Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.Die XIX. Anmerckung. Buchführern an, welches aberbeobach-ten, gantz nicht nöthig. Denn man kan in Holland, Franckreich und Jtalien alle Bücher um einen gu- ten Preiß gelehnt bekommen. Man erlegt dem Buchführer so viel Geld, als die Bücher werth sind, oder er davor fordert, und hinter- läst schrifftlich seinen Nahmen, und wenn man es wiederbringet, so giebt man ein geringes, und for- dert sein Geld wieder zurücke. Jn Holland, Engelland, Franck- reich und Jtalien sind in denen Auctionen die schönsten und kost- barsten Bücher vielmahl um ein leichtes zu erstehen. Weil allda der Gebrauch, daß bey Absterben gelehrter Männer, ihre Bibliothe- quen, publice verauctioniret werden, alwo man etliche Tage vorher hin- gehen, solche Bücher wohl durch- sehen, und offt was zu observiren Gelegenheit haben kan, dergleichen man anderswo so leicht nicht an- treffen würde. Gehet einem auch gleich ein Buch durch den Kauf in K 5
Die XIX. Anmerckung. Buchfuͤhrern an, welches aberbeobach-ten, gantz nicht noͤthig. Denn man kan in Holland, Franckreich und Jtalien alle Buͤcher um einen gu- ten Preiß gelehnt bekommen. Man erlegt dem Buchfuͤhrer ſo viel Geld, als die Buͤcher werth ſind, oder er davor fordert, und hinter- laͤſt ſchrifftlich ſeinen Nahmen, und wenn man es wiederbringet, ſo giebt man ein geringes, und for- dert ſein Geld wieder zuruͤcke. Jn Holland, Engelland, Franck- reich und Jtalien ſind in denen Auctionen die ſchoͤnſten und koſt- barſten Buͤcher vielmahl um ein leichtes zu erſtehen. Weil allda der Gebrauch, daß bey Abſterben gelehrter Maͤnner, ihre Bibliothe- quen, publice verauctioniret werden, alwo man etliche Tage vorher hin- gehen, ſolche Buͤcher wohl durch- ſehen, und offt was zu obſerviren Gelegenheit haben kan, dergleichen man anderswo ſo leicht nicht an- treffen wuͤrde. Gehet einem auch gleich ein Buch durch den Kauf in K 5
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Die XIX. Anmerckung.
Buchfuͤhrern an, welches aber
gantz nicht noͤthig. Denn man
kan in Holland, Franckreich und
Jtalien alle Buͤcher um einen gu-
ten Preiß gelehnt bekommen. Man
erlegt dem Buchfuͤhrer ſo viel
Geld, als die Buͤcher werth ſind,
oder er davor fordert, und hinter-
laͤſt ſchrifftlich ſeinen Nahmen, und
wenn man es wiederbringet, ſo
giebt man ein geringes, und for-
dert ſein Geld wieder zuruͤcke.
Jn Holland, Engelland, Franck-
reich und Jtalien ſind in denen
Auctionen die ſchoͤnſten und koſt-
barſten Buͤcher vielmahl um ein
leichtes zu erſtehen. Weil allda
der Gebrauch, daß bey Abſterben
gelehrter Maͤnner, ihre Bibliothe-
quen, publice verauctioniret werden,
alwo man etliche Tage vorher hin-
gehen, ſolche Buͤcher wohl durch-
ſehen, und offt was zu obſerviren
Gelegenheit haben kan, dergleichen
man anderswo ſo leicht nicht an-
treffen wuͤrde. Gehet einem auch
gleich ein Buch durch den Kauf
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