Tuckermann, Peter: Leichpredigt. Des Ehrnvesten/ Achtbarn vnd Kunstreichen Herrn. Michaelis Prætorii, Fürstl: Br: gewesenen Capellmeisters. Wolfenbüttel, 1621.der Sohn GOttes jhn nicht vbermöcht / den sonsten hette er wieder seine eigene Verheissung vnd Zusage handlen müssen / welches vnmüglich. Darnach wird alhier von Jacob gemeldet / da die Morgenröte angebrochen / hat der Mann der Sohn Gottes begehret / Jacob solte jhn gehen lassen / aber Jacob hat nicht dran gewolt / sondern hat angehalten / vnd gesagt / ich lasse dich nicht / du segnest mich dann. Hier verwundert man sich billich / wie Jacob doch diesen Mann nicht habe wollen lassen / da er doch viel mehr Gott hette sollen dancken daß er seiner were loß worden: Insonderheit aber / dz er einen Segen von dem begehret / der sich für seinen ergsten Feind anlesset? Etzliche sind der meinung / der Mann der Son Gottes habe sich im abzuge anders vnd freundlicher gegen Jacob erzeiget als vorhin / vnd mit geberden oder Worten zuverstehen gegeben dz er nicht sein Feind sey / vnd es böse meine / dadurch Jacob verursacht worden / den Segen von jhm zu bitten. Lutherus schreibt vber diese Wort / Jacob habe von dem Mann einen Wiederspruch oder Wiederruff begehret / denn er habe gesagt / er sey verflucht / vnd darüber sey seine Seele erschrocken / vnd am hefftigsten betrübt worden / darnmb sol er die Wort wiederruffen / vnd jhn für gesegnet bekennen / sonsten wolle er jhn nicht lassen. Andere legens also aus / das Jacob von dem Mann eine Versicherung vnnd Friedes-- der Sohn GOttes jhn nicht vbermöcht / den sonsten hette er wieder seine eigene Verheissung vnd Zusage handlen müssen / welches vnmüglich. Darnach wird alhier von Jacob gemeldet / da die Morgenröte angebrochen / hat der Mañ der Sohn Gottes begehret / Jacob solte jhn gehẽ lassen / aber Jacob hat nicht dran gewolt / sondern hat angehaltẽ / vñ gesagt / ich lasse dich nicht / du segnest mich dañ. Hier verwundert man sich billich / wie Jacob doch diesen Mann nicht habe wollen lassen / da er doch viel mehr Gott hette sollẽ danckẽ daß er seiner were loß wordẽ: Insonderheit aber / dz er einẽ Segẽ von dem begehret / der sich für seinẽ ergstẽ Feind anlesset? Etzliche sind der meinung / der Mañ der Son Gottes habe sich im abzuge anders vñ freundlicher gegen Jacob erzeiget als vorhin / vñ mit geberden oder Worten zuverstehen gegeben dz er nicht sein Feind sey / vñ es böse meine / dadurch Jacob verursacht wordẽ / den Segen von jhm zu bitten. Lutherus schreibt vber diese Wort / Jacob habe von dem Mañ einen Wiederspruch oder Wiederruff begehret / deñ er habe gesagt / er sey verflucht / vñ darüber sey seine Seele erschrocken / vnd am hefftigsten betrübt worden / darnmb sol er die Wort wiederruffen / vnd jhn für gesegnet bekennen / sonsten wolle er jhn nicht lassen. Andere legens also aus / das Jacob von dem Mann eine Versicherung vnnd Friedes-- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0019" n="19"/> der Sohn GOttes jhn nicht vbermöcht / den sonsten hette er wieder seine eigene Verheissung vnd Zusage handlen müssen / welches vnmüglich.</p> <p>Darnach wird alhier von Jacob gemeldet / da die Morgenröte angebrochen / hat der Mañ der Sohn Gottes begehret / Jacob solte jhn gehẽ lassen / aber Jacob hat nicht dran gewolt / sondern hat angehaltẽ / vñ gesagt / ich lasse dich nicht / du segnest mich dañ. Hier verwundert man sich billich / wie Jacob doch diesen Mann nicht habe wollen lassen / da er doch viel mehr Gott hette sollẽ danckẽ daß er seiner were loß wordẽ: Insonderheit aber / dz er einẽ Segẽ von dem begehret / der sich für seinẽ ergstẽ Feind anlesset? Etzliche sind der meinung / der Mañ der Son Gottes habe sich im abzuge anders vñ freundlicher gegen Jacob erzeiget als vorhin / vñ mit geberden oder Worten zuverstehen gegeben dz er nicht sein Feind sey / vñ es böse meine / dadurch Jacob verursacht wordẽ / den Segen von jhm zu bitten. Lutherus schreibt vber diese Wort / Jacob habe von dem Mañ einen Wiederspruch oder Wiederruff begehret / deñ er habe gesagt / er sey verflucht / vñ darüber sey seine Seele erschrocken / vnd am hefftigsten betrübt worden / darnmb sol er die Wort wiederruffen / vnd jhn für gesegnet bekennen / sonsten wolle er jhn nicht lassen. Andere legens also aus / das Jacob von dem Mann eine Versicherung vnnd Friedes-- </p> </div> </body> </text> </TEI> [19/0019]
der Sohn GOttes jhn nicht vbermöcht / den sonsten hette er wieder seine eigene Verheissung vnd Zusage handlen müssen / welches vnmüglich.
Darnach wird alhier von Jacob gemeldet / da die Morgenröte angebrochen / hat der Mañ der Sohn Gottes begehret / Jacob solte jhn gehẽ lassen / aber Jacob hat nicht dran gewolt / sondern hat angehaltẽ / vñ gesagt / ich lasse dich nicht / du segnest mich dañ. Hier verwundert man sich billich / wie Jacob doch diesen Mann nicht habe wollen lassen / da er doch viel mehr Gott hette sollẽ danckẽ daß er seiner were loß wordẽ: Insonderheit aber / dz er einẽ Segẽ von dem begehret / der sich für seinẽ ergstẽ Feind anlesset? Etzliche sind der meinung / der Mañ der Son Gottes habe sich im abzuge anders vñ freundlicher gegen Jacob erzeiget als vorhin / vñ mit geberden oder Worten zuverstehen gegeben dz er nicht sein Feind sey / vñ es böse meine / dadurch Jacob verursacht wordẽ / den Segen von jhm zu bitten. Lutherus schreibt vber diese Wort / Jacob habe von dem Mañ einen Wiederspruch oder Wiederruff begehret / deñ er habe gesagt / er sey verflucht / vñ darüber sey seine Seele erschrocken / vnd am hefftigsten betrübt worden / darnmb sol er die Wort wiederruffen / vnd jhn für gesegnet bekennen / sonsten wolle er jhn nicht lassen. Andere legens also aus / das Jacob von dem Mann eine Versicherung vnnd Friedes--
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Zitationshilfe: | Tuckermann, Peter: Leichpredigt. Des Ehrnvesten/ Achtbarn vnd Kunstreichen Herrn. Michaelis Prætorii, Fürstl: Br: gewesenen Capellmeisters. Wolfenbüttel, 1621, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_leichpredigt_1621/19>, abgerufen am 16.07.2024. |