Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.K. Das I. Diaet. Consil. von A. 1716. Zeit Molcken (entweder aus Kuh-Milchallein, oder aus zwey Theil Kuh- und ein Theil Ziegen-Milch) haben kan, und morgens davon ein Nössel, oder nach Be- schaffenheit des Appetits mehr oder we- niger, warm, nach Art des Thees; Nach- mittags aber so viel kalt eintrincket, der- selbe thut etwas grosses zu seiner Ge- sundheit. Es muß aber so wohl die Kuh- als Ziegen-Milch, daraus das Molcken zu machen, durchaus nicht abgenommen, sondern die Milch mit ihrer Saane, und wie sie von der Kuh oder der Ziege kommt, darzu gebraucht werden. Ubrigens ie- mehr eine Person, besonders welche einen schwachen Magen hat, dergleichen Sup- pen und Brühen geniesset, ie besser ist es. Denn weil dadurch viele, und zwar warme Feuchtigkeit in den Magen kommt, so be- darf es nicht so viel andern und kalten Getränckes. Jmmaßen der ordinaire Durst, bey dieser öffteren Geniessung der Suppen und Brühen, weit weniger als sonst empfunden wird; absonderlich Sommers-Zeit, darinnen viel tausend Menschen, durch das zu viele und kalte Geträncke, sich um die Gesundheit, und zuweilen gar ums Leben bringen. L.
K. Das I. Diæt. Conſil. von A. 1716. Zeit Molcken (entweder aus Kuh-Milchallein, oder aus zwey Theil Kuh- und ein Theil Ziegen-Milch) haben kan, und moꝛgens davon ein Noͤſſel, oder nach Be- ſchaffenheit des Appetits mehr oder we- niger, warm, nach Art des Thées; Nach- mittags aber ſo viel kalt eintrincket, der- ſelbe thut etwas groſſes zu ſeiner Ge- ſundheit. Es muß aber ſo wohl die Kuh- als Ziegen-Milch, daraus das Molcken zu machen, duꝛchaus nicht abgenommen, ſondern die Milch mit ihrer Saane, und wie ſie von der Kuh oder der Ziege kom̃t, darzu gebraucht werden. Ubrigens ie- mehr eine Perſon, beſondeꝛs welche einen ſchwachen Magen hat, deꝛgleichen Sup- pen und Bruͤhen genieſſet, ie beſſer iſt es. Deñ weil daduꝛch viele, und zwar waꝛme Feuchtigkeit in den Magen kommt, ſo be- darf es nicht ſo viel andern und kalten Getraͤnckes. Jmmaßen der ordinaire Durſt, bey dieſer oͤffteren Genieſſung der Suppen und Bruͤhen, weit weniger als ſonſt empfunden wird; abſonderlich Sommers-Zeit, darinnen viel tauſend Menſchen, durch das zu viele und kalte Getraͤncke, ſich um die Geſundheit, und zuweilen gar ums Leben bringen. L.
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K. Das I. Diæt. Conſil. von A. 1716.
Zeit Molcken (entweder aus Kuh-Milch
allein, oder aus zwey Theil Kuh- und ein
Theil Ziegen-Milch) haben kan, und
moꝛgens davon ein Noͤſſel, oder nach Be-
ſchaffenheit des Appetits mehr oder we-
niger, warm, nach Art des Thées; Nach-
mittags aber ſo viel kalt eintrincket, der-
ſelbe thut etwas groſſes zu ſeiner Ge-
ſundheit. Es muß aber ſo wohl die Kuh-
als Ziegen-Milch, daraus das Molcken
zu machen, duꝛchaus nicht abgenommen,
ſondern die Milch mit ihrer Saane, und
wie ſie von der Kuh oder der Ziege kom̃t,
darzu gebraucht werden. Ubrigens ie-
mehr eine Perſon, beſondeꝛs welche einen
ſchwachen Magen hat, deꝛgleichen Sup-
pen und Bruͤhen genieſſet, ie beſſer iſt es.
Deñ weil daduꝛch viele, und zwar waꝛme
Feuchtigkeit in den Magen kommt, ſo be-
darf es nicht ſo viel andern und kalten
Getraͤnckes. Jmmaßen der ordinaire
Durſt, bey dieſer oͤffteren Genieſſung der
Suppen und Bruͤhen, weit weniger als
ſonſt empfunden wird; abſonderlich
Sommers-Zeit, darinnen viel tauſend
Menſchen, durch das zu viele und kalte
Getraͤncke, ſich um die Geſundheit, und
zuweilen gar ums Leben bringen.
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