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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Rit
Jnstrumental-Moduli, welche an
einer mit Jnstrumenten besetzten
Sing-Arie sowol den Anfang
als das Ende ausmachen, und
so genau mit derselben verknüpft
sind, daß sie a corpore cantionis,
nicht abgesondert, sondern entwe-
der völlig ausgeschrieben, oder
vom Anfange wiederholet werden
müssen.

Rittel-Geyer, s. Geyer.
Ritter,

Lat. Eques, Miles, Frantzösisch
Chevalier, Jtalienisch Cavallero,
Englisch Knight, ist ein Ehren-
Nahme, so fast bey allen Natio-
nen dem Adel wegen seiner Ver-
dienste gegeben wird. Sie sind
entweder gebohrne oder geschlage-
ne, oder creirte Ordens-Ritter.
Die gebohrne Ritter sind Leute
von altem untadelichen Adel, so
zum wenigsten vierschildige Ahnen
von Vater und Mutter aufwei-
sen können, und den Titel Hoch-
Edelgebohrne Ritter und Herren
führen. Wiewol man sonst im
Sprichwort saget, daß ein Edel-
mann gebohren, ein Ritter aber
gemacht werde. Jn Franckreich
hat man im Brauch, die Cadet-
ten und natürlichen Söhne derer
Fürsten vom Geblüte insgemein
Chevaliers oder Ritter zu nennen,
z. E. der Chevalier du Bourbon,
de Lorraine, de Longueville &c.

Von den alten Römischen Rit-
tern ist oben unter Equites aus-
führlich gehandelt.

Ritter, (geschlagene)

Lat. Equites ritu veteri stricti
gladii percussu creati,
sind zweyer-
ley: Entweder sie sind von Kaysern
und Königen an ihren Crönungs-
und Vermählungs-Tagen geschla-
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Rit
gen, und zugleich mit den gülde-
nen Sporen beehret worden, wo-
von sie Equites Aurati heissen, zu
welcher Classe vielmals Leute ge-
langen, die eben nicht von alter
Adelichen Geburt, und mehr von
der Feder, als dem Degen berühmt
sind. Oder sie werden von den
andern renommirten Rittern, wie
auch von Bischöffen und Geistli-
chen zu Rittern geschlagen, wes-
sentwegen sie Milites heissen, wel-
ches ehemals die eigentliche, un-
ter den Soldaten und dem Adel
höchst angesehene Ritterliche Wür-
de war, deren sich auch Kayser,
Könige und Fürsten nicht geschä-
met. Also findet man, daß Fran-
ciscus I König in Franckreich von
seinem Unterthan Petro Terraile,
Herrn von Bagard, vor der
Schlacht bey Melignac, sich zum
Ritter schlagen ließ. So wurde
auch Henricus II von dem Mare-
chal de Bisiens,
Eduardus IV in
Engelland vom Grafen von De-
vonshire, Henricus VII vom Gra-
fen von Arondel, und Eduardus
VI vom Hertzog von Sommerset,
so alle ihre Unterthanen, zu Rit-
tern geschlagen. Dergleichen
Ritter haben in ihrem Eid unter
andern die Formel, daß sie den
Tod nicht fürchten, auch Witt-
wen und Waysen beschirmen wol-
len, da wo sie es zu beschirmen ge-
bühret. Aus dieser Classe sind
diejenigen Ritter, so sich auf Tur-
nier-Spielen und Speer-Brechen
in gantzer Rüstung, doch mit un-
bekannten Nahmen, öfters sehr
wohl gehalten, und andere in
Schlachten auf ein ernstes Ste-
chen ausgefodert. Jngleichen die
irrende Ritter, les Avanturiers,
die solcherley Turnieren erpresse
nachgezogen, und allerhand

Aben-

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Rit
Jnſtrumental-Moduli, welche an
einer mit Jnſtrumenten beſetzten
Sing-Arie ſowol den Anfang
als das Ende ausmachen, und
ſo genau mit derſelben verknuͤpft
ſind, daß ſie a corpore cantionis,
nicht abgeſondert, ſondern entwe-
der voͤllig ausgeſchrieben, oder
vom Anfange wiederholet werden
muͤſſen.

