Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite

Die XIV. Anmerckung. (x)
nur ein wenig an einem Orte blei-
bet, wie ihre Herren von ihnen be-
trogen worden sind, welche ihnen
doch gute Recommendationes gege-
ben, aber in so kurtzer Zeit, wie
viele sich aufhalten, solche subtile Be-
trügereyen nicht haben vermercken
können. Endlich, man sehe sich so
wohl für, als man will, und lasse
andere vor sie caviren; so ist doch
hier die allerbeste Regel: Man traue
ihnen nicht weiter, als man sie-
het.



(x) Diener) Ein Cavalier der Unver-Wie ein
unvermö-
gender Ca-
valier
es
dißfals
machen
soll.

mögens wegen ohne einen Diener zu reisen
genöthiget wird, ist sehr übel daran, weil
er bey vorfallender Kranckheit, weder die nö-
thige Wartung, noch bey andern Zufällen,
seine Person und sein weniges Vermögen
in Sicherheit haben kan. Dieser muß sich
nun vor allen Dingen um einen guten Reise-
Compagnon, der mit ihm gleichen Zweck und
gleiche Mittel hat, umthun. Wenn er die-
sen bekommen, und mit ihm alles zulänglich,
wegen der Gelder und Touren, abgeredet hat:
So können sie sicher, ohne einen Diener mit
sich zu nehmen, sich auf Reisen begeben;
auf der Route, bey dem Auf- und Abpacken
J 3

Die XIV. Anmerckung. (x)
nur ein wenig an einem Orte blei-
bet, wie ihre Herren von ihnen be-
trogen worden ſind, welche ihnen
doch gute Recommendationes gege-
ben, aber in ſo kurtzer Zeit, wie
viele ſich aufhalten, ſolche ſubtile Be-
truͤgereyen nicht haben vermercken
koͤnnen. Endlich, man ſehe ſich ſo
wohl fuͤr, als man will, und laſſe
andere vor ſie caviren; ſo iſt doch
hier die allerbeſte Regel: Man traue
ihnen nicht weiter, als man ſie-
het.



(x) Diener) Ein Cavalier der Unver-Wie ein
unvermoͤ-
gender Ca-
valier
es
dißfals
machen
ſoll.

moͤgens wegen ohne einen Diener zu reiſen
genoͤthiget wird, iſt ſehr uͤbel daran, weil
er bey vorfallender Kranckheit, weder die noͤ-
thige Wartung, noch bey andern Zufaͤllen,
ſeine Perſon und ſein weniges Vermoͤgen
in Sicherheit haben kan. Dieſer muß ſich
nun vor allen Dingen um einen guten Reiſe-
Compagnon, der mit ihm gleichen Zweck und
gleiche Mittel hat, umthun. Wenn er die-
ſen bekommen, und mit ihm alles zulaͤnglich,
wegen der Gelder und Touren, abgeredet hat:
So koͤnnen ſie ſicher, ohne einen Diener mit
ſich zu nehmen, ſich auf Reiſen begeben;
auf der Route, bey dem Auf- und Abpacken
J 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0155" n="133"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XIV.</hi> Anmerckung. <hi rendition="#aq">(x)</hi></hi></fw><lb/>
nur ein wenig an einem Orte blei-<lb/>
bet, wie ihre Herren von ihnen be-<lb/>
trogen worden &#x017F;ind, welche ihnen<lb/>
doch gute <hi rendition="#aq">Recommendationes</hi> gege-<lb/>
ben, aber in &#x017F;o kurtzer Zeit, wie<lb/>
viele &#x017F;ich aufhalten, &#x017F;olche <hi rendition="#aq">&#x017F;ubtil</hi>e Be-<lb/>
tru&#x0364;gereyen nicht haben vermercken<lb/>
ko&#x0364;nnen. Endlich, man &#x017F;ehe &#x017F;ich &#x017F;o<lb/>
wohl fu&#x0364;r, als man will, und la&#x017F;&#x017F;e<lb/>
andere vor &#x017F;ie <hi rendition="#aq">cavi</hi>ren; &#x017F;o i&#x017F;t doch<lb/>
hier die allerbe&#x017F;te Regel: Man traue<lb/>
ihnen nicht weiter, als man &#x017F;ie-<lb/>
het.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <note xml:id="nx" prev="#zx" place="end" n="(x)"><hi rendition="#fr">Diener)</hi> Ein <hi rendition="#aq">Cavalier</hi> der Unver-<note place="right">Wie ein<lb/>
unvermo&#x0364;-<lb/>
gender <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
valier</hi> es<lb/>
dißfals<lb/>
machen<lb/>
&#x017F;oll.</note><lb/>
mo&#x0364;gens wegen ohne einen Diener zu rei&#x017F;en<lb/>
geno&#x0364;thiget wird, i&#x017F;t &#x017F;ehr u&#x0364;bel daran, weil<lb/>
er bey vorfallender Kranckheit, weder die no&#x0364;-<lb/>
thige Wartung, noch bey andern Zufa&#x0364;llen,<lb/>
&#x017F;eine Per&#x017F;on und &#x017F;ein weniges Vermo&#x0364;gen<lb/>
in Sicherheit haben kan. Die&#x017F;er muß &#x017F;ich<lb/>
nun vor allen Dingen um einen guten Rei&#x017F;e-<lb/><hi rendition="#aq">Compagnon,</hi> der mit ihm gleichen Zweck und<lb/>
gleiche Mittel hat, umthun. Wenn er die-<lb/>
&#x017F;en bekommen, und mit ihm alles zula&#x0364;nglich,<lb/>
wegen der Gelder und <hi rendition="#aq">Tour</hi>en, abgeredet hat:<lb/>
So ko&#x0364;nnen &#x017F;ie &#x017F;icher, ohne einen Diener mit<lb/>
&#x017F;ich zu nehmen, &#x017F;ich auf Rei&#x017F;en begeben;<lb/>
auf der <hi rendition="#aq">Route,</hi> bey dem Auf- und Abpacken<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 3</fw><fw place="bottom" type="catch">des</fw><lb/></note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133/0155] Die XIV. Anmerckung. (x) nur ein wenig an einem Orte blei- bet, wie ihre Herren von ihnen be- trogen worden ſind, welche ihnen doch gute Recommendationes gege- ben, aber in ſo kurtzer Zeit, wie viele ſich aufhalten, ſolche ſubtile Be- truͤgereyen nicht haben vermercken koͤnnen. Endlich, man ſehe ſich ſo wohl fuͤr, als man will, und laſſe andere vor ſie caviren; ſo iſt doch hier die allerbeſte Regel: Man traue ihnen nicht weiter, als man ſie- het. ⁽x⁾ Diener) Ein Cavalier der Unver- moͤgens wegen ohne einen Diener zu reiſen genoͤthiget wird, iſt ſehr uͤbel daran, weil er bey vorfallender Kranckheit, weder die noͤ- thige Wartung, noch bey andern Zufaͤllen, ſeine Perſon und ſein weniges Vermoͤgen in Sicherheit haben kan. Dieſer muß ſich nun vor allen Dingen um einen guten Reiſe- Compagnon, der mit ihm gleichen Zweck und gleiche Mittel hat, umthun. Wenn er die- ſen bekommen, und mit ihm alles zulaͤnglich, wegen der Gelder und Touren, abgeredet hat: So koͤnnen ſie ſicher, ohne einen Diener mit ſich zu nehmen, ſich auf Reiſen begeben; auf der Route, bey dem Auf- und Abpacken des J 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/155
Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/155>, abgerufen am 24.11.2024.