Tuckermann, Peter: HuldigungsPredigt. Gethan zu Braunschweig im Thumb. [s. l.], ca. 1616.vnser gnediger Fürst vnd Herr / mein gnediger Fürst vnnd Herr / denn man schweret Oberkeit nicht als einem Frembden / Sondern als seinem Herren / darumb sol man auch jhnen mit dem Munde die Ehre gönnen: Mit Gedult ehren / heist / wenn Oberkeit vnnd Fürsten vnnd Herren gebrechen vnd Schwachheiten an sich haben / wie sie eben so wol Menschen wie andere seyn / das Vnterthanen sich nicht damit belüstigen / sie außbreiten vnd außtragen / noch vngedültig drüber werden / sondern mit Sem vnd Japhets Mantel bedecken / entschüldigen / mitleiden haben / vnd alles zum besten kehren. So hat der heilige Mann Samuel den Gottlosen Saul geehret / denn da jhm Samuel fürgenommen von jhm zu ziehen / 1. Sam. 15. vnd Saul bath vnd sprach: Ehre mich doch jrtzt für den Eltesten meines Volcks / vnd für Israel / vnd kehre mit mir vmb: Da kehrete er mit jhm vmb vnd ehrete jhn. Das thet auch David / ob jhn wol Saul auffs allerhöchste verfolgete / So schalt er jhn doch nicht für einen Tyrannen vnd Bluthund / sondern ehrete jhn mit der That / mit Worten vnd mit Gedult / nandte jhn den Gesalbeten deß HERRen vnd seinen Vater vnd seinen HErren / 1. Sam. 24. Das nam auch der fromme vnd Gottselige Mephiboseth in acht / 2. Sam. 19. ob jhm schon David seine Acker hatte vngebürlicher weise eingezogen vnd dem falschen Zibe gegeben / dennoch entzeucht er jhm seine ehre nicht / sondern sagt / mein Herr König ist wie ein Engel Gottes / vnd nante sich seinen Knecht. Vnd das mehr ist / so gibt der ewige Sohn Gottes vnser HErr vnd Heyland JEsus Christus der Oberkeit Königen vnd Fürsten jhren Ehrentitel vnd nennet sie bey jhren rechten Namen gnedige Herren / Luc. 22. Derwegen sollen wir vns in vnser hertz schemen / da wirs nicht thun / vnd sollen auch nicht gedencken / das wir des Segens des vierden Gebots werden theilhafftig werden: Wie 1. Samuel am 10. angedeutet wird / in dem / das die / so Saul jhre Oberkeit nicht geehret / sondern geschmehet vnd verachtet / lose Leute / vnd in seiner Sprach Filij Belial nicht allein vnnütze / vnser gnediger Fürst vnd Herr / mein gnediger Fürst vnnd Herr / denn man schweret Oberkeit nicht als einem Frembden / Sondern als seinem Herren / darumb sol man auch jhnen mit dem Munde die Ehre gönnen: Mit Gedult ehren / heist / wenn Oberkeit vnnd Fürsten vnnd Herren gebrechen vnd Schwachheiten an sich haben / wie sie eben so wol Menschen wie andere seyn / das Vnterthanen sich nicht damit belüstigen / sie außbreiten vnd außtragen / noch vngedültig drüber werden / sondern mit Sem vnd Japhets Mantel bedecken / entschüldigen / mitleiden haben / vnd alles zum besten kehren. So hat der heilige Mann Samuel den Gottlosen Saul geehret / denn da jhm Samuel fürgenommen von jhm zu ziehen / 1. Sam. 15. vnd Saul bath vnd sprach: Ehre mich doch jrtzt für den Eltesten meines Volcks / vnd für Israel / vnd kehre mit mir vmb: Da kehrete er mit jhm vmb vnd ehrete jhn. Das thet auch David / ob jhn wol Saul auffs allerhöchste verfolgete / So schalt er jhn doch nicht für einen Tyrannen vnd Bluthund / sondern ehrete jhn mit der That / mit Worten vnd mit Gedult / nandte jhn den Gesalbeten deß HERRen vnd seinen Vater vnd seinen HErren / 1. Sam. 24. Das nam auch der fromme vnd Gottselige Mephiboseth in acht / 2. Sam. 19. ob jhm schon David seine Acker hatte vngebürlicher weise eingezogen vnd dem falschen Zibe gegeben / dennoch entzeucht er jhm seine ehre nicht / sondern sagt / mein Herr König ist wie ein Engel Gottes / vnd nante sich seinen Knecht. Vnd das mehr ist / so gibt der ewige Sohn Gottes vnser HErr vnd Heyland JEsus Christus der Oberkeit Königen vnd Fürsten jhren Ehrentitel vnd nennet sie bey jhren rechten Namen gnedige Herren / Luc. 22. Derwegen sollen wir vns in vnser hertz schemen / da wirs nicht thun / vnd sollen auch nicht gedencken / das wir des Segens des vierden Gebots werden theilhafftig werden: Wie 1. Samuel am 10. angedeutet wird / in dem / das die / so Saul jhre Oberkeit nicht geehret / sondern geschmehet vnd verachtet / lose Leute / vnd in seiner Sprach Filij Belial nicht allein vnnütze / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0029"/> vnser