Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite

C. Herrn George Albrechts
oder in Kegeln, Picquet, Contra, a
l'hombre,
Schacht, Dame, etc. doch um
ein mäßiges Geld, sich manchmahl, ie-
doch nicht öffters, zu divertiren. Hin-
gegen aber hohe unbekante und verbo-
tene Spiele, die viel Geld wegnehmen,
gäntzlich untersagen.

sich in Klei-
dern hal-
ten;

VII. Daß er sich propre, iedoch nicht
zu prächtig, in Kleidungen, rein und sau-
ber halte, kan er wohl zulassen, aber
nicht über seinen Stand. Denn das
erwecket Jalousie und Feindschafft.
Und halte ich das beste zu seyn, daß
man täglich ordinair modest, wie ande-
re seines gleichen einher gehe; Hinge-
gen an Sonn- und Fest-Tagen sich et-
was besser aufführe, durchaus aber
nichts sonderliches in Moden affecti-
re.

mit Frau-
enzimmer
umgehen;

VIII. Daß er das Frauenzimmer,
überhaupt in der Fremde, so wohl das
gute als das böse, so viel es seyn kan,
meide; Jhnen nichts importantes
spendi
re; sondern indifferent, wenn es
ja seyn muß, mit ihnen umgehe; nicht
sein Hertz an sie hänge, und stets be-
trachte, was vor Händel und Ungele-

gen-

C. Herrn George Albrechts
oder in Kegeln, Picquet, Contra, à
l’hombre,
Schacht, Dame, ꝛc. doch um
ein maͤßiges Geld, ſich manchmahl, ie-
doch nicht oͤffters, zu divertiren. Hin-
gegen aber hohe unbekante und verbo-
tene Spiele, die viel Geld wegnehmen,
gaͤntzlich unterſagen.

ſich in Klei-
dern hal-
ten;

VII. Daß er ſich propre, iedoch nicht
zu praͤchtig, in Kleidungen, rein und ſau-
ber halte, kan er wohl zulaſſen, aber
nicht uͤber ſeinen Stand. Denn das
erwecket Jalouſie und Feindſchafft.
Und halte ich das beſte zu ſeyn, daß
man taͤglich ordinair modeſt, wie ande-
re ſeines gleichen einher gehe; Hinge-
gen an Sonn- und Feſt-Tagen ſich et-
was beſſer auffuͤhre, durchaus aber
nichts ſonderliches in Moden affecti-
re.

mit Frau-
enzimmer
umgehen;

VIII. Daß er das Frauenzimmer,
uͤberhaupt in der Fremde, ſo wohl das
gute als das boͤſe, ſo viel es ſeyn kan,
meide; Jhnen nichts importantes
ſpendi
re; ſondern indifferent, wenn es
ja ſeyn muß, mit ihnen umgehe; nicht
ſein Hertz an ſie haͤnge, und ſtets be-
trachte, was vor Haͤndel und Ungele-

gen-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0272" n="250"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">C.</hi> Herrn George Albrechts</hi></fw><lb/>
oder in Kegeln, <hi rendition="#aq">Picquet, Contra, à<lb/>
l&#x2019;hombre,</hi> Schacht, <hi rendition="#aq">Dame,</hi> &#xA75B;c. doch um<lb/>
ein ma&#x0364;ßiges Geld, &#x017F;ich manchmahl, ie-<lb/>
doch nicht o&#x0364;ffters, zu <hi rendition="#aq">diverti</hi>ren. Hin-<lb/>
gegen aber hohe unbekante und verbo-<lb/>
tene Spiele, die viel Geld wegnehmen,<lb/>
ga&#x0364;ntzlich unter&#x017F;agen.</p><lb/>
        <note place="left">&#x017F;ich in Klei-<lb/>
dern hal-<lb/>
ten;</note>
        <p><hi rendition="#aq">VII.</hi> Daß er &#x017F;ich <hi rendition="#aq">propre,</hi> iedoch nicht<lb/>
zu pra&#x0364;chtig, in Kleidungen, rein und &#x017F;au-<lb/>
ber halte, kan er wohl zula&#x017F;&#x017F;en, aber<lb/>
nicht u&#x0364;ber &#x017F;einen Stand. Denn das<lb/>
erwecket <hi rendition="#aq">Jalou&#x017F;ie</hi> und Feind&#x017F;chafft.<lb/>
Und halte ich das be&#x017F;te zu &#x017F;eyn, daß<lb/>
man ta&#x0364;glich <hi rendition="#aq">ordinair mode&#x017F;t,</hi> wie ande-<lb/>
re &#x017F;eines gleichen einher gehe; Hinge-<lb/>
gen an Sonn- und Fe&#x017F;t-Tagen &#x017F;ich et-<lb/>
was be&#x017F;&#x017F;er auffu&#x0364;hre, durchaus aber<lb/>
nichts &#x017F;onderliches in <hi rendition="#aq">Mod</hi>en <hi rendition="#aq">affecti-</hi><lb/>
re.</p><lb/>
        <note place="left">mit Frau-<lb/>
enzimmer<lb/>
umgehen;</note>
        <p><hi rendition="#aq">VIII.</hi> Daß er das Frauenzimmer,<lb/>
u&#x0364;berhaupt in der Fremde, &#x017F;o wohl das<lb/>
gute als das bo&#x0364;&#x017F;e, &#x017F;o viel es &#x017F;eyn kan,<lb/>
meide; Jhnen nichts <hi rendition="#aq">importantes<lb/>
&#x017F;pendi</hi>re; &#x017F;ondern <hi rendition="#aq">indifferent,</hi> wenn es<lb/>
ja &#x017F;eyn muß, mit ihnen umgehe; nicht<lb/>
&#x017F;ein Hertz an &#x017F;ie ha&#x0364;nge, und &#x017F;tets be-<lb/>
trachte, was vor Ha&#x0364;ndel und Ungele-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[250/0272] C. Herrn George Albrechts oder in Kegeln, Picquet, Contra, à l’hombre, Schacht, Dame, ꝛc. doch um ein maͤßiges Geld, ſich manchmahl, ie- doch nicht oͤffters, zu divertiren. Hin- gegen aber hohe unbekante und verbo- tene Spiele, die viel Geld wegnehmen, gaͤntzlich unterſagen. VII. Daß er ſich propre, iedoch nicht zu praͤchtig, in Kleidungen, rein und ſau- ber halte, kan er wohl zulaſſen, aber nicht uͤber ſeinen Stand. Denn das erwecket Jalouſie und Feindſchafft. Und halte ich das beſte zu ſeyn, daß man taͤglich ordinair modeſt, wie ande- re ſeines gleichen einher gehe; Hinge- gen an Sonn- und Feſt-Tagen ſich et- was beſſer auffuͤhre, durchaus aber nichts ſonderliches in Moden affecti- re. VIII. Daß er das Frauenzimmer, uͤberhaupt in der Fremde, ſo wohl das gute als das boͤſe, ſo viel es ſeyn kan, meide; Jhnen nichts importantes ſpendire; ſondern indifferent, wenn es ja ſeyn muß, mit ihnen umgehe; nicht ſein Hertz an ſie haͤnge, und ſtets be- trachte, was vor Haͤndel und Ungele- gen-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/272
Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/272>, abgerufen am 22.11.2024.