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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Par
man den Cavesson treflich gebrau-
chen kan.

Pariren,

Auf dem Fecht-Boden ist, des
Feindes Klinge, oder dessen Stoß
von sich abhalten. Es ist dieses
bey dem Fechten das nöthigste,
und kömmet sehr offte vor; da-
her man sowol von freyen Stü-
cken, als auf den Nachstoß, nicht
weniger bey vielen andern Gele-
genheiten das Pariren gebraucht.

Parma,

Die Hauptstadt des Hertzog-
thums gleiches Nahmens, am
Flusse Parma, war die Residentz
der Hertzoge aus dem Hause Far-
nese;
auch hat sie eine 1599 gestif-
tete. Universität, und das soge-
nannte Collegium der Edlen, wel-
ches ein grosses und schönes Ge-
bäude, darinne gemeiniglich 200
junge von Adel in allerhand Wis-
senschafften und Ritterlichen Ex-
ercitiis
informiret werden. Der
Bischoff gehöret unter den Ertz-
Bischoff zu Bologna. Die Stadt
ist befestiget und hat eine Cira-
delle. Das Parmegiano oder die
Landschafft Parma grentzet gegen
Norden und Westen an das Mey-
ländische, und gegen Osten an das
Modenesische, gegen Süden aber
sondert es das Apenninische Ge-
birge von dem Genuesischen und
Toscanischen ab: Es bestehet aus
den beyden Hertzogthümern Par-
ma
und Piacenza, dem Stato di
Buseto
und dem Val di Taro. Die
Hertzoge von Parma waren aus
dem alten Jtalienischen Hause
Farnese, sind aber dem männli-
chen Stamme nach 1731 mit Her-
tzoge Antonio Francisco abgestor-
ben. Sie haben ihre Länder vom
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Par
Pabste zu Lehn getragen, und jähr-
lich 16000 Scudi zum Zeichen der
Ober-Herrschafft des Päbstlichen
Stules nach Rom geliefert. Der
Kayser aber und das Deutsche
Reich haben beständig widerspro-
chen, und behauptet, Parma sey
ein Reichs-Lehn; deswegen auch
die vom Kayser wegen Minder-
jährigkeit des neuen Hertzogs an-
gelegte Regierung 1732 obbesag-
ten Tribut nicht nach Rom schick-
te; wiewol der Fiscal der Päbst-
lichen Cammer in Gegenwart al-
ler Cammer-Prälaten und Häup-
ter der Cardinal-Orden dem
Pabste eine Protestation über-
gab. Jn der Qvadruple-Al-
liantz 1718 war die eventuale Suc-
ceßion in diesen Landen für den
Spanischen Jnfanten Don Car-
los
festgestellet, und 1724 von dem
Kayser die Investitur-Acte dar-
über ausgehändiget. Nach er-
folgtem Falle ließ der Kayser die-
sem Printzen zum besten Besitz neh-
men von beyden Hertzogthümern,
als vacanten Reichs-Lehen, ver-
ordnete zu dessen Vormündern
die verwittibte Hertzogin von Par-
ma Dorotheam,
als des Jnfan-
ten Frau Groß-Mutter, und den
Groß-Hertzog von Florentz Joh.
Gastonem,
und legte unter dem
Titel eine Administration zu Par-
ma
eine Regierung Zeit währen-
der Minderjährigkeit des Prin-
tzens an, welcher auch 1732 selbst
allda anlangte. Allein als der im
folgenden Jahre entstandene
Krieg durch die Präliminarien zu
Wien 1735 geendiget worden, so
ward das Parmesanische dem Kay-
ser Carolo VI überlassen und 1736
übergeben. Die abgestorbenen
Hertzoge von Parma hatten im
Wappen 6 blaue Lilien im gülde-

nen

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Par
man den Caveſſon treflich gebrau-
chen kan.

Pariren,

Auf dem Fecht-Boden iſt, des
Feindes Klinge, oder deſſen Stoß
von ſich abhalten. Es iſt dieſes
bey dem Fechten das noͤthigſte,
und koͤmmet ſehr offte vor; da-
her man ſowol von freyen Stuͤ-
cken, als auf den Nachſtoß, nicht
weniger bey vielen andern Gele-
genheiten das Pariren gebraucht.

Parma,

Die Hauptſtadt des Hertzog-
thums gleiches Nahmens, am
Fluſſe Parma, war die Reſidentz
der Hertzoge aus dem Hauſe Far-
neſe;
auch hat ſie eine 1599 geſtif-
tete. Univerſitaͤt, und das ſoge-
nannte Collegium der Edlen, wel-
ches ein groſſes und ſchoͤnes Ge-
baͤude, darinne gemeiniglich 200
junge von Adel in allerhand Wiſ-
ſenſchafften und Ritterlichen Ex-
ercitiis
informiret werden. Der
Biſchoff gehoͤret unter den Ertz-
Biſchoff zu Bologna. Die Stadt
iſt befeſtiget und hat eine Cira-
delle. Das Parmegiano oder die
Landſchafft Parma grentzet gegen
Norden und Weſten an das Mey-
laͤndiſche, und gegen Oſten an das
Modeneſiſche, gegen Suͤden aber
ſondert es das Apenniniſche Ge-
birge von dem Genueſiſchen und
Toſcaniſchen ab: Es beſtehet aus
den beyden Hertzogthuͤmern Par-
ma
und Piacenza, dem Stato di
Buſeto
und dem Val di Taro. Die
Hertzoge von Parma waren aus
dem alten Jtalieniſchen Hauſe
Farneſe, ſind aber dem maͤnnli-
chen Stamme nach 1731 mit Her-
tzoge Antonio Franciſco abgeſtor-
ben. Sie haben ihre Laͤnder vom
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Par
Pabſte zu Lehn getragen, und jaͤhr-
lich 16000 Scudi zum Zeichen der
Ober-Herrſchafft des Paͤbſtlichen
Stules nach Rom geliefert. Der
Kayſer aber und das Deutſche
Reich haben beſtaͤndig widerſpro-
chen, und behauptet, Parma ſey
ein Reichs-Lehn; deswegen auch
die vom Kayſer wegen Minder-
jaͤhrigkeit des neuen Hertzogs an-
gelegte Regierung 1732 obbeſag-
ten Tribut nicht nach Rom ſchick-
te; wiewol der Fiſcal der Paͤbſt-
lichen Cammer in Gegenwart al-
ler Cammer-Praͤlaten und Haͤup-
ter der Cardinal-Orden dem
Pabſte eine Proteſtation uͤber-
gab. Jn der Qvadruple-Al-
liantz 1718 war die eventuale Suc-
ceßion in dieſen Landen fuͤr den
Spaniſchen Jnfanten Don Car-
los
feſtgeſtellet, und 1724 von dem
Kayſer die Inveſtitur-Acte dar-
uͤber ausgehaͤndiget. Nach er-
folgtem Falle ließ der Kayſer die-
ſem Printzen zum beſten Beſitz neh-
men von beyden Hertzogthuͤmern,
als vacanten Reichs-Lehen, ver-
ordnete zu deſſen Vormuͤndern
die verwittibte Hertzogin von Par-
ma Dorotheam,
als des Jnfan-
ten Frau Groß-Mutter, und den
Groß-Hertzog von Florentz Joh.
Gaſtonem,
und legte unter dem
Titel eine Adminiſtration zu Par-
ma
eine Regierung Zeit waͤhren-
der Minderjaͤhrigkeit des Prin-
tzens an, welcher auch 1732 ſelbſt
allda anlangte. Allein als der im
folgenden Jahre entſtandene
Krieg durch die Praͤliminarien zu
Wien 1735 geendiget worden, ſo
ward das Parmeſaniſche dem Kay-
ſer Carolo VI uͤberlaſſen und 1736
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[0874] Par Par man den Caveſſon treflich gebrau- chen kan. Pariren, Auf dem Fecht-Boden iſt, des Feindes Klinge, oder deſſen Stoß von ſich abhalten. Es iſt dieſes bey dem Fechten das noͤthigſte, und koͤmmet ſehr offte vor; da- her man ſowol von freyen Stuͤ- cken, als auf den Nachſtoß, nicht weniger bey vielen andern Gele- genheiten das Pariren gebraucht. Parma, Die Hauptſtadt des Hertzog- thums gleiches Nahmens, am Fluſſe Parma, war die Reſidentz der Hertzoge aus dem Hauſe Far- neſe; auch hat ſie eine 1599 geſtif- tete. Univerſitaͤt, und das ſoge- nannte Collegium der Edlen, wel- ches ein groſſes und ſchoͤnes Ge- baͤude, darinne gemeiniglich 200 junge von Adel in allerhand Wiſ- ſenſchafften und Ritterlichen Ex- ercitiis informiret werden. Der Biſchoff gehoͤret unter den Ertz- Biſchoff zu Bologna. Die Stadt iſt befeſtiget und hat eine Cira- delle. Das Parmegiano oder die Landſchafft Parma grentzet gegen Norden und Weſten an das Mey- laͤndiſche, und gegen Oſten an das Modeneſiſche, gegen Suͤden aber ſondert es das Apenniniſche Ge- birge von dem Genueſiſchen und Toſcaniſchen ab: Es beſtehet aus den beyden Hertzogthuͤmern Par- ma und Piacenza, dem Stato di Buſeto und dem Val di Taro. Die Hertzoge von Parma waren aus dem alten Jtalieniſchen Hauſe Farneſe, ſind aber dem maͤnnli- chen Stamme nach 1731 mit Her- tzoge Antonio Franciſco abgeſtor- ben. Sie haben ihre Laͤnder vom Pabſte zu Lehn getragen, und jaͤhr- lich 16000 Scudi zum Zeichen der Ober-Herrſchafft des Paͤbſtlichen Stules nach Rom geliefert. Der Kayſer aber und das Deutſche Reich haben beſtaͤndig widerſpro- chen, und behauptet, Parma ſey ein Reichs-Lehn; deswegen auch die vom Kayſer wegen Minder- jaͤhrigkeit des neuen Hertzogs an- gelegte Regierung 1732 obbeſag- ten Tribut nicht nach Rom ſchick- te; wiewol der Fiſcal der Paͤbſt- lichen Cammer in Gegenwart al- ler Cammer-Praͤlaten und Haͤup- ter der Cardinal-Orden dem Pabſte eine Proteſtation uͤber- gab. Jn der Qvadruple-Al- liantz 1718 war die eventuale Suc- ceßion in dieſen Landen fuͤr den Spaniſchen Jnfanten Don Car- los feſtgeſtellet, und 1724 von dem Kayſer die Inveſtitur-Acte dar- uͤber ausgehaͤndiget. Nach er- folgtem Falle ließ der Kayſer die- ſem Printzen zum beſten Beſitz neh- men von beyden Hertzogthuͤmern, als vacanten Reichs-Lehen, ver- ordnete zu deſſen Vormuͤndern die verwittibte Hertzogin von Par- ma Dorotheam, als des Jnfan- ten Frau Groß-Mutter, und den Groß-Hertzog von Florentz Joh. Gaſtonem, und legte unter dem Titel eine Adminiſtration zu Par- ma eine Regierung Zeit waͤhren- der Minderjaͤhrigkeit des Prin- tzens an, welcher auch 1732 ſelbſt allda anlangte. Allein als der im folgenden Jahre entſtandene Krieg durch die Praͤliminarien zu Wien 1735 geendiget worden, ſo ward das Parmeſaniſche dem Kay- ſer Carolo VI uͤberlaſſen und 1736 uͤbergeben. Die abgeſtorbenen Hertzoge von Parma hatten im Wappen 6 blaue Lilien im guͤlde- nen

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