Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
D. Hrn. Ehrenfried Walthers
Instruction vor meinen lieben Vet-
ter, Herrn Wolff Bernhard
von Tschirnhauß auf Hacke-
nau, meinen Sohn Gottlob
Ehrenfried concernirend.

I.

Wie man
sich im täg-
lichen Le-
ben und
Moribus
verhalten;

DJeweil ich bißhero solche Gou-
verneurs bey ihm gehabt, die ihm
wohl in Sprachen und andern Huma-
nioribus an die Hand gegangen sind;
aber ihn nicht recht zu Adelichen an-
ständigen Moribus gehalten, welches
auch von ihnen nicht praetendiren kön-
nen; gleichwohl auch in andern höchst
nöthigen Sachen ihn nicht gebührend
angeführet haben, welches hernach
jungen Leuten ihre gantze Lebens-Zeit
anhänget: Als daß man fein früh auf-
stehe, sich gleich und geschwinde ankleide,
reinlich und sauber halte, und nicht lum-
picht und zerrissen einhergehe: Als
hoffe, Sie werden ihm data occasione
stets hierinnen mit guten Ermahnun-
gen an der Hand stehen.

II. Und
D. Hrn. Ehrenfried Walthers
Inſtruction vor meinen lieben Vet-
ter, Herrn Wolff Bernhard
von Tſchirnhauß auf Hacke-
nau, meinen Sohn Gottlob
Ehrenfried concernirend.

I.

Wie man
ſich im taͤg-
lichen Le-
ben und
Moribus
verhalten;

DJeweil ich bißhero ſolche Gou-
verneurs bey ihm gehabt, die ihm
wohl in Sprachen und andern Huma-
nioribus an die Hand gegangen ſind;
aber ihn nicht recht zu Adelichen an-
ſtaͤndigen Moribus gehalten, welches
auch von ihnen nicht prætendiren koͤn-
nen; gleichwohl auch in andern hoͤchſt
noͤthigen Sachen ihn nicht gebuͤhrend
angefuͤhret haben, welches hernach
jungen Leuten ihre gantze Lebens-Zeit
anhaͤnget: Als daß man fein fruͤh auf-
ſtehe, ſich gleich und geſchwinde ankleide,
reinlich und ſauber halte, und nicht lum-
picht und zerriſſen einhergehe: Als
hoffe, Sie werden ihm data occaſione
ſtets hierinnen mit guten Ermahnun-
gen an der Hand ſtehen.

II. Und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0282" n="260"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">D.</hi> Hrn. Ehrenfried Walthers</hi> </fw><lb/>
        <list>
          <item><hi rendition="#aq">In&#x017F;truction</hi> vor meinen lieben Vet-<lb/>
ter, Herrn Wolff Bernhard<lb/>
von T&#x017F;chirnhauß auf Hacke-<lb/>
nau, meinen Sohn Gottlob<lb/>
Ehrenfried <hi rendition="#aq">concerni</hi>rend.</item>
        </list><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">I.</hi> </hi> </p><lb/>
        <note place="left">Wie man<lb/>
&#x017F;ich im ta&#x0364;g-<lb/>
lichen Le-<lb/>
ben und<lb/><hi rendition="#aq">Moribus</hi><lb/>
verhalten;</note>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>Jeweil ich bißhero &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Gou-<lb/>
verneurs</hi> bey ihm gehabt, die ihm<lb/>
wohl in Sprachen und andern <hi rendition="#aq">Huma-<lb/>
nioribus</hi> an die Hand gegangen &#x017F;ind;<lb/>
aber ihn nicht recht zu Adelichen an-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndigen <hi rendition="#aq">Moribus</hi> gehalten, welches<lb/>
auch von ihnen nicht <hi rendition="#aq">prætendi</hi>ren ko&#x0364;n-<lb/>
nen; gleichwohl auch in andern ho&#x0364;ch&#x017F;t<lb/>
no&#x0364;thigen Sachen ihn nicht gebu&#x0364;hrend<lb/>
angefu&#x0364;hret haben, welches hernach<lb/>
jungen Leuten ihre gantze Lebens-Zeit<lb/>
anha&#x0364;nget: Als daß man fein fru&#x0364;h auf-<lb/>
&#x017F;tehe, &#x017F;ich gleich und ge&#x017F;chwinde ankleide,<lb/>
reinlich und &#x017F;auber halte, und nicht lum-<lb/>
picht und zerri&#x017F;&#x017F;en einhergehe: Als<lb/>
hoffe, Sie werden ihm <hi rendition="#aq">data occa&#x017F;ione</hi><lb/>
&#x017F;tets hierinnen mit guten Ermahnun-<lb/>
gen an der Hand &#x017F;tehen.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">II.</hi> Und</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0282] D. Hrn. Ehrenfried Walthers Inſtruction vor meinen lieben Vet- ter, Herrn Wolff Bernhard von Tſchirnhauß auf Hacke- nau, meinen Sohn Gottlob Ehrenfried concernirend. I. DJeweil ich bißhero ſolche Gou- verneurs bey ihm gehabt, die ihm wohl in Sprachen und andern Huma- nioribus an die Hand gegangen ſind; aber ihn nicht recht zu Adelichen an- ſtaͤndigen Moribus gehalten, welches auch von ihnen nicht prætendiren koͤn- nen; gleichwohl auch in andern hoͤchſt noͤthigen Sachen ihn nicht gebuͤhrend angefuͤhret haben, welches hernach jungen Leuten ihre gantze Lebens-Zeit anhaͤnget: Als daß man fein fruͤh auf- ſtehe, ſich gleich und geſchwinde ankleide, reinlich und ſauber halte, und nicht lum- picht und zerriſſen einhergehe: Als hoffe, Sie werden ihm data occaſione ſtets hierinnen mit guten Ermahnun- gen an der Hand ſtehen. II. Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/282
Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/282>, abgerufen am 16.02.2025.