Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Die IV. Anmmerckung.
Christ. Lünigs Reichs-Archiv, und des
Herrn Struvens Teutsches Corpus Juris
publ.

Die IV. Anmerckung.
Ein Hof-
meister soll
sich seiner
Cavaliers
Affection
versichern

DAs principalste Werck, das
einem Hofmeister bald an-
fangs oblieget, ist: Daß er
sich derer Untergebenen (m) Affe-
ction wohl versichere; als worinnen
er auf Universitäten einen festen
Grund am sichersten legen kan.
Denn auf Reisen hernach finden
sich offtmahls andere, die junge
Leute zur Freyheit, unter dem
scheinbaren Vorwand der unnöthi-
gen Unkosten, sehr disponiren. Wel-
ches viele, die ihre Hofmeister, wi-
der der ihrigen Willen abgedan-
cket, zu ihrem irreparablen Schaden,
erfahren haben. Und darf ein
Hofmeister sich nicht einbilden,
daß allemahl redliche Vorstehung
und treue Information das vornehm-
ste sey, dadurch er sich der Sei-

nigen
Die IV. Anm̃erckung.
Chriſt. Luͤnigs Reichs-Archiv, und des
Herrn Struvens Teutſches Corpus Juris
publ.

Die IV. Anmerckung.
Ein Hof-
meiſter ſoll
ſich ſeiner
Cavaliers
Affection
verſichern

DAs principalſte Werck, das
einem Hofmeiſter bald an-
fangs oblieget, iſt: Daß er
ſich derer Untergebenen (m) Affe-
ction wohl verſichere; als worinnen
er auf Univerſitaͤten einen feſten
Grund am ſicherſten legen kan.
Denn auf Reiſen hernach finden
ſich offtmahls andere, die junge
Leute zur Freyheit, unter dem
ſcheinbaren Vorwand der unnoͤthi-
gen Unkoſten, ſehr diſponiren. Wel-
ches viele, die ihre Hofmeiſter, wi-
der der ihrigen Willen abgedan-
cket, zu ihrem irreparablen Schaden,
erfahren haben. Und darf ein
Hofmeiſter ſich nicht einbilden,
daß allemahl redliche Vorſtehung
und treue Information das vornehm-
ſte ſey, dadurch er ſich der Sei-

nigen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <note xml:id="nl" prev="#zl" place="end" n="(l)"><pb facs="#f0098" n="76"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">IV.</hi> Anm&#x0303;erckung.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Chri&#x017F;t. Lu&#x0364;nigs</hi> Reichs-<hi rendition="#aq">Archiv,</hi> und des<lb/>
Herrn <hi rendition="#fr">Struvens</hi> Teut&#x017F;ches <hi rendition="#aq">Corpus Juris<lb/>
publ.</hi></note>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">IV.</hi> Anmerckung.</hi> </head><lb/>
        <note place="left">Ein Hof-<lb/>
mei&#x017F;ter &#x017F;oll<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;einer<lb/><hi rendition="#aq">Cavaliers<lb/>
Affection</hi><lb/>
ver&#x017F;ichern</note>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>As <hi rendition="#aq">principal</hi>&#x017F;te Werck, das<lb/>
einem Hofmei&#x017F;ter bald an-<lb/>
fangs oblieget, i&#x017F;t: Daß er<lb/>
&#x017F;ich derer Untergebenen <note xml:id="zm" next="#nm" place="end" n="(m)"/> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Affe-<lb/>
ction</hi></hi> wohl ver&#x017F;ichere; als worinnen<lb/>
er auf <hi rendition="#aq">Univer&#x017F;i</hi>ta&#x0364;ten einen fe&#x017F;ten<lb/>
Grund am &#x017F;icher&#x017F;ten legen kan.<lb/>
Denn auf Rei&#x017F;en hernach finden<lb/>
&#x017F;ich offtmahls andere, die junge<lb/>
Leute zur Freyheit, unter dem<lb/>
&#x017F;cheinbaren Vorwand der unno&#x0364;thi-<lb/>
gen Unko&#x017F;ten, &#x017F;ehr <hi rendition="#aq">di&#x017F;poni</hi>ren. Wel-<lb/>
ches viele, die ihre Hofmei&#x017F;ter, wi-<lb/>
der der ihrigen Willen abgedan-<lb/>
cket, zu ihrem <hi rendition="#aq">irreparabl</hi>en Schaden,<lb/>
erfahren haben. Und darf ein<lb/>
Hofmei&#x017F;ter &#x017F;ich nicht einbilden,<lb/>
daß allemahl redliche Vor&#x017F;tehung<lb/>
und treue <hi rendition="#aq">Information</hi> das vornehm-<lb/>
&#x017F;te &#x017F;ey, dadurch er &#x017F;ich der Sei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nigen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[76/0098] Die IV. Anm̃erckung. ⁽l⁾ Chriſt. Luͤnigs Reichs-Archiv, und des Herrn Struvens Teutſches Corpus Juris publ. Die IV. Anmerckung. DAs principalſte Werck, das einem Hofmeiſter bald an- fangs oblieget, iſt: Daß er ſich derer Untergebenen ⁽m⁾ Affe- ction wohl verſichere; als worinnen er auf Univerſitaͤten einen feſten Grund am ſicherſten legen kan. Denn auf Reiſen hernach finden ſich offtmahls andere, die junge Leute zur Freyheit, unter dem ſcheinbaren Vorwand der unnoͤthi- gen Unkoſten, ſehr diſponiren. Wel- ches viele, die ihre Hofmeiſter, wi- der der ihrigen Willen abgedan- cket, zu ihrem irreparablen Schaden, erfahren haben. Und darf ein Hofmeiſter ſich nicht einbilden, daß allemahl redliche Vorſtehung und treue Information das vornehm- ſte ſey, dadurch er ſich der Sei- nigen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/98
Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/98>, abgerufen am 23.11.2024.