du, Wehrmann Leo, du, o ſchwarzer Jäger,
Wohl ſeyd ihr ritterlichen Tods geſtorben!
Und Fouqué, wie mir du das Herz durchdringeſt!
Du wagteſt, kämpfteſt — doch du lebſt und ſingeſt.
Den Frühling kündet der Orkane Sauſen,
Der Heere Vorſchritt macht die Erde dröhnen,
Und wie die Ström’ aus ihren Ufern brauſen,
So wogt es weit von Deutſchlands Heldenſöhnen;
Der Sänger folgt durch alles wilde Grauſen,
Läßt Sturm und Wogen gleich ſein Lied ertönen.
Bald blüht der Frühling, bald der goldne Friede,
Mit mildern Lüften und mit ſanftrem Liede.
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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/128>, abgerufen am 16.02.2025.
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