Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Nat Mährer haben noch diesen Vor-theil, daß sie ihre Pferde mit den benachbarten Ungarischen belegen können. 6) Die Ungarischen sind gerne 7) Von den Pohlnischen, wel- 8) Die Rußischen Bachmatten 9) Der Spanischen sind zwey- Nat Hals aufrecht, und lauffen über-aus schnell, auch mit den Bar- barn um die Wette. 10) Unter den Welschen haben 11) Die Frantzösischen sind hur- 12) Die Engelländischen Pfer- 13) Der Orientalischen oder 14) Die Egyptischen sind schnell lich D d d 4
[Spaltenumbruch] Nat Maͤhrer haben noch dieſen Vor-theil, daß ſie ihre Pferde mit den benachbarten Ungariſchen belegen koͤnnen. 6) Die Ungariſchen ſind gerne 7) Von den Pohlniſchen, wel- 8) Die Rußiſchen Bachmatten 9) Der Spaniſchen ſind zwey- Nat Hals aufrecht, und lauffen uͤber-aus ſchnell, auch mit den Bar- barn um die Wette. 10) Unter den Welſchen haben 11) Die Frantzoͤſiſchen ſind hur- 12) Die Engellaͤndiſchen Pfer- 13) Der Orientaliſchen oder 14) Die Egyptiſchen ſind ſchnell lich D d d 4
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Nat
Nat
Maͤhrer haben noch dieſen Vor-
theil, daß ſie ihre Pferde mit den
benachbarten Ungariſchen belegen
koͤnnen.
6) Die Ungariſchen ſind gerne
ſcheu, doch dauerhaftig auf ebe-
nem Lande, aber nicht in rauhen
Wegen und Gebirgen, und lauffen
wohl. Die aus Siebenbuͤrgen und
den Berg-Staͤdten kommen, ſind
die beſten, doch meiſtens Schim-
mel; ſie ſind geſetzter und enger
beyſammen, auch nicht von ſo
hohen Kegeln, haben ſtaͤrckere
Schenckel, lauffen beſſer, und dau-
ren wohl, auch in Gebirgen.
7) Von den Pohlniſchen, wel-
che ſtaͤrcker und dauerhaffter als
die Ungariſchen, ſind die in Po-
dolien und in der Ukraine fallen,
die beſten, und ſehr beqvem zu
reiten.
8) Die Rußiſchen Bachmatten
ſind kraushaͤrigt, wild, haben
harte Huͤfe, daß ſie das Beſchla-
gen nicht brauchen, unter denſel-
ben haͤlt man die Tiger oder ge-
ſprenckelten fuͤr ſehr rar.
9) Der Spaniſchen ſind zwey-
erley, Genetten und Villanos,
ſind vortrefliche Staats-Pferde
fuͤr groſſe Herren bey Solenni-
taͤten zu reiten. Die gemeinen
Spaniſchen Pferde ſind an Schoͤn-
heit, Staͤrcke und Freudigkeit al-
len andern uͤberlegen. Die beſten
fallen in Andaluſien, die in Eſtre-
madura aber ſind die ſchoͤnſten.
Die Genetten, welche man ih-
rer Ankunfft nach fuͤr eine zur Zeit
der Mohriſchen Regierung in Gra-
nada von Barbariſchen und Spa-
niſchen Pferden entſprungene Ba-
ſtart-Art haͤlt, ſind nicht groß,
aber von Bruſt und Creutz, auch
ſonſt von allen Gliedmaſſen ſchoͤn
und wohl formiret, tragen den
Hals aufrecht, und lauffen uͤber-
aus ſchnell, auch mit den Bar-
barn um die Wette.
10) Unter den Welſchen haben
die Neapolitaner den Vorzug. ſ.
Jtalieniſche Pferde.
11) Die Frantzoͤſiſchen ſind hur-
tig und gute Dienſt-Pferde, aber
meiſt Stumpf-Schwaͤntze, und
ſtutzoͤhrigt. Franckreich hat eine
ſchlechte Pferde-Zucht, und gar kei-
ne gute Pferde, und muß ſolche
aus den benachbarten Laͤndern,
ſonderlich aber zu Kriegs-Zeiten
aus Deutſchland erlangen.
12) Die Engellaͤndiſchen Pfer-
de geben an Guͤte und Dauerhaf-
tigkeit keinen andern etwas nach,
ſonderlich werden die Zelter oder
Paßgaͤnger wegen ihres ſanfften
und ſichern Ganges ſehr geprie-
ſen, duͤrffen aber ohne ſpecialen
Paß nicht aus dem Lande gefuͤh-
ret werden. ſ. Engliſch Pferd, it.
Engliſche Stuten.
13) Der Orientaliſchen oder
Tuͤrckiſchen Pferde giebt es man-
cherley Gattungen, wegen der
mancherley Laͤnder, die in dem
weitlaͤufftigen Umfang dieſes weit
ausgebreiteten Reichs liegen. Die
allerbeſten und von mehr als zwey
tauſend Jahren her in denen
Griechiſch- und Lateiniſchen Ge-
ſchichten beruͤhmteſte ſind die Theſ-
ſaliſchen; ſie lauffen wohl, ſind
aber ſchwer zu arretiren und auf-
zuhalten.
14) Die Egyptiſchen ſind ſchnell
und beqvem zum Reiſen, haben
aber einen ſo weichen Huf, daß
ſie auſſer den ſandigen Wuͤſten
nicht dienen; ſie ſind den Men-
ſchen ſehr zugethan, und laſſen
ſich daher allerley Kuͤnſte ange-
wehnen, lauffen hergegen mit lan-
gem, ſtarren Halſe, und ſind folg-
lich
D d d 4
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