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Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

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Die XXIII. Anmerckung. (gg)
essen mittlerweile die Suppe so warm, als
sie können; legen sich alsdenn ins Bette,
und ziehen das Hembde über den Kopf, da-
mit der Zucker-Rauch nicht so bald ver-
rauchen kan, und decken sich feste zu. Hier-
auf fangen sie an zu schwitzen, warten den
Schweiß ab, und wenn sie meynen genung
geschwitzt zu haben, und empfinden, daß die
Mattigkeit nachgelassen hat, so frottiren
sie sich mit warmen Tüchern, changiren das
Hembde, und ruhen etliche Stunden aus,
steigen darauf gantz erfrischet zu Pferde, und
setzen ihren Cours weiter fort. Man thut auch
am besten, wenn man bey Winter-Tagen desZu welcher
Zeit,

Tages reitet, und des Nachts ausruhet;
hingegen bey Sommer-Tagen, so lange die
grosse Hitze dauert, stille liegt, und des
Nachts bey Mondenschein, oder bey schim-
merlichtem Wetter den Cours fortsetzet, fein
vorsichtig und dergestalt trottiret oder ga-
loppi
ret, daß man allezeit sechs, sieben,
auch mehr Schritte hinter dem Postillon,und wie
man vor-
sichtig rei-
ten;

oder einem andern Passagier bleibet, damit,
wenn der vorderste fällt, man ihm nicht über
den Halß reite, hart beschädige, oder wohl
gar tödte, und sich selbst dadurch in Leib- und
Lebens-Gefahr setze.
Wer nun aber, seiner schwächlichen Lei-
bes-Constitution oder Gemächlichkeit we-
gen, weder die Post reiten, noch auch mit
denen langsam fahrenden Land-Gutschen,
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Die XXIII. Anmerckung. (gg)
eſſen mittlerweile die Suppe ſo warm, als
ſie koͤnnen; legen ſich alsdenn ins Bette,
und ziehen das Hembde uͤber den Kopf, da-
mit der Zucker-Rauch nicht ſo bald ver-
rauchen kan, und decken ſich feſte zu. Hier-
auf fangen ſie an zu ſchwitzen, warten den
Schweiß ab, und wenn ſie meynen genung
geſchwitzt zu haben, und empfinden, daß die
Mattigkeit nachgelaſſen hat, ſo frottiren
ſie ſich mit warmen Tuͤchern, changiren das
Hembde, und ruhen etliche Stunden aus,
ſteigen darauf gantz erfriſchet zu Pferde, und
ſetzen ihren Cours weiter fort. Man thut auch
am beſten, weñ man bey Winter-Tagen desZu welcher
Zeit,

Tages reitet, und des Nachts ausruhet;
hingegen bey Sommer-Tagen, ſo lange die
groſſe Hitze dauert, ſtille liegt, und des
Nachts bey Mondenſchein, oder bey ſchim-
merlichtem Wetter den Cours fortſetzet, fein
vorſichtig und dergeſtalt trottiret oder ga-
loppi
ret, daß man allezeit ſechs, ſieben,
auch mehr Schritte hinter dem Poſtillon,und wie
man vor-
ſichtig rei-
ten;

oder einem andern Paſſagier bleibet, damit,
wenn der vorderſte faͤllt, man ihm nicht uͤber
den Halß reite, hart beſchaͤdige, oder wohl
gar toͤdte, und ſich ſelbſt dadurch in Leib- und
Lebens-Gefahr ſetze.
Wer nun aber, ſeiner ſchwaͤchlichen Lei-
bes-Conſtitution oder Gemaͤchlichkeit we-
gen, weder die Poſt reiten, noch auch mit
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[163/0185] Die XXIII. Anmerckung. (gg) ⁽gg⁾ eſſen mittlerweile die Suppe ſo warm, als ſie koͤnnen; legen ſich alsdenn ins Bette, und ziehen das Hembde uͤber den Kopf, da- mit der Zucker-Rauch nicht ſo bald ver- rauchen kan, und decken ſich feſte zu. Hier- auf fangen ſie an zu ſchwitzen, warten den Schweiß ab, und wenn ſie meynen genung geſchwitzt zu haben, und empfinden, daß die Mattigkeit nachgelaſſen hat, ſo frottiren ſie ſich mit warmen Tuͤchern, changiren das Hembde, und ruhen etliche Stunden aus, ſteigen darauf gantz erfriſchet zu Pferde, und ſetzen ihren Cours weiter fort. Man thut auch am beſten, weñ man bey Winter-Tagen des Tages reitet, und des Nachts ausruhet; hingegen bey Sommer-Tagen, ſo lange die groſſe Hitze dauert, ſtille liegt, und des Nachts bey Mondenſchein, oder bey ſchim- merlichtem Wetter den Cours fortſetzet, fein vorſichtig und dergeſtalt trottiret oder ga- loppiret, daß man allezeit ſechs, ſieben, auch mehr Schritte hinter dem Poſtillon, oder einem andern Paſſagier bleibet, damit, wenn der vorderſte faͤllt, man ihm nicht uͤber den Halß reite, hart beſchaͤdige, oder wohl gar toͤdte, und ſich ſelbſt dadurch in Leib- und Lebens-Gefahr ſetze. Wer nun aber, ſeiner ſchwaͤchlichen Lei- bes-Conſtitution oder Gemaͤchlichkeit we- gen, weder die Poſt reiten, noch auch mit denen langſam fahrenden Land-Gutſchen, Coches L 2

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Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/185>, abgerufen am 24.11.2024.