Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tulla, Johann Gottfried: Der Rhein von Basel bis Mannheim mit Begründung der Nothwendigkeit, diesen Strom zu regulieren. Leipzig, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

nach eine Ausgleichung der anfänglich bestandenen Ungleichheiten statt, so daß der Uebergang von einem starken Gefälle in ein schwächeres nach einem steten Gesetz in großen Strecken erfolgt.

Wenn gleich das Gefälle oder die Neigung des Wasserspiegels gegen den Horizont, die Ursache der Bewegung des fließenden Wassers ist, so entscheidet solches für sich allein dennoch nicht über die Größe der Geschwindigkeit, und es ist allgemein bekannt daß bey gleichem Gefälle, das Wasser in einem kleinen Canal, Bach etc. langsamer als in einem großen Canal, oder Fluß fließt.

Die mittlere Geschwindigkeit des Wassers ist nahe dem Product, Quadrat-Wurzel aus dem Gefälle, multiplicirt mit der Quadratwurzel aus der Tiefe proportional.

Es folgt hieraus daß in jedem Querprofil eines Stromes, die mittleren Geschwindigkeiten in jeder Perpendikulare nahe der Quadratwurzel aus solcher proportional seyn müße, daß sich die größte Geschwindigkeit in der Stromrinne befinde, und daß die Geschwindigkeit in der Nähe des convexen Uffers kleiner als in der Nähe des concaven seyn müsse.

Die größte Geschwindigkeit in einem Querprofil muß der mittlern Geschwindigkeit in demselben desto näher kommen, je gleichförmiger die Tiefen dieses Querprofils sind.

nach eine Ausgleichung der anfänglich bestandenen Ungleichheiten statt, so daß der Uebergang von einem starken Gefälle in ein schwächeres nach einem steten Gesetz in großen Strecken erfolgt.

Wenn gleich das Gefälle oder die Neigung des Wasserspiegels gegen den Horizont, die Ursache der Bewegung des fließenden Wassers ist, so entscheidet solches für sich allein dennoch nicht über die Größe der Geschwindigkeit, und es ist allgemein bekannt daß bey gleichem Gefälle, das Wasser in einem kleinen Canal, Bach etc. langsamer als in einem großen Canal, oder Fluß fließt.

Die mittlere Geschwindigkeit des Wassers ist nahe dem Product, Quadrat-Wurzel aus dem Gefälle, multiplicirt mit der Quadratwurzel aus der Tiefe proportional.

Es folgt hieraus daß in jedem Querprofil eines Stromes, die mittleren Geschwindigkeiten in jeder Perpendikulare nahe der Quadratwurzel aus solcher proportional seyn müße, daß sich die größte Geschwindigkeit in der Stromrinne befinde, und daß die Geschwindigkeit in der Nähe des convexen Uffers kleiner als in der Nähe des concaven seyn müsse.

Die größte Geschwindigkeit in einem Querprofil muß der mittlern Geschwindigkeit in demselben desto näher kommen, je gleichförmiger die Tiefen dieses Querprofils sind.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0057" n="56"/>
nach eine Ausgleichung der anfänglich bestandenen Ungleichheiten statt, so daß der Uebergang von einem starken Gefälle in ein schwächeres nach einem steten Gesetz in großen Strecken erfolgt.</p>
        <p>Wenn gleich das Gefälle oder die Neigung des Wasserspiegels gegen den Horizont, die Ursache der Bewegung des fließenden Wassers ist, so entscheidet solches für sich allein dennoch nicht über die Größe der Geschwindigkeit, und es ist allgemein bekannt daß bey gleichem Gefälle, das Wasser in einem kleinen Canal, Bach etc. langsamer als in einem großen Canal, oder Fluß fließt.</p>
        <p>Die mittlere Geschwindigkeit des Wassers ist nahe dem Product, Quadrat-Wurzel aus dem Gefälle, multiplicirt mit der Quadratwurzel aus der Tiefe proportional.</p>
        <p>Es folgt hieraus daß in jedem Querprofil eines Stromes, die mittleren Geschwindigkeiten in jeder Perpendikulare nahe der Quadratwurzel aus solcher proportional seyn müße, daß sich die größte Geschwindigkeit in der Stromrinne befinde, und daß die Geschwindigkeit in der Nähe des convexen Uffers kleiner als in der Nähe des concaven seyn müsse.</p>
        <p>Die größte Geschwindigkeit in einem Querprofil muß der mittlern Geschwindigkeit in demselben desto näher kommen, je gleichförmiger die Tiefen dieses Querprofils sind.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0057] nach eine Ausgleichung der anfänglich bestandenen Ungleichheiten statt, so daß der Uebergang von einem starken Gefälle in ein schwächeres nach einem steten Gesetz in großen Strecken erfolgt. Wenn gleich das Gefälle oder die Neigung des Wasserspiegels gegen den Horizont, die Ursache der Bewegung des fließenden Wassers ist, so entscheidet solches für sich allein dennoch nicht über die Größe der Geschwindigkeit, und es ist allgemein bekannt daß bey gleichem Gefälle, das Wasser in einem kleinen Canal, Bach etc. langsamer als in einem großen Canal, oder Fluß fließt. Die mittlere Geschwindigkeit des Wassers ist nahe dem Product, Quadrat-Wurzel aus dem Gefälle, multiplicirt mit der Quadratwurzel aus der Tiefe proportional. Es folgt hieraus daß in jedem Querprofil eines Stromes, die mittleren Geschwindigkeiten in jeder Perpendikulare nahe der Quadratwurzel aus solcher proportional seyn müße, daß sich die größte Geschwindigkeit in der Stromrinne befinde, und daß die Geschwindigkeit in der Nähe des convexen Uffers kleiner als in der Nähe des concaven seyn müsse. Die größte Geschwindigkeit in einem Querprofil muß der mittlern Geschwindigkeit in demselben desto näher kommen, je gleichförmiger die Tiefen dieses Querprofils sind.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ wurden als moderne Umlaute transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tulla_rhein_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tulla_rhein_1822/57
Zitationshilfe: Tulla, Johann Gottfried: Der Rhein von Basel bis Mannheim mit Begründung der Nothwendigkeit, diesen Strom zu regulieren. Leipzig, 1822, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tulla_rhein_1822/57>, abgerufen am 24.11.2024.