Tuckermann, Peter: Eine Predigt Vom Cananeischen Weiblein Dom. Reminiscere. Zu Harst gethan. Wolfenbüttel, 1619.rechtschaffene Christin gewesen / deren es nicht viel vnter den Juden geben. Diß fromme Weib hat nu ein schwer Hauß-Creutz an jhrer Tochter Kinder / sagt man / kommen von Hertzen / vnd Kinder gehen auch wieder zu Hertzen / wie sich dasselbe auch an den grossen Heiligen GOttes hat außgewiesen. Die Tochter hat nicht jrgens eine geringe Kranck heit am Halse / sondern ist leibhafftig vom Teuffel besessen / weicher sie vbel geplaget vnd gemartert. Das hat das arme Weib täglich müssen ansehen / vnnd hat jhr nicht helffen können. Das ist jhr nu eine schwere anfechtung vnd versuchung gewesen / daß sie ohn allen zweiffel offt gedacht / siehe / weil Gott dem Teuffel so viel verhenget / daß er in dein Haußkomen / vnd deine Tochter besessen / so muß ja GOtt von dir gewichen vnd mit dir nicht wollen zu thun haben. Vnd ist wunder / daß das Weib nicht drüber vergangen vnd sich zu Todt gegremet hat. An diesem gleubigen Cananeischen Weibe wird vns ein Exempel fürgestelt / wie GOtt pflege Haußzuhalten mit den Frommen vnd Gleubigen: Wir bilden vns ein / weil sie GOtt lieb seyn / so solten sie billig GOtt jmmer im Schoß sitzen / vnd er solte jhnen eitel Rosen / wie man sagt / zulachen: Aber so machts GOtt nicht / sondern schlecht mangmahl als ein Leind auff sie zu / nimbt sie hart mit / vnd schicket jhnen schwer Creutz zu. Das hat sich nicht allein an diesem frommen Weiblein ereuget / sondern an andern mehr: Abraham war Fromm vnd Gottselig / er muste viel leiden: Jacob war auch Fromm vnd Gottselig / es begegnete jhm ein Creutz vnd Vnglück vber das ander / daß er selbst bekennet / Gen. 47. Wenig vnd böß sey die zeit seines Lebens. Mose war Fromm vnd Gottselig / vnd war ein sehr gepflagter Mensch vber alle Menschen auff Erden / Num. 12. Hiobs gleichen war nicht an frommigkeit vnd Gottseligkeit im gantzen Lande / im gan- rechtschaffene Christin gewesen / deren es nicht viel vnter den Juden geben. Diß fromme Weib hat nu ein schwer Hauß-Creutz an jhrer Tochter Kinder / sagt man / kom̃en von Hertzen / vnd Kinder gehen auch wieder zu Hertzen / wie sich dasselbe auch an den grossen Heiligen GOttes hat außgewiesen. Die Tochter hat nicht jrgens eine geringe Kranck heit am Halse / sondern ist leibhafftig vom Teuffel besessen / weicher sie vbel geplaget vñ gemartert. Das hat das arme Weib täglich müssen ansehen / vnnd hat jhr nicht helffen können. Das ist jhr nu eine schwere anfechtung vnd versuchung gewesen / daß sie ohn allen zweiffel offt gedacht / siehe / weil Gott dem Teuffel so viel verhenget / daß er in dein Haußkomen / vnd deine Tochter besessen / so muß ja GOtt von dir gewichẽ vnd mit dir nicht wollen zu thun haben. Vnd ist wunder / daß das Weib nicht drüber vergangen vnd sich zu Todt gegremet hat. An diesem gleubigen Cananeischen Weibe wird vns ein Exempel fürgestelt / wie GOtt pflege Haußzuhalten mit den Frommen vnd Gleubigen: Wir bilden vns ein / weil sie GOtt lieb seyn / so solten sie billig GOtt jmmer im Schoß sitzen / vnd er solte jhnen eitel Rosen / wie man sagt / zulachen: Aber so machts GOtt nicht / sondern schlecht mangmahl als ein Leind auff sie zu / nimbt sie hart mit / vnd schicket jhnen schwer Creutz zu. Das hat sich nicht allein an diesem frommen Weiblein ereuget / sondern an andern mehr: Abraham war From̃ vnd Gottselig / er muste viel leiden: Jacob war auch From̃ vnd Gottselig / es begegnete jhm ein Creutz vnd Vnglück vber das ander / daß er selbst bekennet / Gen. 47. Wenig vnd böß sey die zeit seines Lebens. Mose war From̃ vnd Gottselig / vnd war ein sehr gepflagter Mensch vber alle Menschen auff Erden / Num. 12. Hiobs gleichen war nicht an frommigkeit vnd Gottseligkeit im gantzen Lande / im gan- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0009"/> rechtschaffene Christin gewesen / deren es nicht viel vnter den Juden geben. Diß fromme