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Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

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Die XVII. Anmerckung. (cc)
ihre Gesell-
schafft, auf
halben Ge-
winst, zu
ziehen, su-
chen.
ihm sancte zu versprechen: Daß, so offt er
ihnen zu einem Gewinst Gelegenheit ver-
schaffen, und der Coup angehen würde, sie,
ohne daß es iemand erfahren solle, solchen
en hommes de parole mit ihm ehrlich theilen
wolten. Nimmt er solchen Vorschlag an,
so wird ihre Bande durch eine geschickte Per-
son verstärckt; refusiret er solchen aber, so
mag er wohl auf seiner Huth stehen, daß
sie ihm nicht eine böse Tour davor spielen.
Ein vernünfftiger und Christlicher Passagieur
weiß die Regel, Principiis obsta, sero medicina
paratur,
wohl zu practiciren, und wird so leicht
nicht mit iemand in sonderliche Vertraulich-
keit treten, den er nicht a fond kennet; son-
dern alle dergleichen Connoissancen, Nach-
stellungen und Zumuthungen, auf eine an-
ständige Weise zu decliniren, oder wenn es
nicht anders geschehen kan, durch Verän-
derung des Qvartiers, des Tisches und des
Ortes, zu evitiren suchen, und sich begnügen
lassen, ja glückseelig schätzen, wenn er nur
in Ansehung seiner eigenen Person dem Fall-
stricke entgangen ist, und mit seinem Gelde in
Sicherheit und guter Ruhe leben, seinen Be-
ruff abwarten, und von denen Reisen profiti-
ren kan.
Ein junger
Cavalier
mag in öf-
fentlichen
(cc) Spielen) Ein Hofmeister muß sei-
ne Cavaliers dahin zu disponiren suchen: Daß
sie aus dem Spielen kein Handwerck ma-
chen, sondern nur manchmahl zum Zeit-
Die XVII. Anmerckung. (cc)
ihre Geſell-
ſchafft, auf
halben Ge-
winſt, zu
ziehen, ſu-
chen.
ihm ſancte zu verſprechen: Daß, ſo offt er
ihnen zu einem Gewinſt Gelegenheit ver-
ſchaffen, und der Coup angehen wuͤrde, ſie,
ohne daß es iemand erfahren ſolle, ſolchen
en hommes de parole mit ihm ehrlich theilen
wolten. Nimmt er ſolchen Vorſchlag an,
ſo wird ihre Bande durch eine geſchickte Per-
ſon verſtaͤrckt; refuſiret er ſolchen aber, ſo
mag er wohl auf ſeiner Huth ſtehen, daß
ſie ihm nicht eine boͤſe Tour davor ſpielen.
Ein vernuͤnfftiger und Chriſtlicher Paſſagieur
weiß die Regel, Principiis obſta, ſero medicina
paratur,
wohl zu practiciren, und wird ſo leicht
nicht mit iemand in ſonderliche Vertraulich-
keit treten, den er nicht à fond kennet; ſon-
dern alle dergleichen Connoiſſancen, Nach-
ſtellungen und Zumuthungen, auf eine an-
ſtaͤndige Weiſe zu decliniren, oder wenn es
nicht anders geſchehen kan, durch Veraͤn-
derung des Qvartiers, des Tiſches und des
Ortes, zu evitiren ſuchen, und ſich begnuͤgen
laſſen, ja gluͤckſeelig ſchaͤtzen, wenn er nur
in Anſehung ſeiner eigenen Perſon dem Fall-
ſtricke entgangen iſt, und mit ſeinem Gelde in
Sicherheit und guter Ruhe leben, ſeinen Be-
ruff abwarten, und von denen Reiſen profiti-
ren kan.
Ein junger
Cavalier
mag in oͤf-
fentlichen
(cc) Spielen) Ein Hofmeiſter muß ſei-
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ſie aus dem Spielen kein Handwerck ma-
chen, ſondern nur manchmahl zum Zeit-
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[146/0168] Die XVII. Anmerckung. (cc) ⁽bb⁾ ihm ſancte zu verſprechen: Daß, ſo offt er ihnen zu einem Gewinſt Gelegenheit ver- ſchaffen, und der Coup angehen wuͤrde, ſie, ohne daß es iemand erfahren ſolle, ſolchen en hommes de parole mit ihm ehrlich theilen wolten. Nimmt er ſolchen Vorſchlag an, ſo wird ihre Bande durch eine geſchickte Per- ſon verſtaͤrckt; refuſiret er ſolchen aber, ſo mag er wohl auf ſeiner Huth ſtehen, daß ſie ihm nicht eine boͤſe Tour davor ſpielen. Ein vernuͤnfftiger und Chriſtlicher Paſſagieur weiß die Regel, Principiis obſta, ſero medicina paratur, wohl zu practiciren, und wird ſo leicht nicht mit iemand in ſonderliche Vertraulich- keit treten, den er nicht à fond kennet; ſon- dern alle dergleichen Connoiſſancen, Nach- ſtellungen und Zumuthungen, auf eine an- ſtaͤndige Weiſe zu decliniren, oder wenn es nicht anders geſchehen kan, durch Veraͤn- derung des Qvartiers, des Tiſches und des Ortes, zu evitiren ſuchen, und ſich begnuͤgen laſſen, ja gluͤckſeelig ſchaͤtzen, wenn er nur in Anſehung ſeiner eigenen Perſon dem Fall- ſtricke entgangen iſt, und mit ſeinem Gelde in Sicherheit und guter Ruhe leben, ſeinen Be- ruff abwarten, und von denen Reiſen profiti- ren kan. ⁽cc⁾ Spielen) Ein Hofmeiſter muß ſei- ne Cavaliers dahin zu diſponiren ſuchen: Daß ſie aus dem Spielen kein Handwerck ma- chen, ſondern nur manchmahl zum Zeit- Ver-

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Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/168>, abgerufen am 25.11.2024.