Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Par nen Felde, als das FarnesischeStamm-Wappen; hernach im rothen Felde zur Rechten einen silbernen Balcken, als das Oe- sterreichische, und zur lincken ein Band 6 mahl von Gold und blau gestreifft, als das Burgundische Wappen; auf einem rothen Felde oder Pfale, der die Länge durch das Wappen gehet, die beyden Päbstl. Schlüssel nebst der Päbst- lichen Standarte in der Mitten, welches die Dignität eines Gon- faloniere della Chiesa anzeiget, und endlich auf einem Mittel- Schilde das Wappen von Por- tugall. Aus dem offenen gecrön- ten Helm steiget ein halbes Ein- horn herfür, mit verdrehtem Kop- fe, güldenen Mähnen, Barte, Horne und silbernen Halsbande. Paroenia, Lieder, so beym Wein gesungen Parterre, Heist in einem Opern- oder Co- Partial, n'etre point partial, Heist unparteyisch, welche Ei- Par ten) in andern Künsten und Unter-weisung offt grosse Heucheley vor- gegeben, als ob ein junger Cavalier dieselbe wohl gefasset und gelernet hätte: So kan doch dieses sich hier nicht zutragen, weil die Pfer- de unpartheyisch seyn, die rechte Begreiffung der Reit-Kunstauf die Probe zu setzen, und ohne Ansehen des Standes einen ieden aus der vergeblichen Einbildung bringen. Partien, Heissen in der Music die Stim- le Partir d'un cheval, Jst das Aussprengen des Pfer- Partition des Branches, Heist die Ab- und Eintheilung Waltzen- H h h 4
[Spaltenumbruch] Par nen Felde, als das FarneſiſcheStamm-Wappen; hernach im rothen Felde zur Rechten einen ſilbernen Balcken, als das Oe- ſterreichiſche, und zur lincken ein Band 6 mahl von Gold und blau geſtreifft, als das Burgundiſche Wappen; auf einem rothen Felde oder Pfale, der die Laͤnge durch das Wappen gehet, die beyden Paͤbſtl. Schluͤſſel nebſt der Paͤbſt- lichen Standarte in der Mitten, welches die Dignitaͤt eines Gon- faloniere della Chieſa anzeiget, und endlich auf einem Mittel- Schilde das Wappen von Por- tugall. Aus dem offenen gecroͤn- ten Helm ſteiget ein halbes Ein- horn herfuͤr, mit verdrehtem Kop- fe, guͤldenen Maͤhnen, Barte, Horne und ſilbernen Halsbande. Paroenia, Lieder, ſo beym Wein geſungen Parterre, Heiſt in einem Opern- oder Co- Partial, n’être point partial, Heiſt unparteyiſch, welche Ei- Par ten) in andern Kuͤnſten und Unter-weiſung offt groſſe Heucheley vor- gegeben, als ob ein junger Cavalier dieſelbe wohl gefaſſet und gelernet haͤtte: So kan doch dieſes ſich hier nicht zutragen, weil die Pfer- de unpartheyiſch ſeyn, die rechte Begreiffung der Reit-Kunſtauf die Probe zu ſetzen, und ohne Anſehen des Standes einen ieden aus der vergeblichen Einbildung bringen. Partien, Heiſſen in der Muſic die Stim- le Partir d’un cheval, Jſt das Ausſprengen des Pfer- Partition des Branches, Heiſt die Ab- und Eintheilung Waltzen- H h h 4
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Par
Par
nen Felde, als das Farneſiſche
Stamm-Wappen; hernach im
rothen Felde zur Rechten einen
ſilbernen Balcken, als das Oe-
ſterreichiſche, und zur lincken ein
Band 6 mahl von Gold und blau
geſtreifft, als das Burgundiſche
Wappen; auf einem rothen Felde
oder Pfale, der die Laͤnge durch
das Wappen gehet, die beyden
Paͤbſtl. Schluͤſſel nebſt der Paͤbſt-
lichen Standarte in der Mitten,
welches die Dignitaͤt eines Gon-
faloniere della Chieſa anzeiget,
und endlich auf einem Mittel-
Schilde das Wappen von Por-
tugall. Aus dem offenen gecroͤn-
ten Helm ſteiget ein halbes Ein-
horn herfuͤr, mit verdrehtem Kop-
fe, guͤldenen Maͤhnen, Barte,
Horne und ſilbernen Halsbande.
Paroenia,
Lieder, ſo beym Wein geſungen
worden. Parœnii, kurtze und ega-
le Floͤten, welche bey dem Wein-
Trincken gebraucht worden.
Parterre,
Heiſt in einem Opern- oder Co-
moͤdien-Hauſe der mittelſte Platz
auf der Erde, wo man die gerin-
gern Perſonen hintreten laͤſſet,
weil die Logen und Apartementer,
ſo in der Hoͤhe ſind, vor die Vor-
nehmen aufbehalten werden. Jn
Luſt-Gaͤrten werden diejenigen
Luſt-Stuͤcke Parterren genennet,
ſo allerhand Figuren von Laub-
werck, Wappen, Nahmen oder
was man will, von Buchs-
Baum, zwiſchen dem darein ge-
ſtreueten Sand vorſtellen.
Partial, n’être point partial,
Heiſt unparteyiſch, welche Ei-
genſchafft man denen Pferden zu-
ſchreibet, weil (nebſt dem Rei-
ten) in andern Kuͤnſten und Unter-
weiſung offt groſſe Heucheley vor-
gegeben, als ob ein junger Cavalier
dieſelbe wohl gefaſſet und gelernet
haͤtte: So kan doch dieſes ſich
hier nicht zutragen, weil die Pfer-
de unpartheyiſch ſeyn, die rechte
Begreiffung der Reit-Kunſtauf die
Probe zu ſetzen, und ohne Anſehen
des Standes einen ieden aus der
vergeblichen Einbildung bringen.
Partien,
Heiſſen in der Muſic die Stim-
men, ſo als Theile der Partitur
um beſſerer Beqvemlichkeit willen
fuͤr die Saͤnger und Jnſtrumen-
taliſten aus ſolcher ab- und beſon-
ders geſchrieben worden.
le Partir d’un cheval,
Jſt das Ausſprengen des Pfer-
des, wenn man es aus dem
Schritte gleich von der Fauſt in
den Galop oder Carriere anſpren-
gen laͤſt. Z. E. Muntert euer
Pferd wohl auf, daß es ſich zum
Anſprung anſchicket, item dieſer
Engellaͤnder ſprengt leicht an,
ohne vorher aus dem Schritt und
Trott zu fallen.
Partition des Branches,
Heiſt die Ab- und Eintheilung
der Reit-Stangen, ſo zur Zaum-
Kunſt gehoͤret, und beſtehet in
vielerley Stuͤcken: welche ſind das
Ober- und Untertheil, Ober-Bug,
das Auge, die Spindel, Studel,
Schrauben-Loch, Zwerg-Kettlein,
Lappen, Vorbug, Kloben, Ziegel-
ring, Kinnreiff-Glied, Kinn-Kette
Kinnbacken, Engerlein, bettaͤne
Boden, Kniebug, Hollbiß, Schluß-
waltze, Beykettlein, Kloͤblein, Oeff-
nung des Mundſtuͤcks, Canon,
Holl-Mundſtuͤck, Poſthorn-Gebiß,
Galgen-Mundſtuͤck, Trensen oder
Waltzen-
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