Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.Die III. Anmerckung. (i) Letzlich kan als ein Auszug dessen, wasAuszugaus dem vorherge- henden. im vorhergehenden von denen Studiis Acade- micis angeführet worden ist, folgende kurtze Instruction dienen, welche einem meiner Bluts-Freunde, der Anno 1721. auf die Universität nach Wittenberg gieng, erthei- let habe, und also lautet: Jm Nahmen der Heiligen Drey-Einig- keit, Amen! Ohngeachtet der heilige Apostel Paulus Tit. 2, 11. 12. mit wenig aber sehr nach- drücklichen Worten, die gantze Pflicht eines wahren Christens deutlich beschrieben, und deren GOtt gefällige Ausübung getreulichst angerathen hat, wenn er saget: Es ist er-Summa der Chri- sten-Pflich- ten. schienen die heylsame Gnade GOttes allen Menschen, und züchtiget uns, daß wir sollen verleugnen das un- göttliche Wesen und die weltlichen Lüste, und 1) züchtig (gegen uns selbst) 2) gerecht (gegen unsern Nächsten) 3) gottseelig (gegen GOtt) leben in die- ser Welt; So habe dennoch zu Beför- derung der höchstnöthigen Application fol- gende Puncte, als eine gute Regel, darnach ein Christlicher Studiosus Juris & Politices vornehmlich sein Academisches Leben ein- richten soll, mit Zeit-mäßigem Vorbedacht aufsetzen, und dieselbe zur GOtt und Men- schen gefälligen Beobachtung bestens recom- mendiren wollen. Demnach soll man E
Die III. Anmerckung. (i) Letzlich kan als ein Auszug deſſen, wasAuszugaus dem vorherge- henden. im vorhergehenden von denen Studiis Acade- micis angefuͤhret worden iſt, folgende kurtze Inſtruction dienen, welche einem meiner Bluts-Freunde, der Anno 1721. auf die Univerſitaͤt nach Wittenberg gieng, erthei- let habe, und alſo lautet: Jm Nahmen der Heiligen Drey-Einig- keit, Amen! Ohngeachtet der heilige Apoſtel Paulus Tit. 2, 11. 12. mit wenig aber ſehr nach- druͤcklichen Worten, die gantze Pflicht eines wahren Chriſtens deutlich beſchrieben, und deren GOtt gefaͤllige Ausuͤbung getreulichſt angerathen hat, wenn er ſaget: Es iſt er-Summa der Chri- ſten-Pflich- ten. ſchienen die heylſame Gnade GOttes allen Menſchen, und zuͤchtiget uns, daß wir ſollen verleugnen das un- goͤttliche Weſen und die weltlichen Luͤſte, und 1) zuͤchtig (gegen uns ſelbſt) 2) gerecht (gegen unſern Naͤchſten) 3) gottſeelig (gegen GOtt) leben in die- ſer Welt; So habe dennoch zu Befoͤr- derung der hoͤchſtnoͤthigen Application fol- gende Puncte, als eine gute Regel, darnach ein Chriſtlicher Studioſus Juris & Politices vornehmlich ſein Academiſches Leben ein- richten ſoll, mit Zeit-maͤßigem Vorbedacht aufſetzen, und dieſelbe zur GOtt und Men- ſchen gefaͤlligen Beobachtung beſtens recom- mendiren wollen. Demnach ſoll man E
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Die III. Anmerckung. (i)
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Letzlich kan als ein Auszug deſſen, was
im vorhergehenden von denen Studiis Acade-
micis angefuͤhret worden iſt, folgende kurtze
Inſtruction dienen, welche einem meiner
Bluts-Freunde, der Anno 1721. auf die
Univerſitaͤt nach Wittenberg gieng, erthei-
let habe, und alſo lautet:
Jm Nahmen der Heiligen Drey-Einig-
keit, Amen!
Ohngeachtet der heilige Apoſtel Paulus
Tit. 2, 11. 12. mit wenig aber ſehr nach-
druͤcklichen Worten, die gantze Pflicht eines
wahren Chriſtens deutlich beſchrieben, und
deren GOtt gefaͤllige Ausuͤbung getreulichſt
angerathen hat, wenn er ſaget: Es iſt er-
ſchienen die heylſame Gnade GOttes
allen Menſchen, und zuͤchtiget uns,
daß wir ſollen verleugnen das un-
goͤttliche Weſen und die weltlichen
Luͤſte, und 1) zuͤchtig (gegen uns ſelbſt)
2) gerecht (gegen unſern Naͤchſten)
3) gottſeelig (gegen GOtt) leben in die-
ſer Welt; So habe dennoch zu Befoͤr-
derung der hoͤchſtnoͤthigen Application fol-
gende Puncte, als eine gute Regel, darnach
ein Chriſtlicher Studioſus Juris & Politices
vornehmlich ſein Academiſches Leben ein-
richten ſoll, mit Zeit-maͤßigem Vorbedacht
aufſetzen, und dieſelbe zur GOtt und Men-
ſchen gefaͤlligen Beobachtung beſtens recom-
mendiren wollen. Demnach ſoll man
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