Weib hat nu ein schwer Hauß-Creutz an jhrer Tochter Kinder / sagt man / kom̃en von Hertzen / vnd Kinder gehen auch wieder zu Hertzen / wie sich dasselbe auch an den grossen Heiligen GOttes hat außgewiesen. Die Tochter hat nicht jrgens eine geringe Kranck heit am Halse / sondern ist leibhafftig vom Teuffel besessen / weicher sie vbel geplaget vñ gemartert. Das hat das arme Weib täglich müssen ansehen / vnnd hat jhr nicht helffen können. Das ist jhr nu eine schwere anfechtung vnd versuchung gewesen / daß sie ohn allen zweiffel offt gedacht / siehe / weil Gott dem Teuffel so viel verhenget / daß er in dein Haußkomen / vnd deine Tochter besessen / so muß ja GOtt von dir gewichẽ vnd mit dir nicht wollen zu thun haben. Vnd ist wunder / daß das Weib nicht drüber vergangen vnd sich zu Todt gegremet hat.</p> <p>An diesem gleubigen Cananeischen Weibe wird vns ein Exempel fürgestelt / wie GOtt pflege Haußzuhalten mit den Frommen vnd Gleubigen: Wir bilden vns ein / weil sie GOtt lieb seyn / so solten sie billig GOtt jmmer im Schoß sitzen / vnd er solte jhnen eitel Rosen / wie man sagt / zulachen: Aber so machts GOtt nicht / sondern schlecht mangmahl als ein Leind auff sie zu / nimbt sie hart mit / vnd schicket jhnen schwer Creutz zu. Das hat sich nicht allein an diesem frommen Weiblein ereuget / sondern an andern mehr: Abraham war From̃ vnd Gottselig / er muste viel leiden: Jacob war auch From̃ vnd Gottselig / es begegnete jhm ein Creutz vnd Vnglück vber das ander / daß er selbst bekennet / Gen. 47. Wenig vnd böß sey die zeit seines Lebens. Mose war From̃ vnd Gottselig / vnd war ein sehr gepflagter Mensch vber alle Menschen auff Erden / Num. 12. Hiobs gleichen war nicht an frommigkeit vnd Gottseligkeit im gantzen Lande / im gan- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0009]
rechtschaffene Christin gewesen / deren es nicht viel vnter den Juden geben. Diß fromme Weib hat nu ein schwer Hauß-Creutz an jhrer Tochter Kinder / sagt man / kom̃en von Hertzen / vnd Kinder gehen auch wieder zu Hertzen / wie sich dasselbe auch an den grossen Heiligen GOttes hat außgewiesen. Die Tochter hat nicht jrgens eine geringe Kranck heit am Halse / sondern ist leibhafftig vom Teuffel besessen / weicher sie vbel geplaget vñ gemartert. Das hat das arme Weib täglich müssen ansehen / vnnd hat jhr nicht helffen können. Das ist jhr nu eine schwere anfechtung vnd versuchung gewesen / daß sie ohn allen zweiffel offt gedacht / siehe / weil Gott dem Teuffel so viel verhenget / daß er in dein Haußkomen / vnd deine Tochter besessen / so muß ja GOtt von dir gewichẽ vnd mit dir nicht wollen zu thun haben. Vnd ist wunder / daß das Weib nicht drüber vergangen vnd sich zu Todt gegremet hat.
An diesem gleubigen Cananeischen Weibe wird vns ein Exempel fürgestelt / wie GOtt pflege Haußzuhalten mit den Frommen vnd Gleubigen: Wir bilden vns ein / weil sie GOtt lieb seyn / so solten sie billig GOtt jmmer im Schoß sitzen / vnd er solte jhnen eitel Rosen / wie man sagt / zulachen: Aber so machts GOtt nicht / sondern schlecht mangmahl als ein Leind auff sie zu / nimbt sie hart mit / vnd schicket jhnen schwer Creutz zu. Das hat sich nicht allein an diesem frommen Weiblein ereuget / sondern an andern mehr: Abraham war From̃ vnd Gottselig / er muste viel leiden: Jacob war auch From̃ vnd Gottselig / es begegnete jhm ein Creutz vnd Vnglück vber das ander / daß er selbst bekennet / Gen. 47. Wenig vnd böß sey die zeit seines Lebens. Mose war From̃ vnd Gottselig / vnd war ein sehr gepflagter Mensch vber alle Menschen auff Erden / Num. 12. Hiobs gleichen war nicht an frommigkeit vnd Gottseligkeit im gantzen Lande / im gan-
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Zitationshilfe: | Tuckermann, Peter: Eine Predigt Vom Cananeischen Weiblein Dom. Reminiscere. Zu Harst gethan. Wolfenbüttel, 1619, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_predigt_1619/9>, abgerufen am 16.02.2025. |