Tuckermann, Peter: Leichpredigt. Des Ehrnvesten/ Achtbarn vnd Kunstreichen Herrn. Michaelis Prætorii, Fürstl: Br: gewesenen Capellmeisters. Wolfenbüttel, 1621.zu sin gewesen / als wenn seine Seele solte darauff gehen / er werde an derselben Schaden leyden / vnd verdampt vnd verloren werden. Der Leib aber hat auch ein hartes außgestanden / daß er nicht allein von dem Mann / ohn zweiffel / hart angegriffen / daß es jhm wehe gethan / vnd Jacob den Tod gleich für Augen gesehen / sondern der Mann hat jhm auch das Gelenck seiner Hüfft angegriffen / welches jhm darüber verrenckt worden / daß er an seiner Hüfft gehincket / vnd sich mit dem Schaden / wie es etzliche dafür halten / sein lebenlang hat schleppen müssen. Dieser Mann / der Sohn Gottes hat sich eines Kunststücks gebraucht / wie dann Ringer vnd Fechter gemeiniglich ein stücklein pflegen für sich zu behalten / daß sie im nohtfall zur Hand nemen / vnd thut der Mann nur einen griff / da ists mit der Hüfft Jacobs geschehen / jhm damit zu Gemüt zuführen / wenns eusserliche stercke gelten / vnd es jhm ein ernst sein solte / so würde Jacob nicht bestehen können / das Jacob aber gewinne / daß habe er nicht seines Leibes Kräfften zu zuschreiben / sondern der Krafft des Geistes vnd dem Glauben. Vnd daß ist der Verstand vnd meinung des ersten. Hiebey haben wir nu eine nötige vnnd nützliche Lehr in acht zunehmen von GOttes Anfechtungen vnd Versuchungen / damit er seinen liebsten Kin- zu sin gewesen / als wenn seine Seele solte darauff gehen / er werde an derselben Schaden leyden / vnd verdampt vnd verloren werden. Der Leib aber hat auch ein hartes außgestanden / daß er nicht allein von dem Mann / ohn zweiffel / hart angegriffen / daß es jhm wehe gethan / vnd Jacob den Tod gleich für Augen gesehen / sondern der Mann hat jhm auch das Gelenck seiner Hüfft angegriffen / welches jhm darüber verrenckt wordẽ / daß er an seiner Hüfft gehincket / vnd sich mit dem Schaden / wie es etzliche dafür halten / sein lebenlang hat schleppen müssen. Dieser Mann / der Sohn Gottes hat sich eines Kunststücks gebraucht / wie dann Ringer vnd Fechter gemeiniglich ein stücklein pflegen für sich zu behalten / daß sie im nohtfall zur Hand nemen / vnd thut der Mann nur einen griff / da ists mit der Hüfft Jacobs geschehen / jhm damit zu Gemüt zuführen / weñs eusserliche stercke gelten / vnd es jhm ein ernst sein solte / so würde Jacob nicht bestehen können / das Jacob aber gewinne / daß habe er nicht seines Leibes Kräfften zu zuschreiben / sondern der Krafft des Geistes vnd dem Glauben. Vnd daß ist der Verstand vnd meinung des ersten. Hiebey haben wir nu eine nötige vnnd nützliche Lehr in acht zunehmen von GOttes Anfechtungen vnd Versuchungen / damit er seinen liebsten Kin- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0010" n="10"/> zu sin gewesen / als wenn seine Seele solte darauff gehen / er werde an derselben Schaden leyden / vnd verdampt vnd verloren werden. Der Leib aber hat auch ein hartes außgestanden / daß er nicht allein von dem Mann / ohn zweiffel / hart angegriffen / daß es jhm wehe gethan / vnd Jacob den Tod gleich für Augen gesehen / sondern der Mann hat jhm auch das Gelenck seiner Hüfft angegriffen / welches jhm darüber verrenckt wordẽ / daß er an seiner Hüfft gehincket / vnd sich mit dem Schaden / wie es etzliche dafür halten / sein lebenlang hat schleppen müssen. Dieser Mann / der Sohn Gottes hat sich eines Kunststücks gebraucht / wie dann Ringer vnd Fechter gemeiniglich ein stücklein pflegen für sich zu behalten / daß sie im nohtfall zur Hand nemen / vnd thut der Mann nur einen griff / da ists mit der Hüfft Jacobs geschehen / jhm damit zu Gemüt zuführen / weñs eusserliche stercke gelten / vnd es jhm ein ernst sein solte / so würde Jacob nicht bestehen können / das Jacob aber gewinne / daß habe er nicht seines Leibes Kräfften zu zuschreiben / sondern der Krafft des Geistes vnd dem Glauben. Vnd daß ist der Verstand vnd meinung des ersten.</p> <p>Hiebey haben wir nu eine nötige vnnd nützliche Lehr in acht zunehmen von GOttes Anfechtungen vnd Versuchungen / damit er seinen liebsten Kin- </p> </div> </body> </text> </TEI> [10/0010]
zu sin gewesen / als wenn seine Seele solte darauff gehen / er werde an derselben Schaden leyden / vnd verdampt vnd verloren werden. Der Leib aber hat auch ein hartes außgestanden / daß er nicht allein von dem Mann / ohn zweiffel / hart angegriffen / daß es jhm wehe gethan / vnd Jacob den Tod gleich für Augen gesehen / sondern der Mann hat jhm auch das Gelenck seiner Hüfft angegriffen / welches jhm darüber verrenckt wordẽ / daß er an seiner Hüfft gehincket / vnd sich mit dem Schaden / wie es etzliche dafür halten / sein lebenlang hat schleppen müssen. Dieser Mann / der Sohn Gottes hat sich eines Kunststücks gebraucht / wie dann Ringer vnd Fechter gemeiniglich ein stücklein pflegen für sich zu behalten / daß sie im nohtfall zur Hand nemen / vnd thut der Mann nur einen griff / da ists mit der Hüfft Jacobs geschehen / jhm damit zu Gemüt zuführen / weñs eusserliche stercke gelten / vnd es jhm ein ernst sein solte / so würde Jacob nicht bestehen können / das Jacob aber gewinne / daß habe er nicht seines Leibes Kräfften zu zuschreiben / sondern der Krafft des Geistes vnd dem Glauben. Vnd daß ist der Verstand vnd meinung des ersten.
Hiebey haben wir nu eine nötige vnnd nützliche Lehr in acht zunehmen von GOttes Anfechtungen vnd Versuchungen / damit er seinen liebsten Kin-
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Zitationshilfe: | Tuckermann, Peter: Leichpredigt. Des Ehrnvesten/ Achtbarn vnd Kunstreichen Herrn. Michaelis Prætorii, Fürstl: Br: gewesenen Capellmeisters. Wolfenbüttel, 1621, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_leichpredigt_1621/10>, abgerufen am 16.02.2025. |