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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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[Spaltenumbruch]

Obe
dicats einer von den obern Jagd-
Bedienten, welcher bey dem Ja-
gen, den dazu gehoͤrigen ſaͤmtli-
chen Jagd-Zeug, Jaͤger, zum
Zeug verordnete Bediente, Jagd-
Froͤhner ꝛc. unter ſeinem Com-
mando
hat, und das Jagen ſelbſt
formiren und commandiren muß.
Beym Treiben fuͤhret er das
Corps von der Jaͤgerey, und die
Hof-Jaͤger commandiren auf den
Fluͤgeln, welche dahero Fluͤgel-
Meiſter genennet werden. Be-
doͤrffenden Falles muͤſſen der Ober-
Jaͤger und Puͤrſchmeiſter einan-
der ſecundiren. An theils Hoͤfen
aber verrichtet der Puͤrſchmeiſter
zugleich des Ober-Jaͤgers Dienſte,
wordurch dasjenige, was man ſon-
ſten dieſem geben muͤſte, menagi-
ret wird.

Ober-Jaͤgermeiſter,

Jſt das Haupt von der gantzen
Jaͤgerey eines Landes, welcher
uͤber alle Jagd- und Forſt-Sa-
chen zu gebieten, und allen hohen
und niedern Jagd- und Forſt-Be-
dienten zu befehlen hat. Sein
Amt erfordert, daß er auf ſeines
Herrn Wild-Bahn und Jagd-
Gerechtigkeit Acht gebe, daß den-
ſelben von niemand einiger Ein-
trag geſchehe: Fuͤr die Unterhal-
tung der Fuͤrſtlichen Zeug-Jagd-
und Forſt-Haͤuſer, und gehoͤrige
Wartung der zum Jagen gehoͤri-
gen Zeuge, Tuͤcher, Garn, Wa-
gen und dergleichen Sorge trage:
Die Gelegenheit des Landes, der
Waͤlder, Foͤrſte, Jagd-Plaͤtze,
und gewoͤhnlichen Staͤnde des
Wildes von allerley Gattung ihm
bekannt mache: die noͤthige An-
ſtalten, das Wild zu hegen, und
nach Gelegenheit zu erhalten, vor-
kehre. Dazu gehoͤret, daß die
[Spaltenumbruch]

Obe
Jagden pfleglich angeſtellet, das
zur Hof-Kuͤche erforderte Wild
nicht mitten in der Wild-Fuhr
und Gehege, ſondern an den Gren-
tzen, wo es leicht uͤbertritt, und
daher Grentz- oder Naſch-Wild-
pret genennet wird, gepuͤrſchet,
bey harten Wintern und andern
Faͤllen dem Wild Huͤlffe verſchaf-
fet, und insgemein uͤber den aus-
gelaſſenen Wild- und Jagd-Ord-
nungen ſtrenge gehalten werde:
Wenn ein Jagen anzuſtellen iſt,
hat er des Orts, wo gejaget wer-
den ſoll, ſich zu erkundigen: Ob
und was fuͤr Wildpret daſelbſt zu
hoffen, damit vergebliche Koſten
vermieden werden: Die hierzu ge-
hoͤrige Jagd-Frohnen aufzubie-
ten, doch uͤber die Gebuͤhr und
das Herkommen niemand zu be-
ſchweren, noch auch um Geld
oder Gunſt iemand zu erlaſſen, hin-
gegen einem ieden ſeine Arbeit
aufzulegen, daneben, was ihnen
an Unterhalt oder Lohn gebuͤhret,
reichen zu laſſen, und nicht zu ge-
ſtatten, daß iemand mit Schlaͤ-
gen, oder anderm Uiberlaſt bege-
gnet werde: Uiber die angeſtellte
Jagd ein Tag-Buch zu halten, die
Zeit, den Ort, und was dabey fuͤr-
gefallen, was vor Leute, wie viel
und welchergeſtalt ſie dabey ge-
brauchet worden, u. ſ. w. um-
ſtaͤndlich beſchreiben zu laſſen.
Auf diejenigen, ſo in dem Lande
des Jagens berechtiget, ein wach-
ſames Auge zu haben, und die
der Herrſchafft zuſtehende gemein-
ſame, oder ſo genannte Koppel-
Jagden nicht zu verſaͤumen: Auf
die Abſchaffung der Raub-Thiere
bedacht zu ſeyn, Wolffs-Gruben,
Fallen und Faͤnge, auch, wo es
die Gelegenheit giebt, die Wolffs-
Jagden zu rechter Zeit zu beſtel-

len:

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/835>, abgerufen am 08.01.2025.