Rittel-Geyer, ſ. Geyer.
Ritter,

Lat. Eques, Miles, Frantzoͤſiſch
Chevalier, Jtalieniſch Cavallero,
Engliſch Knight, iſt ein Ehren-
Nahme, ſo faſt bey allen Natio-
nen dem Adel wegen ſeiner Ver-
dienſte gegeben wird. Sie ſind
entweder gebohrne oder geſchlage-
ne, oder creirte Ordens-Ritter.
Die gebohrne Ritter ſind Leute
von altem untadelichen Adel, ſo
zum wenigſten vierſchildige Ahnen
von Vater und Mutter aufwei-
ſen koͤnnen, und den Titel Hoch-
Edelgebohrne Ritter und Herren
fuͤhren. Wiewol man ſonſt im
Sprichwort ſaget, daß ein Edel-
mann gebohren, ein Ritter aber
gemacht werde. Jn Franckreich
hat man im Brauch, die Cadet-
ten und natuͤrlichen Soͤhne derer
Fuͤrſten vom Gebluͤte insgemein
Chevaliers oder Ritter zu nennen,
z. E. der Chevalier du Bourbon,
de Lorraine, de Longueville &c.

Von den alten Roͤmiſchen Rit-
tern iſt oben unter Equites aus-
fuͤhrlich gehandelt.

Ritter, (geſchlagene)

Lat. Equites ritu veteri ſtricti
gladii percuſſu creati,
ſind zweyer-
ley: Entweder ſie ſind von Kayſern
und Koͤnigen an ihren Croͤnungs-
und Vermaͤhlungs-Tagen geſchla-
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Rit
gen, und zugleich mit den guͤlde-
nen Sporen beehret worden, wo-
von ſie Equites Aurati heiſſen, zu
welcher Claſſe vielmals Leute ge-
langen, die eben nicht von alter
Adelichen Geburt, und mehr von
der Feder, als dem Degen beruͤhmt
ſind. Oder ſie werden von den
andern renommirten Rittern, wie
auch von Biſchoͤffen und Geiſtli-
chen zu Rittern geſchlagen, weſ-
ſentwegen ſie Milites heiſſen, wel-
ches ehemals die eigentliche, un-
ter den Soldaten und dem Adel
hoͤchſt angeſehene Ritterliche Wuͤr-
de war, deren ſich auch Kayſer,
Koͤnige und Fuͤrſten nicht geſchaͤ-
met. Alſo findet man, daß Fran-
ciſcus I Koͤnig in Franckreich von
ſeinem Unterthan Petro Terraile,
Herrn von Bagard, vor der
Schlacht bey Melignac, ſich zum
Ritter ſchlagen ließ. So wurde
auch Henricus II von dem Mare-
chal de Biſiens,
Eduardus IV in
Engelland vom Grafen von De-
vonshire, Henricus VII vom Gra-
fen von Arondel, und Eduardus
VI vom Hertzog von Sommerſet,
ſo alle ihre Unterthanen, zu Rit-
tern geſchlagen. Dergleichen
Ritter haben in ihrem Eid unter
andern die Formel, daß ſie den
Tod nicht fuͤrchten, auch Witt-
wen und Wayſen beſchirmen wol-
len, da wo ſie es zu beſchirmen ge-
buͤhret. Aus dieſer Claſſe ſind
diejenigen Ritter, ſo ſich auf Tur-
nier-Spielen und Speer-Brechen
in gantzer Ruͤſtung, doch mit un-
bekannten Nahmen, oͤfters ſehr
wohl gehalten, und andere in
Schlachten auf ein ernſtes Ste-
chen ausgefodert. Jngleichen die
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die ſolcherley Turnieren erpreſſe
nachgezogen, und allerhand