gnediger Fürst vnd Herr / mein gnediger Fürst vnnd Herr / denn man schweret Oberkeit nicht als einem Frembden / Sondern als seinem Herren / darumb sol man auch jhnen mit dem Munde die Ehre gönnen: Mit Gedult ehren / heist / wenn Oberkeit vnnd Fürsten vnnd Herren gebrechen vnd Schwachheiten an sich haben / wie sie eben so wol Menschen wie andere seyn / das Vnterthanen sich nicht damit belüstigen / sie außbreiten vnd außtragen / noch vngedültig drüber werden / sondern mit Sem vnd Japhets Mantel bedecken / entschüldigen / mitleiden haben / vnd alles zum besten kehren. So hat der heilige Mann Samuel den Gottlosen Saul geehret / denn da jhm Samuel fürgenommen von jhm zu ziehen / 1. Sam. 15. vnd Saul bath vnd sprach: Ehre mich doch jrtzt für den Eltesten meines Volcks / vnd für Israel / vnd kehre mit mir vmb: Da kehrete er mit jhm vmb vnd ehrete jhn. Das thet auch David / ob jhn wol Saul auffs allerhöchste verfolgete / So schalt er jhn doch nicht für einen Tyrannen vnd Bluthund / sondern ehrete jhn mit der That / mit Worten vnd mit Gedult / nandte jhn den Gesalbeten deß HERRen vnd seinen Vater vnd seinen HErren / 1. Sam. 24. Das nam auch der fromme vnd Gottselige Mephiboseth in acht / 2. Sam. 19. ob jhm schon David seine Acker hatte vngebürlicher weise eingezogen vnd dem falschen Zibe gegeben / dennoch entzeucht er jhm seine ehre nicht / sondern sagt / mein Herr König ist wie ein Engel Gottes / vnd nante sich seinen Knecht. Vnd das mehr ist / so gibt der ewige Sohn Gottes vnser HErr vnd Heyland JEsus Christus der Oberkeit Königen vnd Fürsten jhren Ehrentitel vnd nennet sie bey jhren rechten Namen gnedige Herren / Luc. 22. Derwegen sollen wir vns in vnser hertz schemen / da wirs nicht thun / vnd sollen auch nicht gedencken / das wir des Segens des vierden Gebots werden theilhafftig werden: Wie 1. Samuel am 10. angedeutet wird / in dem / das die / so Saul jhre Oberkeit nicht geehret / sondern geschmehet vnd verachtet / lose Leute / vnd in seiner Sprach Filij Belial nicht allein vnnütze / </p> </div> </body> </text> </TEI> [0029]
vnser gnediger Fürst vnd Herr / mein gnediger Fürst vnnd Herr / denn man schweret Oberkeit nicht als einem Frembden / Sondern als seinem Herren / darumb sol man auch jhnen mit dem Munde die Ehre gönnen: Mit Gedult ehren / heist / wenn Oberkeit vnnd Fürsten vnnd Herren gebrechen vnd Schwachheiten an sich haben / wie sie eben so wol Menschen wie andere seyn / das Vnterthanen sich nicht damit belüstigen / sie außbreiten vnd außtragen / noch vngedültig drüber werden / sondern mit Sem vnd Japhets Mantel bedecken / entschüldigen / mitleiden haben / vnd alles zum besten kehren. So hat der heilige Mann Samuel den Gottlosen Saul geehret / denn da jhm Samuel fürgenommen von jhm zu ziehen / 1. Sam. 15. vnd Saul bath vnd sprach: Ehre mich doch jrtzt für den Eltesten meines Volcks / vnd für Israel / vnd kehre mit mir vmb: Da kehrete er mit jhm vmb vnd ehrete jhn. Das thet auch David / ob jhn wol Saul auffs allerhöchste verfolgete / So schalt er jhn doch nicht für einen Tyrannen vnd Bluthund / sondern ehrete jhn mit der That / mit Worten vnd mit Gedult / nandte jhn den Gesalbeten deß HERRen vnd seinen Vater vnd seinen HErren / 1. Sam. 24. Das nam auch der fromme vnd Gottselige Mephiboseth in acht / 2. Sam. 19. ob jhm schon David seine Acker hatte vngebürlicher weise eingezogen vnd dem falschen Zibe gegeben / dennoch entzeucht er jhm seine ehre nicht / sondern sagt / mein Herr König ist wie ein Engel Gottes / vnd nante sich seinen Knecht. Vnd das mehr ist / so gibt der ewige Sohn Gottes vnser HErr vnd Heyland JEsus Christus der Oberkeit Königen vnd Fürsten jhren Ehrentitel vnd nennet sie bey jhren rechten Namen gnedige Herren / Luc. 22. Derwegen sollen wir vns in vnser hertz schemen / da wirs nicht thun / vnd sollen auch nicht gedencken / das wir des Segens des vierden Gebots werden theilhafftig werden: Wie 1. Samuel am 10. angedeutet wird / in dem / das die / so Saul jhre Oberkeit nicht geehret / sondern geschmehet vnd verachtet / lose Leute / vnd in seiner Sprach Filij Belial nicht allein vnnütze /
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |