Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.Die XV. Anmerckung. (y) müssen ihre Discurse mit Attentiongehöret werden. Wessentwegen der Umgang mit grosser Herren Hofmeistern am profitablesten. Man hat auch hier diesen Nutzen, daß man mit dero Herren bekant wer- den, und alles mit denselben zu- gleich mit leichtern Spesen und mehrerm Nutzen sehen kan. Denn wenn ein solcher Herr was siehet, so muß er eben das Present geben, ob viel oder wenige bey ihm sind; Dem Herrn gibt es wegen vielen Comitats ein grösser Ansehen, und ist also die Erlaubniß, mit zu ge- hen, nicht schwer zu erhalten. Weil auch dergleichen Herren alles besser als Privat-Cavaliers gezeiget wird, so ist der Nutzen vor die Zuschauer desto grösser. man einen einmahl wohl gerei- sten Men- schen jun- gen Herren zum Hof- meister auf (y) Das erste mahl) Dieser Rath scheinet mir, wegen seiner Generalität, denen- jenigen nachtheilig zu seyn, welche ihre Zeit auf denen Reisen wohl zugebracht, und von denenselben profitiret, auch sonderlich be- ständig darauf gedacht, und zum Endzweck gehabt haben, wie sie sich möchten geschickt machen, nach hinterlegten Touren junge Die XV. Anmerckung. (y) muͤſſen ihre Diſcurſe mit Attentiongehoͤret werden. Weſſentwegen der Umgang mit groſſer Herren Hofmeiſteꝛn am profitableſten. Man hat auch hier dieſen Nutzen, daß man mit dero Herren bekant wer- den, und alles mit denſelben zu- gleich mit leichtern Speſen und mehrerm Nutzen ſehen kan. Denn wenn ein ſolcher Herr was ſiehet, ſo muß er eben das Preſent geben, ob viel oder wenige bey ihm ſind; Dem Herrn gibt es wegen vielen Comitats ein groͤſſer Anſehen, und iſt alſo die Erlaubniß, mit zu ge- hen, nicht ſchwer zu erhalten. Weil auch dergleichen Herren alles beſſer als Privat-Cavaliers gezeiget wird, ſo iſt der Nutzen vor die Zuſchauer deſto groͤſſer. man einen einmahl wohl gerei- ſten Men- ſchen jun- gen Herren zum Hof- meiſter auf (y) Das erſte mahl) Dieſer Rath ſcheinet mir, wegen ſeiner Generalitaͤt, denen- jenigen nachtheilig zu ſeyn, welche ihre Zeit auf denen Reiſen wohl zugebracht, und von denenſelben profitiret, auch ſonderlich be- ſtaͤndig darauf gedacht, und zum Endzweck gehabt haben, wie ſie ſich moͤchten geſchickt machen, nach hinterlegten Touren junge <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0160" n="138"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XV.</hi> Anmerckung. <hi rendition="#aq">(y)</hi></hi></fw><lb/> muͤſſen ihre <hi rendition="#aq">Diſcurſe</hi> mit <hi rendition="#aq">Attention</hi><lb/> gehoͤret werden. Weſſentwegen<lb/> der Umgang mit groſſer Herren<lb/> Hofmeiſteꝛn am <hi rendition="#aq">profitable</hi>ſten. Man<lb/> hat auch hier dieſen Nutzen, daß<lb/> man mit dero Herren bekant wer-<lb/> den, und alles mit denſelben zu-<lb/> gleich mit leichtern <hi rendition="#aq">Speſ</hi>en und<lb/> mehrerm Nutzen ſehen kan. Denn<lb/> wenn ein ſolcher Herr was ſiehet,<lb/> ſo muß er eben das <hi rendition="#aq">Preſent</hi> geben,<lb/> ob viel oder wenige bey ihm ſind;<lb/> Dem Herrn gibt es wegen vielen<lb/><hi rendition="#aq">Comitats</hi> ein groͤſſer Anſehen, und<lb/> iſt alſo die Erlaubniß, mit zu ge-<lb/> hen, nicht ſchwer zu erhalten. Weil<lb/> auch dergleichen Herren alles beſſer<lb/> als <hi rendition="#aq">Privat-Cavaliers</hi> gezeiget wird,<lb/> ſo iſt der Nutzen vor die Zuſchauer<lb/> deſto groͤſſer.</p><lb/> <note place="left">Warum<lb/> man einen<lb/> einmahl<lb/> wohl gerei-<lb/> ſten Men-<lb/> ſchen jun-<lb/> gen Herren<lb/> zum Hof-<lb/> meiſter auf</note> <note xml:id="ny" prev="#zy" place="end" n="(y)"><hi rendition="#fr">Das erſte mahl)</hi> Dieſer Rath<lb/> ſcheinet mir, wegen ſeiner <hi rendition="#aq">Generali</hi>taͤt, denen-<lb/> jenigen nachtheilig zu ſeyn, welche ihre Zeit<lb/> auf denen Reiſen wohl zugebracht, und von<lb/> denenſelben <hi rendition="#aq">profiti</hi>ret, auch ſonderlich be-<lb/> ſtaͤndig darauf gedacht, und zum Endzweck<lb/> gehabt haben, wie ſie ſich moͤchten geſchickt<lb/> machen, nach hinterlegten <hi rendition="#aq">Tour</hi>en junge<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Her-</fw><lb/></note> </div> </body> </text> </TEI> [138/0160]
Die XV. Anmerckung. (y)
muͤſſen ihre Diſcurſe mit Attention
gehoͤret werden. Weſſentwegen
der Umgang mit groſſer Herren
Hofmeiſteꝛn am profitableſten. Man
hat auch hier dieſen Nutzen, daß
man mit dero Herren bekant wer-
den, und alles mit denſelben zu-
gleich mit leichtern Speſen und
mehrerm Nutzen ſehen kan. Denn
wenn ein ſolcher Herr was ſiehet,
ſo muß er eben das Preſent geben,
ob viel oder wenige bey ihm ſind;
Dem Herrn gibt es wegen vielen
Comitats ein groͤſſer Anſehen, und
iſt alſo die Erlaubniß, mit zu ge-
hen, nicht ſchwer zu erhalten. Weil
auch dergleichen Herren alles beſſer
als Privat-Cavaliers gezeiget wird,
ſo iſt der Nutzen vor die Zuſchauer
deſto groͤſſer.
⁽y⁾ Das erſte mahl) Dieſer Rath
ſcheinet mir, wegen ſeiner Generalitaͤt, denen-
jenigen nachtheilig zu ſeyn, welche ihre Zeit
auf denen Reiſen wohl zugebracht, und von
denenſelben profitiret, auch ſonderlich be-
ſtaͤndig darauf gedacht, und zum Endzweck
gehabt haben, wie ſie ſich moͤchten geſchickt
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