Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.Die I. Anmerckung. (d) niß haben, oder in Verbesserung ihres Wil-lens noch nicht weit gekommen sind, selbst zu dergleichen Verführungen Anlaß. Auf was Eltern bey der Wahl der Prae- ceptorum vor ihre Kinder sonderlich sehen sol- len,Und es haben Eltern, bey Erwehlung eines Informatoris, Praeceptoris, oder nach eingeführtem Termino eines Hofmeisters vor ihre Kinder, mehr auf dessen innerliche Qvalitäten, ich meyne, auf ein thätiges Christenthum und reelle Wissenschafften, und daß er nach der sub Lit. (b) gemachten Erläuterung schon vorher informiret habe; als auf äusserliche a la modische Eigen- schafften, als: Fechten, Tantzen, Reiten, Music und dergleichen (welche an sich selbst nicht verwerfflich sind, und ihren Neben- Nutzen haben) zu sehen. Allermassen die Seele dem Leibe, ut pars nobilior ignobilio- ri, allerdings vorgezogen und deroselben Cul- tivirung vornehmlich, und das von Rech- tens wegen, weil die zeitliche und ewige Wohlfahrt davon dependiret, befördert wer- den solte. Theolo- gorum Schrifften sollen mit der Inten- tion, sein Leben dar- aus zu bes- (d) Theologos.) Die Anleitung zu ei- nem thätigen Christenthum kan zum grösten Seelen-Nutzen aus des Mart. Lutheri, Spe- ners, Johann Arnds, Paul Gerhards, Scri- vers, Lassenii, Franckens, und anderer geistreicher Theologorum Schrifften ge- nommen; bey deroselben Lesung aber dar- auf vornehmlich gezielet werden: Daß man Die I. Anmerckung. (d) niß haben, oder in Verbeſſerung ihres Wil-lens noch nicht weit gekommen ſind, ſelbſt zu dergleichen Verfuͤhrungen Anlaß. Auf was Eltern bey der Wahl der Præ- ceptorum vor ihre Kinder ſonderlich ſehen ſol- len,Und es haben Eltern, bey Erwehlung eines Informatoris, Præceptoris, oder nach eingefuͤhrtem Termino eines Hofmeiſters vor ihre Kinder, mehr auf deſſen innerliche Qvalitaͤten, ich meyne, auf ein thaͤtiges Chriſtenthum und reelle Wiſſenſchafften, und daß er nach der ſub Lit. (b) gemachten Erlaͤuterung ſchon vorher informiret habe; als auf aͤuſſerliche à la modiſche Eigen- ſchafften, als: Fechten, Tantzen, Reiten, Muſic und dergleichen (welche an ſich ſelbſt nicht verwerfflich ſind, und ihren Neben- Nutzen haben) zu ſehen. Allermaſſen die Seele dem Leibe, ut pars nobilior ignobilio- ri, allerdings vorgezogen und deroſelben Cul- tivirung vornehmlich, und das von Rech- tens wegen, weil die zeitliche und ewige Wohlfahrt davon dependiret, befoͤrdert wer- den ſolte. Theolo- gorum Schrifften ſollen mit der Inten- tion, ſein Leben dar- aus zu beſ- (d) Theologos.) Die Anleitung zu ei- nem thaͤtigen Chriſtenthum kan zum groͤſten Seelen-Nutzen aus des Mart. Lutheri, Spe- ners, Johann Arnds, Paul Gerhards, Scri- vers, Laſſenii, Franckens, und anderer geiſtreicher Theologorum Schrifften ge- nommen; bey deroſelben Leſung aber dar- auf vornehmlich gezielet werden: Daß man <TEI> <text> <body> <div n="1"> <note xml:id="nc" prev="#zc" place="end" n="(c)"><pb facs="#f0036" n="14"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">I.</hi> Anmerckung. <hi rendition="#aq">(d)</hi></hi></fw><lb/> niß haben, oder in Verbeſſerung ihres Wil-<lb/> lens noch nicht weit gekommen ſind, ſelbſt<lb/> zu dergleichen Verfuͤhrungen Anlaß.<lb/><note place="left">Auf was<lb/> Eltern bey<lb/> der Wahl<lb/> der <hi rendition="#aq">Præ-<lb/> ceptorum</hi><lb/> vor ihre<lb/> Kinder<lb/> ſonderlich<lb/> ſehen ſol-<lb/> len,</note>Und es haben Eltern, bey Erwehlung<lb/> eines <hi rendition="#aq">Informatoris, Præceptoris,</hi> oder nach<lb/> eingefuͤhrtem <hi rendition="#aq">Termino</hi> eines Hofmeiſters<lb/> vor ihre Kinder, mehr auf deſſen innerliche<lb/> Qvalitaͤten, ich meyne, auf ein thaͤtiges<lb/> Chriſtenthum und <hi rendition="#aq">reelle</hi> Wiſſenſchafften,<lb/> und daß er nach der <hi rendition="#aq">ſub Lit. 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Die I. Anmerckung. (d)
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niß haben, oder in Verbeſſerung ihres Wil-
lens noch nicht weit gekommen ſind, ſelbſt
zu dergleichen Verfuͤhrungen Anlaß.
Und es haben Eltern, bey Erwehlung
eines Informatoris, Præceptoris, oder nach
eingefuͤhrtem Termino eines Hofmeiſters
vor ihre Kinder, mehr auf deſſen innerliche
Qvalitaͤten, ich meyne, auf ein thaͤtiges
Chriſtenthum und reelle Wiſſenſchafften,
und daß er nach der ſub Lit. (b) gemachten
Erlaͤuterung ſchon vorher informiret habe;
als auf aͤuſſerliche à la modiſche Eigen-
ſchafften, als: Fechten, Tantzen, Reiten,
Muſic und dergleichen (welche an ſich ſelbſt
nicht verwerfflich ſind, und ihren Neben-
Nutzen haben) zu ſehen. Allermaſſen die
Seele dem Leibe, ut pars nobilior ignobilio-
ri, allerdings vorgezogen und deroſelben Cul-
tivirung vornehmlich, und das von Rech-
tens wegen, weil die zeitliche und ewige
Wohlfahrt davon dependiret, befoͤrdert wer-
den ſolte.
⁽d⁾ Theologos.) Die Anleitung zu ei-
nem thaͤtigen Chriſtenthum kan zum groͤſten
Seelen-Nutzen aus des Mart. Lutheri, Spe-
ners, Johann Arnds, Paul Gerhards, Scri-
vers, Laſſenii, Franckens, und anderer
geiſtreicher Theologorum Schrifften ge-
nommen; bey deroſelben Leſung aber dar-
auf vornehmlich gezielet werden: Daß man
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