Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Pra ckel und das Creutz mit gutemBrantewein wäschet, und den Geruch des allerstärcksten Wein mit einem Schwamm durch die Nase wohl einziehen läst, auch dann und wann Melissen-Kraut zu essen giebt, und nicht über- füttert. Prado, Wird der grosse und weite Thier- Praeficae, Klage-Weiber bey den Römern Praeludium, Heißt in der Music eigentlich Praemium, Heist eine iede Lohn-Verehrung, Pre portion der Wichtigkeit desjeni-gen, wofür es gegeben wird, ein- gerichtetes. Also wurden ehe- dessen bey den Turnieren Praemia oder Däncke für diejenigen aufge- setzet, welche das beste Treffen gewonnen, und sich am tapffer- sten gehalten. Präsent-Geld, Jst eine Adeliche Steuer, oder Praeservativ, v. Preservatif. Prästanten, Werden in den Orgelwercken Prater, Der Kayserliche Thier-Garten Prejuge d'un Poulain, Vorurtheil eines Fohlens, das der
[Spaltenumbruch] Pra ckel und das Creutz mit gutemBrantewein waͤſchet, und den Geruch des allerſtaͤrckſten Wein mit einem Schwamm durch die Naſe wohl einziehen laͤſt, auch dann und wann Meliſſen-Kraut zu eſſen giebt, und nicht uͤber- fuͤttert. Prado, Wird der groſſe und weite Thier- Præficæ, Klage-Weiber bey den Roͤmern Præludium, Heißt in der Muſic eigentlich Præmium, Heiſt eine iede Lohn-Verehrung, Pre portion der Wichtigkeit desjeni-gen, wofuͤr es gegeben wird, ein- gerichtetes. Alſo wurden ehe- deſſen bey den Turnieren Præmia oder Daͤncke fuͤr diejenigen aufge- ſetzet, welche das beſte Treffen gewonnen, und ſich am tapffer- ſten gehalten. Praͤſent-Geld, Jſt eine Adeliche Steuer, oder Præſervativ, v. Preſervatif. Praͤſtanten, Werden in den Orgelwercken Prater, Der Kayſerliche Thier-Garten Prejuge d’un Poulain, Vorurtheil eines Fohlens, das der
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Pra
Pre
ckel und das Creutz mit gutem
Brantewein waͤſchet, und den
Geruch des allerſtaͤrckſten Wein
mit einem Schwamm durch die
Naſe wohl einziehen laͤſt, auch
dann und wann Meliſſen-Kraut
zu eſſen giebt, und nicht uͤber-
fuͤttert.
Prado,
Wird der groſſe und weite Thier-
Garten in Spanien 2 Meilen von
Madrit genennet, darinne ſich ein
ſchoͤnes Koͤnigliches Luſt-Schloß
befindet, ſo ſehenswuͤrdig.
Præficæ,
Klage-Weiber bey den Roͤmern
und andern Voͤlckern, wurden
nebſt einem Pfeiffer gedungen,
den Todten zu beklagen, und vor
der Leiche herzugehen, wenn ſol-
che zu Grabe getragen ward.
Sie ſangen ihre Nænias, welche
ſowol der Verſtorbenen Lob, als
viel ſchmertzhafte Klagen uͤber de-
ren Verluſt enthielten.
Præludium,
Heißt in der Muſic eigentlich
ein Vorſpiel, dergleichen ſind Ou-
verture, Rittornello &c. Jnsge-
mein aber verſtehet man unter
dem Praͤludiren nicht nur das
Vorſpiel, ſondern auch das Nach-
ſpiel, welches der hoͤchſte practi-
ſche Gipfel in der Muſic zu nen-
nen, denn ſinnreich und ohne An-
ſtoß praͤludiren heißt viel mehr,
als treffen, und alles, was einem
vorgeleget wird, wegſpielen.
Præmium,
Heiſt eine iede Lohn-Verehrung,
die einem fuͤr dasjenige, was er
geleiſtet, gegeben wird, und zwar
iſt ſolches ein zuvor bekanntes,
aufgeſetztes, oder ein nach Pro-
portion der Wichtigkeit desjeni-
gen, wofuͤr es gegeben wird, ein-
gerichtetes. Alſo wurden ehe-
deſſen bey den Turnieren Præmia
oder Daͤncke fuͤr diejenigen aufge-
ſetzet, welche das beſte Treffen
gewonnen, und ſich am tapffer-
ſten gehalten.
Praͤſent-Geld,
Jſt eine Adeliche Steuer, oder
ein dem Lands-Herrn von der Rit-
terſchafft verwilligtes Geld, wel-
ches von den Ritter-Guͤtern be-
zahlt, und entweder als ein frey-
williges Geſchencke oder an ſtat
der Ritter-Dienſte, damit die
Lehn-Leute auf eine gewiſſe Zeit
von der Auffoderung verſchonet
bleiben moͤgen, dem Lands-Herrn
gezahlt wird.
Præſervativ, v. Preſervatif.
Praͤſtanten,
Werden in den Orgelwercken
die ſchoͤnſten zinnernen Pfeiffen
des Principals genennet, von
præ und ſtare, weil ſie mehren-
theils im Wercke vorne heraus
und im Geſichte ſtehen; Dieſes
Regiſter auch mehr praͤſtiren kan,
als die andern.
Prater,
Der Kayſerliche Thier-Garten
in der Leopold-Stadt zu Wien,
darein man des Sommers ſpa-
tzieren faͤhret.
Prejuge d’un Poulain,
Vorurtheil eines Fohlens, das
beſtehet darinnen, wenn man
gerne wiſſen moͤchte, was doch
aus einem jungen Fohlen mit der
Zeit werden moͤchte. Dabey muß
man folgende Umſtaͤnde in Acht
nehmen; 1) wenn ein Fohlen auf
der
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