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[0998] Rit Rit Jnſtrumental-Moduli, welche an einer mit Jnſtrumenten beſetzten Sing-Arie ſowol den Anfang als das Ende ausmachen, und ſo genau mit derſelben verknuͤpft ſind, daß ſie a corpore cantionis, nicht abgeſondert, ſondern entwe- der voͤllig ausgeſchrieben, oder vom Anfange wiederholet werden muͤſſen. Rittel-Geyer, ſ. Geyer. Ritter, Lat. Eques, Miles, Frantzoͤſiſch Chevalier, Jtalieniſch Cavallero, Engliſch Knight, iſt ein Ehren- Nahme, ſo faſt bey allen Natio- nen dem Adel wegen ſeiner Ver- dienſte gegeben wird. Sie ſind entweder gebohrne oder geſchlage- ne, oder creirte Ordens-Ritter. Die gebohrne Ritter ſind Leute von altem untadelichen Adel, ſo zum wenigſten vierſchildige Ahnen von Vater und Mutter aufwei- ſen koͤnnen, und den Titel Hoch- Edelgebohrne Ritter und Herren fuͤhren. Wiewol man ſonſt im Sprichwort ſaget, daß ein Edel- mann gebohren, ein Ritter aber gemacht werde. Jn Franckreich hat man im Brauch, die Cadet- ten und natuͤrlichen Soͤhne derer Fuͤrſten vom Gebluͤte insgemein Chevaliers oder Ritter zu nennen, z. E. der Chevalier du Bourbon, de Lorraine, de Longueville &c. Von den alten Roͤmiſchen Rit- tern iſt oben unter Equites aus- fuͤhrlich gehandelt. Ritter, (geſchlagene) Lat. Equites ritu veteri ſtricti gladii percuſſu creati, ſind zweyer- ley: Entweder ſie ſind von Kayſern und Koͤnigen an ihren Croͤnungs- und Vermaͤhlungs-Tagen geſchla- gen, und zugleich mit den guͤlde- nen Sporen beehret worden, wo- von ſie Equites Aurati heiſſen, zu welcher Claſſe vielmals Leute ge- langen, die eben nicht von alter Adelichen Geburt, und mehr von der Feder, als dem Degen beruͤhmt ſind. Oder ſie werden von den andern renommirten Rittern, wie auch von Biſchoͤffen und Geiſtli- chen zu Rittern geſchlagen, weſ- ſentwegen ſie Milites heiſſen, wel- ches ehemals die eigentliche, un- ter den Soldaten und dem Adel hoͤchſt angeſehene Ritterliche Wuͤr- de war, deren ſich auch Kayſer, Koͤnige und Fuͤrſten nicht geſchaͤ- met. Alſo findet man, daß Fran- ciſcus I Koͤnig in Franckreich von ſeinem Unterthan Petro Terraile, Herrn von Bagard, vor der Schlacht bey Melignac, ſich zum Ritter ſchlagen ließ. So wurde auch Henricus II von dem Mare- chal de Biſiens, Eduardus IV in Engelland vom Grafen von De- vonshire, Henricus VII vom Gra- fen von Arondel, und Eduardus VI vom Hertzog von Sommerſet, ſo alle ihre Unterthanen, zu Rit- tern geſchlagen. Dergleichen Ritter haben in ihrem Eid unter andern die Formel, daß ſie den Tod nicht fuͤrchten, auch Witt- wen und Wayſen beſchirmen wol- len, da wo ſie es zu beſchirmen ge- buͤhret. Aus dieſer Claſſe ſind diejenigen Ritter, ſo ſich auf Tur- nier-Spielen und Speer-Brechen in gantzer Ruͤſtung, doch mit un- bekannten Nahmen, oͤfters ſehr wohl gehalten, und andere in Schlachten auf ein ernſtes Ste- chen ausgefodert. Jngleichen die irrende Ritter, les Avanturiers, die ſolcherley Turnieren erpreſſe nachgezogen, und allerhand Aben-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/998>, abgerufen am 22.11.2024.