Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.Die XVII. Anmerckung. (bb) Die XVII. Anmerckung. ABer diejenigen, so sich aufSonder- (bb) Praetext) Denn es giebt heutiges Tages, in denen grossen Städten, so feine und raffinirte Chevaliers d'Industrie, welche einem fremden reisenden Cavalier, bey demauf man- cherley Weise dringen, und sonder- liche Mittel erwehlen, sie Mittel mercken, beständigst nachgehen, auf alle seine Schritte und Verrichtungen ach- tung geben, und in Opera, Comoedien, Caffe- und Wirths-Häusern zur Connoissance Ge- legenheit nehmen, und wenn dieselbe nur ein- mahl gemacht, so wissen sie solche sehr künst- Die XVII. Anmerckung. (bb) Die XVII. Anmerckung. ABer diejenigen, ſo ſich aufSonder- (bb) Prætext) Denn es giebt heutiges Tages, in denen groſſen Staͤdten, ſo feine und raffinirte Chevaliers d’Induſtrie, welche einem fremden reiſenden Cavalier, bey demauf man- cherley Weiſe dringen, und ſondeꝛ- liche Mittel erwehlen, ſie Mittel mercken, beſtaͤndigſt nachgehen, auf alle ſeine Schritte und Verrichtungen ach- tung geben, und in Opera, Comœdien, Caffé- und Wirths-Haͤuſern zur Connoiſſance Ge- legenheit nehmen, und wenn dieſelbe nur ein- mahl gemacht, ſo wiſſen ſie ſolche ſehr kuͤnſt- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0165" n="143"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XVII.</hi> Anmerckung. (<hi rendition="#aq">bb</hi>)</hi> </fw><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XVII.</hi> Anmerckung.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">A</hi>Ber diejenigen, ſo ſich auf<note place="right">Sonder-<lb/> lich derer-<lb/> jenigen,<lb/> welche ſich<lb/> zu unſerer<lb/> Bekannt-<lb/> ſchafft</note><lb/> Reiſen zu einem dringen,<lb/> ſie moͤgen auch mit ſo <hi rendition="#aq">colo-<lb/> rir</hi>tem <note xml:id="zbb" next="#nbb" place="end" n="(bb)"/> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Prætext</hi></hi> deſſen Urſachen<lb/> beſcheinigen, wie ſie wollen, ſind ſo<lb/> viel moͤglich zu <hi rendition="#aq">eviti</hi>ren, oder wohl<lb/> mit <hi rendition="#aq">Circumſpection</hi> zu <hi rendition="#aq">tracti</hi>ren, und<lb/> muß man ſich mit ihnen weder <note xml:id="zcc" next="#ncc" place="end" n="(cc)"/><lb/> in <hi rendition="#fr">S</hi>pielen, Wetten, oder Luſt-Rei-<lb/> ſen mit ſelbigen zu thun, einlaſſen.<lb/> Denn in dieſer Welt ſind nur weni-<lb/> ge Leute, die aus <hi rendition="#aq">genereuſ</hi>em Ge-<lb/> muͤthe, ohne eintziges <hi rendition="#aq">intereſſir</hi>tes Ab-<lb/> ſehen, andern dienen.</p><lb/> <note xml:id="nbb" prev="#zbb" place="end" n="(bb)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Prætext</hi></hi>) Denn es giebt heutiges<lb/> Tages, in denen groſſen Staͤdten, ſo feine<lb/> und <hi rendition="#aq">raffini</hi>rte <hi rendition="#aq">Chevaliers d’Induſtrie,</hi> welche<lb/> einem fremden reiſenden <hi rendition="#aq">Cavalier,</hi> bey dem<note place="right">auf man-<lb/> cherley<lb/> Weiſe<lb/> dringen,<lb/> und ſondeꝛ-<lb/> liche Mittel<lb/> erwehlen,</note><lb/> ſie Mittel mercken, beſtaͤndigſt nachgehen, auf<lb/> alle ſeine Schritte und Verrichtungen ach-<lb/> tung geben, und in <hi rendition="#aq">Opera, Comœdi</hi>en, <hi rendition="#aq">Caffé-</hi><lb/> und Wirths-Haͤuſern zur <hi rendition="#aq">Connoiſſance</hi> Ge-<lb/> legenheit nehmen, und wenn dieſelbe nur ein-<lb/> mahl gemacht, ſo wiſſen ſie ſolche ſehr kuͤnſt-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">lich</fw><lb/></note> </div> </body> </text> </TEI> [143/0165]
Die XVII. Anmerckung. (bb)
Die XVII. Anmerckung.
ABer diejenigen, ſo ſich auf
Reiſen zu einem dringen,
ſie moͤgen auch mit ſo colo-
rirtem
⁽bb⁾
Prætext deſſen Urſachen
beſcheinigen, wie ſie wollen, ſind ſo
viel moͤglich zu evitiren, oder wohl
mit Circumſpection zu tractiren, und
muß man ſich mit ihnen weder
⁽cc⁾
in Spielen, Wetten, oder Luſt-Rei-
ſen mit ſelbigen zu thun, einlaſſen.
Denn in dieſer Welt ſind nur weni-
ge Leute, die aus genereuſem Ge-
muͤthe, ohne eintziges intereſſirtes Ab-
ſehen, andern dienen.
Sonder-
lich derer-
jenigen,
welche ſich
zu unſerer
Bekannt-
ſchafft
⁽bb⁾ Prætext) Denn es giebt heutiges
Tages, in denen groſſen Staͤdten, ſo feine
und raffinirte Chevaliers d’Induſtrie, welche
einem fremden reiſenden Cavalier, bey dem
ſie Mittel mercken, beſtaͤndigſt nachgehen, auf
alle ſeine Schritte und Verrichtungen ach-
tung geben, und in Opera, Comœdien, Caffé-
und Wirths-Haͤuſern zur Connoiſſance Ge-
legenheit nehmen, und wenn dieſelbe nur ein-
mahl gemacht, ſo wiſſen ſie ſolche ſehr kuͤnſt-
lich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |