Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Ord sammenfügen vieler Stücke, wel-che ein Gantzes ausmachen, z. E. wenn vom Systemate der Alten die Rede ist, so sagt man: Ordo Mercurii, Terpandri, Philolai, Pythagorae &c. um die Stellung, welche ieder dieser Autorum den Klängen gab, ingleichen die An- zahl der Saiten, welche er statu- irte, die Weite und Proportion, so sie unter einander hatten etc. anzuzeigen. So spricht man, das Tetrachordum sey eine Stellung von 4 Saiten, das ist, es sey ein aus 4 Saiten zusammengesetztes Gantzes. Ordre d' Ecurie, Marstalls-Ordnung, bestehet Ordre de chevalerie, Werden Ritter-Orden genen- Org renommirter von Adel aufgen om-men, der davon den Nahmen samt einem gewissen Ehren-Zei- chen trägt. Oreillard, cheval oreillard, Nennet man ein schlap-öhrigt Oreilles, Nennet man die Seiten-Bärte Oreilles des chevaux, Die Pferde-Ohren sind die bey- Organica, Wird die Wissenschafft und serli-
[Spaltenumbruch] Ord ſammenfuͤgen vieler Stuͤcke, wel-che ein Gantzes ausmachen, z. E. wenn vom Syſtemate der Alten die Rede iſt, ſo ſagt man: Ordo Mercurii, Terpandri, Philolai, Pythagoræ &c. um die Stellung, welche ieder dieſer Autorum den Klaͤngen gab, ingleichen die An- zahl der Saiten, welche er ſtatu- irte, die Weite und Proportion, ſo ſie unter einander hatten ꝛc. anzuzeigen. So ſpricht man, das Tetrachordum ſey eine Stellung von 4 Saiten, das iſt, es ſey ein aus 4 Saiten zuſammengeſetztes Gantzes. Ordre d’ Ecurie, Marſtalls-Ordnung, beſtehet Ordre de chevalerie, Werden Ritter-Orden genen- Org renommirter von Adel aufgen om-men, der davon den Nahmen ſamt einem gewiſſen Ehren-Zei- chen traͤgt. Oreillard, cheval oreillard, Nennet man ein ſchlap-oͤhrigt Oreilles, Nennet man die Seiten-Baͤrte Oreilles des chevaux, Die Pferde-Ohren ſind die bey- Organica, Wird die Wiſſenſchafft und ſerli-
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Ord
Org
ſammenfuͤgen vieler Stuͤcke, wel-
che ein Gantzes ausmachen, z. E.
wenn vom Syſtemate der Alten
die Rede iſt, ſo ſagt man: Ordo
Mercurii, Terpandri, Philolai,
Pythagoræ &c. um die Stellung,
welche ieder dieſer Autorum den
Klaͤngen gab, ingleichen die An-
zahl der Saiten, welche er ſtatu-
irte, die Weite und Proportion,
ſo ſie unter einander hatten ꝛc.
anzuzeigen. So ſpricht man, das
Tetrachordum ſey eine Stellung
von 4 Saiten, das iſt, es ſey ein
aus 4 Saiten zuſammengeſetztes
Gantzes.
Ordre d’ Ecurie,
Marſtalls-Ordnung, beſtehet
darinnen, daß 1) die Reitknechte
vor allen ihr Wiſchzeug rein hal-
ten, und die Pferde aufs fleißig-
ſte putzen, und darnach mit De-
cken fleißig zudecken, 2) den Ha-
ber und das Futter wohl reini-
gen und miſchen; 3) die Woche
einmal die Huͤfe ſalben und vor-
her einſchlagen; 4) alle ſechs Wo-
chen beſchlagen laſſen; 5) die
Saͤttel, nach der Schule fleißig
abſaͤubern; 6) die Zaͤume trocken
abwiſchen; 7) den Pferden offt
die Fuͤſſe hinten und vorn aufhe-
ben; 8) Feuer und Licht im Stal-
le wohl in Acht nehmen ſollen;
9) des Nachts ſoll eine Latern
gebrannt, und allezeit eine Wa-
che im Stalle ſeyn, damit, wann
was vorfaͤllt, gleich Huͤlffe ge-
ſchehe.
Ordre de chevalerie,
Werden Ritter-Orden genen-
net, z. E. der Johanniter-Orden,
der Elephanten-Orden, der Or-
den des guͤldenen Vlieſſes, darin-
nen wird gemeiniglich ein alter
renommirter von Adel aufgen om-
men, der davon den Nahmen
ſamt einem gewiſſen Ehren-Zei-
chen traͤgt.
Oreillard, cheval oreillard,
Nennet man ein ſchlap-oͤhrigt
Pferd, welches das unterſte der
Ohren allzu niedrig, und zu weit
angeſetzt hat, daß es mit ſeinen
groſſen, langen und weiten Ohren
im Schritt und Trab alle Tempo
damit marquirt und anzeigt.
Solchen Maͤngeln zu begegnen,
muß man zwiſchen iedem Ohr et-
was Haut ausſchneiden, und wie-
der zuſammen heilen, ſo werden
die Ohren ſchoͤn aufrecht ſtehen.
Oreilles,
Nennet man die Seiten-Baͤrte
an einigen Orgel-Pfeiffen.
Oreilles des chevaux,
Die Pferde-Ohren ſind die bey-
de ſpitzige Lappen, ſo zum Gehoͤr
verordnet und zu oberſt des Kopfs
angeſetzt ſind. Je kleiner, ſchmaͤ-
ler und ſpitziger ſie nun ſind, und
dabey eng und aufrecht ſtehen, ie
ſchoͤner und zierlicher werden ſie
dann geachtet, wenn darzwiſchen
die Haut fein glatt auf dem ſpi-
tzigen Bein auflieget, welches
man vor gelernige feurige Pferde
haͤlt.
Organica,
Wird die Wiſſenſchafft und
Kunſt auf Jnſtrumenten wohl zu
ſpielen, gewiſſe Grundſaͤtze und
Regeln, die alle mit der gantzen
Ton-Lehre aus einer Haupt-Qvelle
flieſſen, davon zu geben, vor-
nemlich aber etwas geſchicktes
darauf zu ſetzen. Jnsgemein
aber heißt man alſo die Jnſtru-
mental-Muſick, weil ſie mit aͤuſ-
ſerli-
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